Astronomische Reisen
Fahrten zu astronomischen Orten und Institutionen
Chupaderos-Meteoriten in Mexiko-Stadt
In Mexiko-Stadt sind wir am 15. April ausgiebig unterwegs. Auf der Suche nach dem Hauptpostamt (Palacio Postal), das wegen seiner Architektur bekannt ist und unterschiedliche Baustiele miteinander vereint, treffen wir im Eingangsbereich des Palacio de Minería auf Meteoriten. Es handelt sich um drei ca. 7 bis 14 Tonnen wiegende Teilstücke des im Jahr 1852 im Bundesstaat Chihuahua gefundenen Chupaderos-Meteoriten, die komplett aus Eisen bestehen. Ein vierter Meteorit kommt aus El Morito und wiegt 10 Tonnen. Die Installation der vier Meteoriten wurde 1892 vorgenommen und seitdem nicht mehr verändert. Es handelt sich immerhin um die vier größten Fundstücke von Mexiko. Das Hauptbild zeigt Alexander im direkten Größenvergleich. Ein Meteorit ist ein relativ kleiner Festkörper kosmischen Ursprungs, der die Erdatmosphäre durchquert und den Erdboden erreicht hat. Er besteht gewöhnlich überwiegend aus Silikatmineralen oder einer Eisen-Nickel-Legierung, wovon ein gewisser Teil beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht ist. Da es sich fast immer um vielkörnige Mineral-Aggregate handelt, werden Meteoriten unabhängig von ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Gesteinen gezählt.
Astronomisches Observatorium von Xochicalco in Mexiko
Xochicalco ist ein präkolumbischer archäologischer Fundplatz im westlichen Teil des Bundesstaates Morelos in Mexiko. Der Name entstammt der Nahuatl-Sprache und bedeutet "Am Ort des Blumenhauses". Xochicalco liegt 38 km südwestlich von Cuernavaca und 122 km von Mexiko-Stadt und besteht aus einem großen Bereich mit zeremoniellen Bauten und Wohnkomplexen der Oberschicht auf einem natürlichen Hügel mit künstlich terrassierten Abhängen und einer den gesamten Hügel umgebenden Befestigungsmauer mit komplexen Toreingängen. Die Struktur von Xochicalco ist geprägt von großen Plätzen, die meist von Zeremonialbauten begrenzt sind, und gemauerten Straßen. Die frühesten Besiedlungsspuren reichen bis 200 v. Chr. zurück, die bedeutendste Architektur entstand zwischen 700 und 900. Zur Blütezeit lebten dort möglicherweise bis zu 20.000 Menschen. Alexander von Humboldt veröffentlichte 1810 Abbildungen und eine Schilderung von Xochicalco. Wir waren am 14. April hauptsächlich dort, um das astronomische Observatorium von Xochicalco zu besichtigen, das aus einer natürlichen Höhle mit künstlichen Einbauten besteht. Mit Hilfe eines künstlich ausgemauerten Kamins beobachtete man in der Nacht die Sterne, die den Zenit passierten. Zu jener Zeit geschah dies zweimal im Jahr: Mitte März und Ende Juli. Direktes Sonnenlicht fällt in die Höhle über einen Zeitraum von 105 Tagen von Ende April bis Mitte August. Damit bleiben 260 Tage ohne direktes Sonnenlicht. Es wurde hauptsächlich dazu verwendet, den Beginn des landwirtschaftlichen Zyklus zu bestimmen. Dies ist eines der am besten erhaltenen Observatorien in Mexico, war aber leider wegen Baufälligkeit geschlossen. Das Bild zeigt einen der drei Ballspielplätze, an dessen Ende das Observatorium von außen zu erahnen ist.
Sonnenpyramide von Teotihuacan in Mexiko
Die Sonnenpyramide ist das zweitgrößte Bauwerk im vorspanischen Mittelamerika und die drittgrößte Pyramide der Welt. Sie befindet sich im Zentrum der voraztekischen Ruinenstadt von Teotihuacán, ca. 45 km nordöstlich von Mexiko-Stadt. Im Stadtbild von Teotihuacán befindet sich die Pyramide an der Straße der Toten zwischen der Mondpyramide und der Ciudadela im Schatten des mächtigen Cerro-Gordo-Massivs. Den Namen Sonnenpyramide erhielt das Bauwerk von den Azteken, nachdem die Stadt schon seit Jahrhunderten verlassen war. Wie die ursprüngliche Bezeichnung lautete oder wer die Pyramide gebaut hat, ist unbekannt. Die Pyramide wurde in zwei Bauphasen errichtet: Die erste Phase fand etwa um das Jahr 100 statt, wobei die Pyramide schon annähernd ihre heutige Größe erreicht hatte. Die zweite Phase beinhaltete die Aufstellung eines Altars auf der Plattform an der Pyramidenspitze, der aber nicht erhalten ist. Die Pyramide hat seitdem eine Grundfläche von ca. 225 Quadratmetern und eine Höhe von ca. 63 Metern. Die am nördlichen Ende der Straße der Toten gelegene Mondpyramide entstand rund ein Jahrhundert nach der Sonnenpyramide. Bei einer Grundfläche von 120 m x 150 m erreicht sie eine Höhe von 46 Metern. Die früheste Mondpyramide wurde um 100 nach Christus errichtet, bis 350 folgten insgesamt sieben Bauphasen. Grabungen unter der Pyramide brachten mehrere Kammern zum Vorschein, in denen sich menschliche Überreste fanden. Der Tempel des Quetzalcóatl (Gefiederten Schlange) befindet sich im Innenbereich der Ciudadela. Die Ciudadela selbst war vermutlich eine höfische Anlage oder ein Palast, vergleichbar der Verbotenen Stadt in Peking. Die Kopfskulpturen an der Frontseite des Tempels des Quetzalcóatl sind sehr gut erhalten bzw. werden laufend restauriert. Ich war am 10. April dort, nachdem wir die Sonnenfinsternis in Monclova hinter uns gelassen hatten.
Totale Sonnenfinsternis bei Monclova, Oase Poza Azul in Mexiko
Am 08. April 2024 war es mal wieder soweit: eine totale Sonnenfinsternis sollte sich in Mittel- und Nordamerika ereignen. Grund genug also für die AVL-Mitglieder Alexander Alin, Volker Kunz und mich nach Mexico zu fliegen, um diese direkt vor Ort erleben zu können. Während die meisten Sternfreunde aus Deutschland nach Texas aufbrachen, zog es die Reisegruppe nach Monclova im mexikanischen Bundesstaat Coahuila. Von Monclova war es allerdings noch ein Stück zur Totalitätslinie, weshalb wir morgens um 8:15 Uhr aus unserem Hotel starteten, um zur Oase Poza Azul zu fahren, da die Wetteraussichten dort am besten in unserer Umgebung aussahen. Dort angekommen fanden wir eine gute Parkmöglichkeit, schauten aber noch etwas besorgt nach oben, denn eine dünne Wolkendecke war überall zu erkennen. Erste Testbilder, die gemeinsam analysiert wurden, zeigten aber, dass man mit Sonnenfilter durch die Wolken hindurch die Sonne aufnehmen konnte. Es war sogar ein Sonnenfleck gut zu erkennen, an dem fokussiert werden konnte. Durch die Wolkenbildung mussten zudem auch die Belichtungszeiten kontinuierlich angepasst werden. So konnte kurz vor der Totalität zwar bereits ohne Filter fotografiert werden, aber der Diamantring-Effekt ging verloren. Die lange Totalität von über 4 min war zudem nur zur Hälfte wolkenfrei. In dieser Zeit war die Umgebung sehr dunkel und wurde in ein unwirkliches Licht getaucht. Richtig kalt wurde es aber nicht. Nachdem die Totalität vorbei war, kamen noch mehr Wolken auf, die eine komplette Beobachtung der Sonnenfinsternis unmöglich machten. Wir waren trotzdem zufrieden, da die Hauptsequenzen beobachtet und einige schöne Protuberanzen fotografiert werden konnten. Am nächsten Morgen wurde abschließend noch die Berichterstattung der örtlichen Zeitungen verfolgt.
Sternwarte bei der Stadt Monterrey in Mexiko
Trotz der enormen Licht- und Luftverschmutzung, die die Stadt Monterrey in Mexiko verursacht, scheint es auch hier Hobby-Astronomen zu geben. So fuhren wir am 06. April 2024 im Rahmen unserer Sonnenfinsternis-Tour zum Nationalpark Chipinque, um dort zu wandern und den Blick über die Stadt zu genießen. Die Wanderung von immerhin 8 km Länge bei sommerlichen Temperaturen wurde in ca. drei Stunden bewältigt. Sie wurde immer wieder durch schöne Ausblicke unterbrochen, die natürlich fotografiert wurden. Allerdings suchten wir dort oben vergeblich nach einem Restaurant, was in den USA Standard gewesen wäre. Auf dem Weg zum Gipfel kamen wir immerhin an einer Sternwarte vorbei, die über der Stadt trohnte. Sie schien privat genutzt zu werden, da keine Beschriftung an ihr auf öffentliche Führungen oder ähnliches hinwies. Auch lag der Verdacht nahe, dass es sich um eine Remote-Sternwarte handeln könnte, da der Park nachts abgesperrt war. Auf der anderen Seite führte eine Rampe in die Sternwarte und bot daher auch Menschen mit Handicap eine Möglichkeit der Nutzung.
Sonnenuhr in der Stadt Monterrey in Mexiko
In der drittgrößten Stadt von Mexiko haben wir am 05. April im Rahmen unserer SoFi-Tour in der Nähe des Faro de Comercio, einem rechteckigen Turm, der sich auf dem Macroplaza befindet und zum Anlass des 100jährigen Bestehens der Handelskammer im Jahr 1984 erbaut wurde, eine Sonnenuhr entdeckt. Die genaue Bezeichnung nennt sich äquatoriale Armillarsonnenuhr und besteht aus verschiedenen Metallarten. Sie ist zusammengesetzt aus zwei halbkreisförmigen Trägern als Meridiane, einer Mittelachse parallel zur Erdrotationsachse und einem großen Äquatorkreis, der zwei Streifen trägt, die in römischer und arabischer Sprache nummeriert sind. Der Schatten der Mittelachse, wenn er auf die Zeitbänder fällt, zeigt die lokale Sonnenzeit und die auf den 90°-Westmeridian korrigierte Zeit an. Diese Uhr wurde der Stadt Monterrey von der Familie Milmo Zambrano gespendet.
Ringförmige Sonnenfinsternis bei San Antonio, Texas
Am 14. Oktober 2023 fand in San Antonio im Bundesstaat Texas der USA eine ringförmige Sonnenfinsternis statt. Nachdem die ursprünglich Reiseplanung eigentlich Mexico als Standort vorsah, musste die Reiseplanung aufgrund eines nicht genehmigten Urlaubs von Alexander wieder umgeschmissen werden. Bis kurz vor Reisebeginn war daher unklar, ob es überhaupt losgehen würde. Um die Kosten zu minimieren, wurde der Standort kurzerhand nach Texas verlegt. Dort sollte die Zentrallinie der Sonnenfinsternis auch durch den Ort San Antonio durchlaufen. Die Wettervorhersage war für diesen Zeitraum ebenfalls positiv, so dass wir uns zu einer fünftägigen Kurzreise in die USA entschlossen. Als Standort war die alte spanische Mission Concepción vorgesehen, die ursprünglich von Franziskanermönchen im Jahr 1711 gegründet wurde. Im Vorfeld wurde bereits Werbung mittels Plakaten für den Standort gemacht. Allerdings war es stark bewölkt, als wir um 9:30 Uhr vor Ort waren und kaum Besucher vor Ort. Nur eine kleine Beobachtergruppe war auszumachen. Aufgrund des Wetters, der nicht vorhandenen Besucher und der weiteren Vorhersage stiegen wir um 10 Uhr erneut in unseren Mietwagen, um den Wolken in Richtung Norden zu entfliehen. Auf einem Highway-Parkplatz kurz vor dem kleinen Ort Comfort wurden wir fündig. So konnte dann doch 3/4 der SoFi beobachtet werden, wie das Display meiner DSLR-Kamera zeigt. Es ließen sich auch wieder die üblichen Halbmonde durch Sonnenstrahlen erzeugen, die durch die offene Hand schienen. Neben den Aufnahmen blieb noch genug Zeit, um mit dem Fernglas mit den selbstgebastelten Schutzfolien von der SoFi 2017, das Himmelsereignis zu beobachten. .
Space Center Huston, Texas
Das Lyndon B. Johnson Space Center (JSC) koordiniert seit 1961 das bemannte Raumfahrtprogramm der USA. Es befindet sich in Houston (Texas) und ist eine Einrichtung der NASA. Insgesamt werden auf dem 655 Hektar großen Areal mehr als 14.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das nach dem ehemaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson nachträglich benannte Raumfahrtzentrum beherbergt das Mission Control Center (MCC), von dem seit Gemini 4 im Juni 1965 alle bemannten Raumflüge geleitet werden. Zuvor lag die Führung beim Langley Research Center in Virginia, wo seit November 1958 die sogenannte Space Task Group untergebracht war. Diese war mit der Durchführung des Mercury-Programms beauftragt worden. Heute werden vom MCC aus die Flüge zur Internationalen Raumstation ISS überwacht. Außerdem befindet sich am JSC das Ausbildungszentrum der US-Astronauten. Ein Teil des Geländes kann durch das offizielle Besucherzentrum besichtigt werden. Ich war dort am 12. Oktober 2023, wie das Bild im Eingangsbereich zeigt. Im Besucherzentrum gibt es einiges zu sehen, wie der Nachbau des Space-Shuttles Independence (ursprünglich Explorer) huckepack auf einer Boing im Maßstab 1:1 und alle bisherigen Crews der bisherigen Raumfahrtmissionen, wozu auch die mißglückten Missionen zählen, die man an dem Trauerflor erkennen kann. Auch der historische Mission Controll Center (MCC) kann im JSC besichtigt werden, der 2019 im Original wiederhergerichtet wurde. Hier wurden 9 Gemini- und alle Apollo-Mondmissionen überwacht. Ebenfalls sehenswert ist der Rocket-Park, der eine Saturn-V-Rakete beherbergt. Sie ist inzwischen in einer Halle untergebracht, weil sie draußen den Umwelteinflüssen zu sehr ausgesetzt war. In jedem Fall ein Hingucker, insbesondere die hinteren Treibstoffdüsen sind eindrucksvoll.
Armillary Sphere in Huston, Texas
Die 72-Zoll-Armillarsphäre hat einen großen vertikalen Ring, der den Meridian von Houston darstellt. An der Innenseite dieses Rings ist ein breites Band befestigt, das mit den Tierkreiszeichen verziert ist und den Himmelsäquator darstellt. Durch die Mitte verläuft schräg nach oben ein Stab, an dessen oberem Ende sich eine Kugel befindet, die die Erdachse darstellt. Die Armillarsphäre ist so konstruiert, dass dieser zentrale Stab zum Nordpol des Himmels zeigt, ganz in der Nähe des Nordsterns. Während sich die Sonne im Laufe eines Tages von Ost nach West über den Himmel bewegt, bewegt sich der Schatten des Zentralstabs über die Innenseite des Äquatorbandes, wechselt von einer Stunde zur anderen und zeigt ständig die tatsächliche Sonnenzeit in Houston an. Diese Armillarsphäre wurde sorgfältig für ihren genauen Standort entworfen und zeigt somit die tatsächliche Sonnenzeit an. Es wurde 1977 von der damaligen Präsidentin der Houston Heritage Society, Elizabeth Bracewell, der Stadt Houston gespendet. Sie steht im Sam-Houston-Park, der durch seine historischen Gebäude auffällt. Ich war am 11. Oktober 2023 in Houston, als Zwischenstation zur Sonnenfinsternis am 14. Oktober. .
Mamorkalender mit den Osterdaten für die Jahre 532-632
Als bewegliches Fest wird das Datum von Ostern in jedem Jahr durch eine Berechnung bestimmt, die als Computus (lateinisch für "Berechnung"“") bekannt ist. Ostern wird am ersten Sonntag nach dem Ostervollmond gefeiert, dem ersten Vollmond am oder nach dem 21. März (eine feste Annäherung an die März- Tagundnachtgleiche). Um dieses Datum im Voraus zu bestimmen, ist eine Korrelation zwischen den Mondmonaten und dem Sonnenjahr erforderlich, wobei auch der Monat, das Datum und der Wochentag des Julianischen oder Gregorianischen Kalenders berücksichtigt werden müssen. Die Komplexität des Algorithmus ergibt sich aus dem Wunsch, das Osterdatum mit dem Datum des jüdischen Pessachfestes zu verknüpfen, an dem nach Ansicht der Christen Jesus gekreuzigt wurde. Ein Kalender aus Mamor mit den Osterdaten für die Jahre 532-632 habe ich im Museum der Kathedrale von Ravenna in Italien zum Abschluss meines Italienurlaubs im Jahr 2023 besichtigt.
Statue von Galileo Galilei im Wissenschaftsmuseum
Das Wissenschaftsmuseum Museo Galileo in Florenz zeigt viele wissenschaftliche Instrumente (Mikroskope, Rechengeräte, Thermometer und Barometer) vergangener Tage. Nur ein Raum ist Galileo Galilei gewidmet, dem wohl bekanntesten italienischen Forscher, der in seiner Zeit viele bedeutende Entdeckungen machte. Er erkannte, dass die Fallbeschleunigung von der Masse abhängt. Er sah, dass eine Schleuderbewegung von der Länge der Schnur abhängt. Er verbesserte das Teleskop niederländischer Erfinder und machte anschließend zahlreiche astronomische Entdeckungen wie die galiläischen Monde des Jupiters. Auch legte er die Grundlagen für das heliozentrische Weltbild, das Wissen, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Dafür geriet er mit der römisch-katholischen Kirche in Konflikt, die ihn mit lebenslangem Hausarrest belegte. Im Museum ist eines seiner Teleskope sowie darunter die Originallinse, mit dem er u.a. die Jupitermonde entdeckte, ausgestellt. Außerdem wird in dem Raum der Mittelfinger der rechten Hand von ihm ausgestellt. Die Finger wurden im 17. Jahrhundert separat aufbewahrt, als der Wissenschaftler in der Kirche Santa Croce bestattet wurde. Besonders schön ist der Raum indem sich eine vergoldete ptolemäischen Armillarsphäre aus dem 16. Jahrhundert befindet. Sie zeigt das kosmologische Modell der damaligen Zeit. Insgesamt ein sehr sehenswertes Museum, auch wenn es relativ wenig mit Galileo an sich zu tun hat. Ich besichtigte es auf meiner Reise nach Florenz im Sommer 2023.
Bild von Venus und Mars sowie Pollux und Castor
Der Palazzo Pitti liegt nicht direkt im Zentrum von Florenz, sondern auf der anderen Seite des Arno im Stadtteil Oltrarno. Er ist gut erreichbar, wenn man über die berühmteste Brücke von Florenz spaziert - die Ponte Vecchio. Eingerichtet wurde die Galleria Palatina vor über 200 Jahren in prächtigen Sälen des Palazzo Pitti, in dem damals Herzöge aus dem Hause Lothringen residierten. Sie wählten über 500 Gemälde aus und hängten sie in goldverzierten Bilderrahmen vor prächtige Brokat-Tapeten. Der größte Teil der Gemäldesammlung der Galleria Palatina ist in den Planeten-Sälen des Palazzo Pitti ausgestellt. In diesen Sälen wurde die Geschichte der Familie Medici mit jener der olympischen Götter und Helden der Vergangenheit verschmolzen. Im Mars Saal zum Beispiel zeigen die berühmten Deckengemälde von Pietro da Cortona, wie der Kriegsgott Mars einen Medici Prinz in den Schrecken des Krieges unterrichtet. Im Saal des Saturns wird der Medici Fürst am Ende seines Lebens von Mars und der Klugheit in das Reich der Unsterblichen geführt. Saturn erwartet den Fürsten schon, um ihn mit dem verdienten Ruhm zu krönen. Dieses Renaissance-Deckenbild zeigt Venus und Mars sowie Pollux und Castor in einem der Planeten-Sälen, dass wir auf unserem Florenzbesuch 2023 besichtigten.
Schiefer Turm von Pisa
Der Schiefe Turm von Pisa ist das wohl bekannteste geneigte Gebäude der Welt und Wahrzeichen der Stadt Pisa in Italien. Der Turm war als freistehender Glockenturm für den geosteten Dom in Pisa geplant. 12 Jahre nach der Grundsteinlegung im Jahr 1185, als der Bau bei der dritten Etage angelangt war, begann sich der Turmstumpf in Richtung Südosten zu neigen. Daraufhin ruhte der Bau rund 100 Jahre. Die nächsten vier Stockwerke wurden dann mit einem geringeren Neigungswinkel als dem bereits bestehenden gebaut, um die Schieflage auszugleichen. Danach musste der Bau nochmals unterbrochen werden, bis 1372 auch das Glockengeschoss vollendet war. Der Grund für seine Schieflage liegt in dem Untergrund aus lehmigem Morast und Sand, der sich unter dem Gewicht verformt. Im Inneren des Turmes hängt ein Pendel, das oben in der Mitte befestigt ist und durch die Schieflage unten beinahe die Seitenwand berührt. Der Legende nach hat der aus Pisa stammende Galileo Galilei bei Fallversuchen vom Turm die Fallgesetze entdeckt. Ich hatte den schiefen Turm von Pisa bereits 2002 besucht und auch damals die lange Wartezeit zur Begehung auch mich genommen. Dieses Mal gab es 2023 nur ein kurzes Wiedersehen auf dem Weg in die Toskana.
Sonnenuhr der Ratstrinkstube in Rothenburg ob der Tauber
Die Ratstrinkstube von 1466 in Rothenburg ob der Tauber gehört zu den berühmtesten und schönsten Häusern im historischen Stadtkern. Das Gebäude war in früheren Zeiten eine Art Gasthaus für die Ratsherren. Diese kamen hier zusammen und genossen ihren Wein oder ihr Bier unbehelligt vom einfachen Volk, dem der Zutritt nicht gestattet war. Am Giebel der Fassade sind drei verschiedene Uhren sowie das reichsstädtische Wappen zu sehen. Die große Stadt- und Hauptuhr wurde bereits im Jahr 1683 dort angebracht und zeigt auch heute noch zuverlässig die Zeit. Darüber befindet sich eine Datumsanzeige und oberhalb dieser eine eindrucksvolle Sonnenuhr mit den Tierkreiszeichen, welche von 1768 stammt. Die Hauptattraktion an der Ratstrinkstube ist allerdings die Kunstuhr, die eine bedeutende Szene aus der Geschichte von Rothenburg ob der Tauber darstellt. Während des 30jährigen Krieges im Jahr 1631 fand hier der sogenannte "Meistertrunk" statt. Die katholischen Truppen drohten damals, das protestantische Rothenburg zu plündern, als ihr Feldherr Graf Tilly aus einer Laune heraus einen Abkommen vorschlug: sollte der Bürgermeister der Stadt es schaffen, einen 3,25 l Humpen mit Frankenwein in einem Zug auszutrinken, würde er Rothenburg verschonen. Dieser nahm die Herausforderung an, gewann sie und rettete somit seine Stadt. Im Jahre 1910 wurden dann die Figuren der beiden Protagonisten in die Front der Ratstrinkstube eingebaut und kommen seitdem zu jeder vollen Stunde zum Vorschein. Auf dem Weg in den Urlaub nach Italien besuchten wir Rothenburg ob der Tauber im Jahr 2023.
Gibeon-Meteorit in Windhoek (Namibia)
In Windhoek kann man in der Fußgängerzone Post St. Mall echtes Meteoritengestein sehen und anfassen, welches dort fest installiert ist. Es gehört zu dem größten bisher bekannten Meteoritenschauer, der in einem Gebiet von 360x110 km im Jahr 1838 nahe der Stadt Gibeon auf die Erde fiel. 77 Eisen-Meteoritenstücke sind von J. E. Alexander damals gefunden worden, von denen 33 Fragmente in Windhoek installiert wurden. Der Gibeon-Meteorit, wie er seitdem genannt wird, besitzt ein Alter von über vier Milliarden Jahren. Er stammt aus dem Asteroidengürtel und wird als feiner Oktaedrit der Gruppe IV A klassifiziert. Seine Struktur ist polykristallin und zeigt die Widmanstätten-Struktur. Diese Struktur ist ein unverwechselbares Kennzeichen für die meteoritische Herkunft, denn es gibt nichts Irdisches, das diese Struktur aufweist. Seine Farbe ist silbrig-metallisch glänzend. Der Meteorit besteht aus den Mineralen Kamacit und Taenit. Ich habe den Meteoriten bei meinen Aufenthalten in Namibia in den Jahren 2019 und 2022 besucht. Leider sind nicht mehr alle Bruchstücke, die ausgestellt wurden, vorhanden. Sie wurden wohl als Andenken entwendet oder illegal weiterverkauft.
Mondgestein im Haus der Geschichte in Bonn
Das Haus der Geschichte in Bonn zeigt die deutsche Geschichte seit 1945 bis heute. Eine wirklich sehenswerte Ausstellung, die ich im September 2022 besucht habe. Man begibt sich dort auf eine Zeitreise, in der zahlreiche Originalgegenstände (z.B. T-34 Panzer, VW-Käfer, Weltempfänger) aus verschiedenen Epochen zu bewundern sind. Ende der 1960er Jahre trifft man dann auf das Wettrennen der Supermächte zum Mond. In der Ausstellung war die Leihstellung eines Mondgesteins zu sehen, das im November 1969 von Apollo 12 zur Erde gebracht wurde. Es ist 282 Gramm schwer und ca. 3,3 Milliarden Jahre alt. In der gleichen Zeitepoche ist auch der Raumanzug von Sigmund Jähn zu bewundern. Er war im Jahr 1978 der erste Deutsche im All. Der Anzug besteht aus mehreren Schutzschichten, die zur Wärmeregulierung und zum Druckerhalt dienen. Der Helm hat eine Sichtscheibe mit Sonnenschutz. Der Raumanzug hat den Namen "Skaphander" und ist ca. 10 kg schwer. Am Ende des Rundgangs durch die Epochen gab es dann noch die Zeitkapsel zu sehen, die vom deutschen Astronauten Alexander Gerst im September 2018 an Bord der Raumstation ISS versiegelt wurde. Die planetenförmige Kugel ist ein Gedächtnisspeicher. Sie enthält Wünsche, Träume und Forderungen von Kindern und Jugendlichen an die Zukunft. Im Jahr 2068 soll sie wieder geöffnet werden.
Sonnenuhr an der Pfarrkirche in Going am Wilden Kaiser
Die Pfarrkirche in Going wurde urkundlich zum ersten Mal 1390 genannt. Der barocke Kirchenbau entstand allerdings im Jahr 1774-1775 nach den Plänen des Kirchenbaumeisters Andreas Hueber. Der quadratische Zentralraum steht zwischen zwei schmalen queroblongen Jochen, der Vorhalle und des Chores. Der nach Süden ausgerichtete Chor schließt rund. Der Turm im ostseitigen Chorwinkel ist dreigeschoßig mit rundbogigen Schallöffnungen, er trägt eine Zwiebelhaube. Im westseitigen Chorwinkel steht die zweigeschoßige Sakristei. Die Türen der Haupt- und Seitenportale zeigen barockes Schnitzwerk. Die Gewölbemalereien um 1775 schuf der Barockmaler Matthias Kirchner, im Chor Jüngstes Gericht, in der Kuppel Kreuzigung und Kreuzlegende. Auf der Rückseite der Kirche ist eine Sonnenuhr angebracht, die in dem Bild die Zeit exakt angab an der wir die Kirche besucht haben. Die Pfarrkirche ist durch die Fernsehserie "Der Bergdoktor" bekannt geworden. Unabhängig davon ist sie sehr sehenswert, insbesondere im Inneren. Besucht haben wir die Kirche während unseres Skiurlaubs in Kitzbühel im Februar 2022.
Historisch-technisches Museum Peenemünde
Das historisch-technische Museum Peenemünde bewahrt, erforscht und vermittelt die Geschichte der Versuchsanstalten Peenemünde und des Rüstungsprogramms, als dessen Teil dieses militärische Großforschungszentrum aufgebaut und betrieben wurde. Das Museum zeigt mit welchen Mitteln das Deutsche Reich seinen Eroberungs- und Vernichtungskrieg führte und welche internationale Dynamik die Rüstung im 20. Jahrhundert hatte. Große Teile des Areals gelten jedoch heute noch als munitionsbelastet und sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auf dem Außengelände sind hauptsächlich das Kraftwerk, die Werkbahn und die Vergeltungswaffen V1 (Fieseler Fi 103) und V2 (Aggregat 4) zu besichtigen. Die V1-Rakete war ein Ferngeschoß in Flugzeugform mit Strahltriebwerk und automatischer Steuerung. Die zwei Tonnen schwere V1 besaß eine Gesamtlänge von 7,9 Metern und eine Spannweite von 5,5 Metern. Getestet wurde die Bombe in der Versuchsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West erstmals an Heiligabend 1942. Die V2-Rakete war die weltweit erste funktionsfähige Großrakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Sie war als ballistische Artillerie-Rakete großer Reichweite konzipiert und das erste von Menschen konstruierte Objekt, das die Grenze zum Weltraum (100 km) durchstieß. Die V2-Rakete war 14 Meter hoch und hatte vollgetankt eine Startmasse von 13,5 Tonnen. Die einstufige Rakete bestand aus etwa 20.000 Einzelteilen. Als sogenanntes Glücksymbol wurde die "Jungfrau am Monde" auf dem Versuchsmuster 4 vom 3. Oktober 1942 angebracht. Dieses Symbol ist auch in Peenemünde bei dem Nachbau einer V2-Rakete zu sehen. Die V2-Rakete wurde ab 1939 unter der Leitung von Wernher von Braun entwickelt und stellte die Basis für die gesamte sich anschließende Raketentechnik dar, die die USA schließlich bis zum Mond brachten. Ich habe im Winter 2021 das Museum besucht, das leider aufgrund der Corona-Pandemie nicht die Innenausstellung geöffnet hatte. Interessant war es trotzdem und über einen virtuellen Drohnenflug konnte man sich auch einen Eindruck über das Innere der Fabrik nachträglich verschaffen.
Observatorio Astronomico de Temisas auf Gran Canaria
Die Sternwarte Observatorio Astronomico de Temisas auf Gran Canaria liegt auf einem Berg in 850 m Höhe mit Blick auf die Bucht von Cando, in der Nähe von Santa Lucia und Agüimes. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die Caldera de Tirajana, die südlichen Gipfel der Insel und die Bucht von Gando. Das Observatorium wurde im Jahr 2008 eingeweiht und wird von der Fundación Canaria Observatorio de Temisas betrieben. Es gibt spezielle Besuchszeiten und Termine für den Besuch der Sternwarte, da hier oder im Umland auch Führungen des Sternhimmels angeboten werden. Als Höhepunkt nennen die Betreiber die öffentliche Beobachtung der Passage des Kometen Hyakutake von Arinaga mit mehr als 2.000 Menschen. Auch wurden die letzten Sonnentransite der Planeten Venus und Merkur in Arinaga und Temisas erfolgreich beobachtet. Astronomische Konferenzen wurden ebenfalls mit der Astronomischen Vereinigung von Gran Canaria mehrfach durchgeführt, die Ausstellungen, Vortragsprogramm und Beobachtung durch verschiedene Teleskope beinhalteten. An diesen Veranstaltungen nahmen mehrere hundert Menschen teil. Dafür wurden sogar alle Lichter der benachbarten Dörfer ausgeschaltet. Zusätzlich werden kontinuierlich verschiedene Astronomiekurse auf unterschiedlichen Niveaus im Innenhof angeboten. Ich war im Jahr 2021 mit meiner Frau am Tag an dem Observatorium, dass leider aufgrund der Pandemie komplett geschlossen war, so dass auch nachts keine Öffnungszeiten bekanntgegeben wurden. Mit den Betreibern hatte ich allerdings zwei Jahre zuvor bereits Kontakt gehabt, um mir dunkle Orte auf der Insel zur Sternbeobachtung empfehlen zu lassen, denn Gran Canaria besitzt von den kanarischen Inseln die größte Lichtverschmutzung. Ein kleiner Flug zum Observatorium zeigt noch einmal seine expornierte Lage.
Metalhenge in Bremen
Auf der Blocklanddeponie in Bremen ist im Jahr 2021 ein Aussichtspunkt mit dem Namen Metalhenge entstanden, der an Stonehenge erinnern und Assoziationen wecken soll. Die Stelen sind dabei wie beim berühmten Vorbild Stonehenge astronomisch ausgerichtet worden. Auf der Ostseite zeigen sie zu den Aufgangspunkten von Sternen und auf der Westseite zu den Untergangspunkten von Sonne und Mond. Außerdem sind Stelen für die Himmelsrichtungen Norden, Osten, Süden und Westen zu erkennen. Die Löcher und Aussparungen in den Stelen beschreiben im Süden den Tagbogen des Mondes, während die Löcher im Norden die untere Kulmination von einigen Sternen und der Andromedagalaxie (M31) markieren. Im Zentrum von Metalhenge befinden sich einige Bodenmarken in Form von beschrifteten Steinplatten. Sie beziehen sich auf achäostronomische Stätte, Teleskope und Punkte auf der Erde. Könnte man durch die Erde durchschauen fiele der Blick auf die entsprechende Stätte. Der Stachel des Skorpions wird durch Löcher in den Süd-Doppelstelen markiert. Zusätzlich ist noch ein Planetenweg zu entdecken, der im Maßstab 1:1 Milliarde abgebildet wurde. Unabhängig von den astronomischen Bedeutungen erhält man einen schönen Blick auf die Stadt Bremen oder das weite Hinterland. Zwei Rundflüge um die neue Aussichtsplattform verdeutlichen noch einmal die Lage am Rand von Bremen: Flug über Metalhenge nach Bremen und Flug über Metalhenge zur Deponie.
Sonnenuhr am Würzburger Rathaus
Mitten in der Stadt zwischen Residenz, Dom, Alter Mainbrücke und Festung steht das Würzburger Rathaus, das wohl seit mehr als 800 Jahren einen politischen Mittelpunkt bildet. Wie kein anderes Bauwerk verkörpert diese geschichtlich gewachsene Gruppe von Bauten aus verschiedenen Zeiten die Geschichte der bürgerlichen Freiheit und Unfreiheit in der Stadt. Anders als fürstbischöfliche Gebäude wie die Residenz, der Dom oder die Festung, entstand das Rathaus nicht nach einem Meisterplan und einem einheitlichen Stil, sondern wuchs und entwickelte sich entsprechend der wachsenden Aufgaben. Das Würzburger Rathaus ist wahrscheinlich das einzige Rathaus in Deutschland, das nach einem Adeligen benannt ist: dem Grafen Eckart oder Eckhart. An den beiden unteren Turmgeschossen kann man noch das ehemalige Einfahrtstor und die Verzierung eines Verkündigungsfensters, einen großen Fünffachbogen mit zwei Konsolbögen erkennen. Letztere weisen vier Skulpturen auf, wahrscheinlich Tierkreissymbole, die auf die vier entscheidenden Tage des Jahresverlaufs, den längsten und den kürzesten Tag sowie die beiden Termine von Tag- und Nachtgleiche hinweisen. Vermutlich befand sich schon im hohen Mittelalter eine Sonnenuhr über dem Fünffachbogen, eine Vorgängerin des heutigen prunkvoll ausgestatteten Exemplars aus der Nachkriegszeit. Somit kann man die Dekoration als einen Hinweis auf den Jahresverlauf verstehen, während die Sonnenuhr den Tagesverlauf mit den 12 Stunden anzeigte. Ich besuchte die Sonnenuhr im August 2021 auf der Rückfahrt unseres Sommerurlaub am Lago Maggiore mit der Familie.
Astronomische Uhr am Ulmer Rathaus
Die astronomische Uhr am Ulmer Rathaus ist mit ihren fünf beweglichen Elementen die komplexeste in Süddeutschland. Gerade diese für den Laien zunächst undurchschaubare Komplexität aber ist es, die Fragen aufwirft. Die erste lautet, was uns dieses rätselhafte Zeigerwerk sagen will, das mit den uns vertrauten Uhren gerade mal den Stundenzeiger gemein hat, der als Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den römischen Ziffern des äußeren Zifferblatts auf die augenblickliche Stunde deutet. Die nächste Frage wäre, warum die Ulmer sich schon vor Jahrhunderten ein solches Wunderwerk geleistet haben, das zu entziffern sogar im Raumfahrtzeitalter nicht einmal einem überdurchschnittlich gebildeten Oberstudienrat ohne eingehende Vorstudien gelingt. Die dritte Frage schließlich könnte lauten: Haben die Menschen am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit mit dieser Uhr womöglich doch etwas anfangen können? Auch wenn sich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Erkenntnis durchsetzte, dass nicht die Sonne um die Erde, sondern die Erde um die Sonne kreist, stellte sich auch für die Menschen heute die Bewegung von Sonne, Mond und Sternen weiterhin als ein täglicher Kreislauf am Firmament dar. Diesen Kreislauf bildet die Astronomische Uhr am Ostgiebel des Ulmer Rathauses ab. Der Betrachter braucht sich nur geistig in den Mittelpunkt der Uhr zu versetzen, der gewissermaßen seinen Standpunkt, die Erde, darstellt – und schon hat er zumindest einen Teil des Geheimnisses jener Himmelsuhr begriffen: Sonne, Mond und Sterne bewegen sich im Uhrzeigersinn um das imaginäre Menschenkind im Mittelpunkt. Ich besuchte im August 2021 die astronomische Uhr auf der Rückfahrt unseres Sommerurlaub am Lago Maggiore mit der Familie.
Das Universum in Bremen mit Sonderausstellung "Up to Space"
Im Universum® Bremen kann man sich auf Entdeckungstour in die Welt der Wissenschaft begeben. An über 300 Exponaten kann man naturwissenschaftliche Phänomene selbst erleben und verstehen. Das Universum ® Bremen besteht aus den drei Themenbereichen Technik, Mensch und Natur. Im Außenbereich können weitere Stationen zu den Themen Wasser und Wind erkundet werden. So möchte man die Wissenschaften vermitteln und spielerisch einem jungen Publikum näherbringen. Im Jahr 2021 gab es die Sonderausstellung "Up to Space", in der sich alles um die Gegenwart und Zukunft der astronautischen Raumfahrt drehte. Mondlandschaften, Mitmachstationen, Originalgegenstände und eine Virtual-Reality-Tour auf dem Mond waren die Highlights. Letztere Variante beinhaltete eine VR-Brille, die man an elastischen Bändern aufgesetzt bekommen hat, um auf dem Mond spazieren gehen zu können. Dies war natürlich bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Zuletzt noch zwei Rundflüge um das Universum, um sich einen besseren Eindruck zu verschaffen: Flug über das Universumsgelände mit Kubus und Außengelände und Flug auf das Bremer Universum.
Argelander Institut der Universität Bonn
Das Argelander Institut der Universität Bonn wurde von mir bereits im Jahr 2011 mit der Astronomischen Vereinigung Lilienthal (AVL) besucht. Ein unerwartetes Wiedersehen gab es im Corona-Jahr 2020, da ich meinen Sohn in Bonn besuchte, der ganz in der Nähe in einem Studentenwohnheim dort inzwischen lebte - die Welt ist bekanntlich ein Dorf. Benannt wurde das Institut nach dem bekannten Bonner Astronom Friedrich Wilhelm Argelander, der von 1799-1875 lebte und im Jahr 1836 den Ruf an die dortige Universität erhielt. Im Jahr 1966 kam das Max-Planck-Institut für Radioastronomie nach Bonn, weshalb 1973 ein gemeinsamer Bau am Meßdorfer Feld entstanden ist, der hier auf dem Bild abgebildet wird. Das Max-Planck-Institut befindet sich bildlich hinter dem Argelander-Institut. Eine kleine Sternwarte ist im Argelander-Trackt enthalten, die zur Ausbildung der Studenten nach wie vor Verwendung findet, auch wenn die Lichtverschmutzung dieses Randgebiet von Bonn heute ebenfalls erreicht hat. Argelander führte die Bonner Durchmusterung durch, in der er Sterne bis zur 9. Größenklasse der nördlichen Hemisphäre bis zu einer Deklination von 2 Grad erfasste und diese in einem Sternenkatalog zusammenfasste. Bis 1863 vermaßen Argelander und seine Assistenten Adalbert Krüger und Eduard Schönfeld 324.198 Sterne und fertigten Karten an. Einziges Hilfsmittel bei der Erstellung dieses Werks war ein Fernrohr von 78 mm Öffnung, 630 mm Brennweite und neunfacher Vergrößerung. Das Teleskop aus der Werkstatt von J. Fraunhofer befindet sich heute noch in Bonn und kann besichtigt werden.
Sonnenuhr im Parc De La Mar
Die Sonnenuhr im Parc De La Mar steht in der Stadt Palma auf Mallorca im Hafenbereich. Sie stellt die Erd-Sonnen-Bewegung dar und zeigt auch die Sternbilder. Auf Mallorca gibt es besonders viele Sonnenuhren, wie ein Experte festgestellt hat. Es sollen nach Miguel A. Garciá Arrando exakt 0,23 Uhren pro Quadratmeter sein, der 2006 einen eigenen Sonnenuhren-Katalog zusammengestellt hat. Das ergibt insgesamt ca. 800 Sonnenuhren auf der Insel. Viele Fincas verfügen über eigene Sonnenuhren, da sie weit weg vom Dorf liegen, wodurch sie keine Kirchenglocken hören konnten. Zur Zeit der römischen Herrschaft entstanden ebenfalls viele Sonnenuhren. Die Mauren profitierten ebenfalls von diesem Zeitmesser, der zivil und militärisch genutzt wurde. Zwischen 1300 und 1800 galten auf Mallorca die mallorquinischen Babylonischen Stunden, eine eigene Zeitrechnung, die in Tag- und Nachtstunden unterschied. So waren im Sommer Tag und Nacht zwölf Stunden lang, im Winter hingegen dauerte der Tag neun, die Nacht hingegen 15 Stunden lang. Dokumentarisch wurde 1606 die erste Sonnenuhr festgehalten, die an der Kirche Santa Eulàlia in Palma angebracht war. Ihr Verbleib ist allerdings ungeklärt. Das Exemplar an der Finca Son Puig in Puigpunyent ist die älteste noch bestehende Sonnenuhr der Insel, die mit der Jahreszahl 1612 versehen ist. Die Uhr an der historischen Kirche in Santanyí könnte aus dem 15. oder 16. Jahrhundert stammen und noch älter sein, allerdings wurde sie nicht mit ihrem Entstehungsjahr versehen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte die Sonnenuhr aufgrund von Mäzenen einen wahren Boom. Im Zuge der Industrialisierung verlor die Sonnenuhr mehr und mehr an Bedeutung, mechanische Uhrwerke kamen zum Einsatz und die Zonenzeit zur Anwendung. Wir haben diese Sonnenuhr in der Hauptstadt Palma am Hafen im August 2020 entdeckt. Im Gegensatz zu vielen anderen Uhren, befand sich diese in einem sehr guten Zustand.
Observatorio Astronómico de Mallorca
Das Observatorio Astronómico de Mallorca in der Nähe von Costitx in der Mitte der Insel Mallorca, besteht aus einer Sternwarte und einem Planetarium. Die Sternwarte wird seit 1991 von der mallorquinischen Organisation für Astronomie (O.A.M.) betrieben. Sie verfolgt dabei zwei Ziele: Förderung von Forschung für Astrophysiker und Schüler/Studenten in der Lehre mit der Astronomie vertraut zu machen. Seit dem Bestehen wurden zwischen 1999 und 2009 insgesamt 59 neue Asteroiden entdeckt. Das Planetarium wird von einer 14 Meter großen Metallkuppel überragt, in der sich der Planetariumsprojektor Zeiss ZKP3 Skymaster befindet. Damit kann man mit hoher Präzision rund sechstausend Sterne projizieren, was dem Blick in die Sterne unter freiem Himmel von irgendeinem Punkt der Erde entspricht. Das Mallorca Planetarium in Costitx auf der Insel Mallorca ist das einzige in ganz Europa, dass in Echtzeit Bilder von Teleskopen projizieren kann, die sich entweder in der angeschlossenen Sternwarte, oder auch an weit entfernten Orten befinden können, und über Internet ferngesteuert werden. Dies macht eine eigens von O.A.M. entwickelte Software möglich. Die Besucher des Planetariums erhalten auch Einblicke in das angrenzende Observatorium, welches über einen Saal mit zehn transportablen Teleskopen verfügt. Wir waren im Corona-Sommer im August vor Ort und konnten leider keine Führung mitmachen, da das Observatorium geschlossen war. Auf der Webseite wurde nicht auf die Schließung eingegangen und die falschen Öffnungszeiten weiterhin bekanntgegeben. Auch vor Ort gab es keine Hinweise auf die Schließung. Alles wirkte so, als wenn die Menschen fluchtartig das Gelände verlassen hatten. Ein Jahr später war das Observatorium geschlossen. Auf dem Gelände steht eine Nachbildung des Mondlandemoduls von Apollo XII, was man auf einem Bild vor der Sternwarte erkennen kann.
Weltraumbeobachtungsstation Maspalomas (Gran Canaria)
Die Weltraumbeobachtungsstation INTA in Maspalomas (Gran Canaria) wurde ursprünglich von der NASA errichtet, um die Weltraummissionen Gemini, Mercury und Apollo zu koordinieren und zu überwachen. Sie stellte damit ein Verbindungsglied zwischen den Raumfahrzeugen, der Mondfähre und dem Kontrollzentrum in Houston dar. Heute nutzen die Spanier diese Einrichtung, um SOS-Signale auf hoher See aufzufangen und an die Seenotrettung weiterzuleiten. Die Anlage wird daher von dem nationalen Institut für Luftfahrttechnologie (INTA) verwaltet. Ich war im Oktober 2019 erneut in Maspalomas auf Gran Canaria zu Gast. Unterhalb dieser Einrichtung lässt sich trotz hoher Lichtverschmutzung, die durch die Vielzahl von Hotels um Maspalomas verursacht wird, die Milchstraße einigermaßen gut betrachten. An der Küstenlandstraße GC-500 ist ein Parkplatz in der Nähe von INTA vorhanden, der allerdings leider auch von Spaniern nachts des Öfteren heimgesucht wird. Hinzu kommt, dass der Linienbus zum nächsten Ort hell erleuchtet alle 20 min die Straße entlang fährt. Man muss daher mit Streulicht von Fahrzeugen und der umliegenden Ortschaften rechnen. Trotzdem ein relativ gutes Plätzchen, um in Richtung des Meeres die Milchstraße noch wahrnehmen zu können. Wenn einem dies nicht ausreicht, muss man die Flucht in die Berge antreten, was allerdings mehrere Stunden Autofahrt bedeutet.
Alexander Gerst auf dem Walk of Fame in Noordwijk
In Noordwijk, dem Standort des Besucherzentrums der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA in den Niederlanden, gibt es am Nordseestrand einen "Walk of Space" mit den Fuß- oder Handabdrücken der Helden des Weltraumes. Dieser Boulevard wurde in enger Zusammenarbeit mit der ESA, ESTEC und der Gemeinde Noordwijk angelegt. Mit dem "Walk of Space" auf dem Königin Wilhelmina Boulevard möchte Noordwijk Astronauten aus der ganzen Welt ehren. Dies ist eine ganz eigene Variante auf den wohlbekannten "Walk of Fame" aus Hollywood, Los Angeles. Die erste Platte auf dem "Walk of Space" war der Abdruck des originalen Stiefels der Astronautenbekleidung des ersten niederländischen ESA-Astronauten Wubbo Ockels. Aber auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist dort inzwischen neben anderen zehn Astronauten verewigt worden. Auf der Plakette sind seine zwei ISS-Aufenthalte im Jahr 2014 und 2018 (jeweils 6 Monate) eingraviert. Der "Walk of Fame" wurde 2013 angelegt und wird laufend erweitert. Wir haben ihn am Ende unserer AVL-Vereinsreise in die Niederlande zufällig entdeckt, als wir in einem Restaurant am Nordseestrand unser Abschlussessen hatten, bevor wir wieder nach Lilienthal zurückfuhren.
Space Expo auf dem Gelände der ESTEC
Bei der AVL-Vereinsreise 2019 wurde auf dem ESTEC-Gelände auch die Space Expo Noordwijk besichtigt. Besucher unternehmen dort eine Entdeckungsreise durch das Universum. Man kann einen echten Meteoriten berühren, eine Wasserstoffrakete abfeuern oder auf den Mond springen. Es gibt auch eine Ausstellung mit 100 Objekten, die tatsächlich im Weltraum waren, wie die ursprüngliche Sojus-Kapsel von André Kuipers. Im Laufe der Jahre wurde die Sammlung um eine Dauerausstellung erweitert. Außerdem wird viel Wert auf die Geschichte der Raumfahrt gelegt und man kann durch ein Modell der Internationalen Raumstation (ISS) gehen. Dort ist sogar der Blick auf unseren Planeten möglich, der in Echtzeit durch die Sichtfenster an einem vorbeizieht, inkl. sich bewegender Polarlichter. Ein Highlight ist das lebensgroße Modell der Apollo-Mondlandefähre von der ersten Mondlandung aus dem Jahr 1969. Die Ausstellung ist zwar auf Kinder als Zielgruppe ausgerichtet, kann aber auf jeden Fall auch für Erwachsende und Weltraumfans empfohlen werden. Weitere Ausstellungsstücke waren ein russischer Spionage-Satellit, Original-Tondokumente der frühen bemannten Raumfahrt, ein Modell von Sputnik und der Ariane4-Rakete, die zeitweise einen simulierten Start vornahm. Auch eine Comicwand gab es, die alle Zeitschriften auflistete, die sich mit der Raumfahrt beschäftigt haben (u.a. Star Wars, Tim und Struppi). Es gibt im Übrigen keine festgelegte Route durch die Ausstellung, weshalb man die Geschichte der Raumfahrt selbst entdecken kann. Es lassen sich daher ohne Probleme einige Stunden dort verbringen, was wir zum Abschluss unserer Vereinsfahrt auch gemacht haben.
Gruppenbild im European Space Research and Technology Centre (ESTEC) in den Niederlanden
Die AVL unternahm ihre Vereinsreise 2019 in die Niederlande, bei der u.a. das European Space Research and Technology Centre (ESTEC) auf dem Programm stand. Das Europäische Weltraumforschungs- und Technologiezentrum ist Teil der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) mit Sitz in Noordwijk. Hier findet ein Großteil der technischen Planung und der Koordination mit der Industrie für die Missionen statt. Man könnte den Sitz daher ein bisschen mit dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral der NASA in Florida vergleichen, nur dass in Noordwijk keine Raketen in den Weltraum starten. Im ESTEC werden auch die Satelliten (u.a. die Galileo-Satelliten von OHB aus Bremen) auf ihre Tauglichkeit für Weltraumbedingungen getestet. Dazu gehören u.a. Vibrations- und Schocktests, Thermal-/Vakuum-Tests und Weltraumsimulation sowie Tests für Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Des Weiteren sind auch Labors für die Materialprüfung in der ESTEC untergebracht. Hier werden u.a. die in Satelliten verbauten Kunststoffe und Metalle mit verschiedenen Outgassingtests (z.B. Micro-VCM, TGA) auf ihre Weltraumtauglichkeit getestet. Für tribologische Aspekte und zur Untersuchung von Schmierstoffen besteht ein eigenes Labor, das European Space Tribology Laboratory (ESTL). Auch das Advanced Concepts Team (ACT), eine multidisziplinäre Forschungseinrichtung, die sich mit fortgeschrittenen und zukünftigen Technologien, Strategien und Themen befasst, ist am ESTEC stationiert. Die AVL besuchte die Einrichtung im September 2019 und wurde zum einen durch die verschiedenen Gebäudebereiche geführt. Zusätzlich berichteten vier wissenschaftliche Projektleiter über die Missionen, die von ihnen betreut wurden. Die Bremer Galileo-Satelliten bekamen wir allerdings nicht zu sehen, da diese u.a. auch für militärische Zwecke eingesetzt werden sollen. Das Gruppenbild zeigt die mitgereisten AVL-Mitglieder in dem Ausstellungsraum der ESTEC, der u.a. auch eine echte Sojus-Kapsel enthielt. Im Hintergrund sieht man ein echtes Bild von der Marsoberfläche.
Sternwarte Leiden an der Universität Leiden
Die AVL unternahm ihre Vereinsreise 2019 in die Niederlande, bei der u.a. das Old Observatory Leiden auf dem Programm stand. Die Sternwarte Leiden (Sterrewacht Leiden) wurde 1633 als Observatorium der Universität Leiden erbaut und ist damit die älteste Universitätssternwarte der Welt. In den ersten beiden Jahrhunderten wurde die Sternwarte vor allem für Ausbildungszwecke eingesetzt. Im Jahr 1861 wurde ein neues und größeres Observatorium unter der Leitung von Frederik Kaiser gebaut, der der Sternwarte eine wissenschaftliche Ausrichtung gab. So hatte die Sternwarte Leiden nach ihm viele Direktoren von Weltruf, z.B. Willem de Sitter, Ejnar Hertzsprung und Jan Hendrik Oort. In den 1920er Jahren war Albert Einstein häufiger zu Besuch an der Universität Leiden, weil er dort u.a. eine Gastprofessur unterhielt, die er hauptsächlich als Gefallen für seinen Freund Hendrik Antoon Lorentz wahrnahm. Lorentz war ein niederländischer Mathematiker und Physiker, der die mathematischen Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie legte, die Albert Einstein postuliert hatte. Er besetzte 1878 als Professor für theoretische Physik einen eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl an der Universität Leiden, der er zeit seines Lebens treu blieb. Aus dieser Zeit gibt es dort in dem Observatoriun mit der größten Kuppel den sog. Einstein-Stuhl, der von ihm laut Überlieferung mehrmals verwendet wurde. Besucher dürfen ihn nach wie vor zum Sitzen verwenden. In den verschiedenen Kuppeln sind immer noch Refraktoren und Spiegelteleskope im Einsatz, die heute aber nicht mehr wissenschaftlich, sondern von Hobbyastronomen verwendet werden. Das Gebäude selbst wird für Vorlesungen von Jurastudenten als Teil der Universität Leiden immer noch verwendet. Physik, Mathematik und Astronomie werden dort leider nicht mehr gelehrt.
Gedenktafel zur Sonnenfinsternis 2019 in Villa San Agustin
Am 02. Juli 2019 fand in Argentinien und Chile eine Totale Sonnenfinsternis statt. Fast zwei Jahre nach unserer USA-Reise machten sich Alexander Alin und ich nach Südamerika auf, um erneut eine SoFi mitzuerleben. Dieses Mal war allerdings der Sonnenstand wesentlich niedriger und die Wettervorhersagen nicht ganz so optimistisch im Vorfeld. Hinzu kam, dass in beiden Ländern wieder tausende von Besuchern erwartet wurden, die auf den mäßig ausgebauten Verkehrswegen chaotische Zustände hinterlassen könnten. Es wurde aber nicht so schlimm wie angekündigt, da die meisten SoFi-Beobachter nach Chile gefahren waren (alleine 300.000 Menschen waren am Strand von La Serena) und wir uns im ruhigen Argentinien niederließen. Außerdem spielte das Wetter hervorragend mit, so dass keine wilden Fahrereien während der SoFi vorgenommen werden mussten. Im Ort San Agustin, das mitten im Nirgendwo liegt, hatten die Bewohner immerhin schon in der Mitte des Dorfes eine Gedenktafel aufgestellt, vor der wir uns fotografieren ließen. Zwar ist diese in Vergangenheitsform verfasst und die Totalität schrammt den Ort nur, aber am nächsten Tag wird die Tafel ja bereits korrekt sein. Auf dem Haupt-Fußballfeld wird am SoFi-Tag auch groß aufgebaut - das ganze Dorf kommt zusammen und wahrscheinlich auch einige SoFi-Touristen. Uns reicht die Dauer der Totalität von 48 Sekunden aber nicht aus, weshalb wir weiter in den Kernschatten fahren. So standen wir ganz alleine an einer Landstraße mit Blick in Richtung der Anden und genossen das Spektakel, welches um 17:35 Ortszeit begann. Mitten in der Totalitätsphase fuhr nur ein Lastwagen an uns vorbei und feuerte uns mit seiner Hupe an. Ansonsten war es sehr ruhig. Auf der Rückfahrt wird der Verkehr dann zwar etwas mehr, aber von einem Stau kann bei fünf gleichzeitig sichtbaren Autos wohl kaum die Rede sein. Die SoFi war mal wieder vorbei, aber wir konnten die 2:30 Minuten Totalitätsphase sehr gut nutzen, da die Technik (Kamera und AstroTrac) dieses Mal komplett funktionierte. Am nächsten Tag bestimmte allerdings die Berichterstattung hauptsächlich das Halbfinalspiel der Copa America Argentinien-Brasilien die Schlagzeilen, das unglücklich für Argentinien verloren ging. Die einzige Zeitung an der Tankstelle, die über die SoFi berichtete, durften wir nicht kaufen, da es das einzige Exemplar war.
Ausstellung zu Einstein im Museum MAST
Eine Ausstellung zu Einstein war ab Mai 2019 im Museu de Astronomia in Rio de Janeiro zu besichtigen. Das lag zum einen an dem 100. Jahrestag des Nachweises von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie, aber sicherlich auch daran, dass auf dem südamerikanischen Kontinent am 02. Juli wieder eine Totale Sonnenfinsternis stattfinden sollte. Allerdings nicht in Brasilien, sondern in Argentinien und Chile. Am 08. März 1919 starteten von England aus zwei Expeditionen, eine führte auf die Insel Principe, die andere nach Sobral. Arthur Eddington, berühmter Wissenschaftler und Sekretär der Royal Astronomical Society, koordinierte beide Teams. Während es auf Principe regnete und nur zwei Aufnahmen etwas wurden, hatten die Forscher in Brasilien mehr Glück: Ihnen gelangen sieben Aufnahmen. Um eine Lichtablenkung messen zu können, wurde ein halbes Jahr vor der Sonnenfinsternis die Himmelsregion mit den Sternhaufen der Hyaden fotografiert, in der die verfinsterte Sonne auftauchen sollte. Durch den Vergleich der Fotoplatten konnte so eine Abweichung am Sonnenrand zwischen 1,70-1,98 +/- 0,16-0,18 Bogensekunden festgestellt werden, je nachdem welches Teleskop ausgewertet wurde. Dieses Ergebnis zeigte die Richtigkeit der Einsteinschen Theorie und wurde 1979 am Royal Greenwich Observatory mit moderneren Geräten erneut vermessen. Resultat: 1,90 +/- Bogensekunden. Die Allgemeine Relativitätstheorie wurde 1919 also zu Recht bestätigt und das von englischen Wissenschaftlern, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg einem deutschen Theoretiker Recht gaben, was durchaus als außergewöhnlich bezeichnet werden darf.
Museu de Astronomia in Rio de Janeiro
Das Museu de Astronomia in Rio de Janeiro bestand früher aus diversen Observatorien, die für die astronomische Forschung verwendet wurden. Ähnlich wie in Hamburg-Bergedorf sind diese Obervatorien dort angelegt, stehen aber nur noch für Besucher zur Verfügung. Meridian-Messungen und Astronomie-Forschung im Allgemeinen wurde hier betrieben, bis auch hier die zunehmende Lichtverschmutzung die astronomischen Arbeiten unmöglich machten. Jetzt sind diese Geräte leider nur noch Ausstellungsstücke. Trotzdem ein schöner Anblick und geschichtlich immer noch interessant, zumal immer wieder deutsche Hersteller wie Carl Zeiss auftauchen. Ich war im Juni 2019 dort, da wir weiter zur Sonnenfinsternis nach Argentinien reisen wollten. Zu diesem Thema gab es auch eine Ausstellung, da die Allgemeine Relativitätstheorie von Einstein im Jahr 1919 bei einer Sonnenfinsternis in Brasilien nachgewiesen worden war. Zwar handelte es sich um ein englisches Forscherteam um Sir Arthur Eddington, das auf der Insel Principe (Atlantischer Ozean) und in Sobral (Brasilien) versuchte die dortige Sonnenfinsternis für Messungen der Lichtablenkung auszunutzen, aber der Nachweis gelang in Brasilien aufgrund des besseren Wetters. Darauf ist man demnach zu Recht stolz.
Astronomie-Beobachtungsplattformen auf Kiripotib in Namibia
In Namibia gibt es verschiedene Astrofarmen, die für Hobby-Astronomen Beobachtungsplattformen anbieten. Eine davon ist die Farm Kiripotib, die von Claudia und Hans Georg von Hase geführt wird. Sie liegt mit ca. zwei Stunden Fahrtzeit unterhalb der Hauptstadt Windhoek am Rande der Kalahari-Wüste. Die Farm ist dabei nicht nur auf Astros spezialisiert, sondern bietet auch Safaries, Segelflüge sowie Schmuck und Teppiche aus eigener Fertigung an. Sie wirbt mit einem partnertauglichen Urlaub, speziell wenn beide nicht gleichermaßen gerne in den Himmel schauen. Die Milchstraße muss aber auch der nicht von der Astronomie begeisterte sich einmal in Namibia ansehen, denn sie ist so hell, dass sie Schatten wirft. Die Beobachterplattformen der Kiripotib-Farm liegen etwas abseits in ca. 1,5 km Entfernung und sind anhand der Wegmarkierungen auch gut im dunkeln ohne Lampe zu erreichen. Es stehen mehr als acht Montierungen fest eingesüdet zur Verfügung, die man mit eigenem Gerät oder mittels Mietteleskopen nutzen kann. Zusätzlich ist eine feste Sternewarte vorhanden, die auf den Namen Hasenschanze hört und ebenfalls gemietet werden kann. Im folgenden Kiripotib-Video kann man sich einen kleinen Eindruck von der Farm und den astronomischen Möglichkeiten machen. Ein Betreuer ist immer für die Neumondphase mit eingeplant, falls Fragen zum Equipment aufkommen sollten. Ansonsten hilft man sich aber auch untereinander sehr gerne. Ich war im Mai/Juni 2019 auf der Astrofarm mit meiner Frau, um mich vom Milchstraßenhimmel begeistern zu lassen. Einen Eindruck über die Bilder, die wir in den Nächten sammeln konnte, kann man im folgenden Video Kiripotib-Nachtbilder bekommen. Im August 2022 war ich dann noch einmal mit meiner Tochter dort und wurde von Frank Sackenheim betreut. Und es entstanden wieder unglaubliche Bilder, die aufgrund des veränderten Equipments (andere Kameras, bessere Montierung und Refraktor vor Ort) nochmals besser wurden. Nach den Corona-Jahren waren auch alle Plattformen, wie auch die Hasenschanze restlos ausgebucht.
MAGIC-Teleskope auf La Palma
Die MAGIC-Instrumente (Major Atmospheric Gamma-Ray Imaging Cherenkov Telescopes) auf La Palma sind in der Lage kosmische Gammastrahlung zu beobachten. Dadurch lassen sich rotierende Schwarze Löcher und Neutronensterne erkennen. Nach Dunkler Materie kann mit diesen Teleskopen ebenfalls geforscht werden. Diese Teleskope sind die weltweit größten Luft-Cherenkov-Teleskope und stehen auf 2200 m Höhe auf dem Roque de los Muchachos. Das MAGIC-Instrument detektiert in den von kosmischen Gammateilchen ausgelösten Teilchenschauern in der Atmosphäre das sog. Cherenkov-Licht. Anhand der unterschiedlichen Form dieser Cherenkov-Blitze von nur wenigen Millisekunden Dauer können dabei Gammateilchen und andere auslösende Teilchen unterschieden werden. Die Kameras von MAGIC sind in der Lage, einzelne Cherenkov-Lichtquanten nachzuweisen. Die Kamera besteht dabei aus mehr als 1000 Pixeln, die in der Lage ist das Cherenkov-Licht zu detektieren und in ein optisches Signal umzuwandeln. Der parabolische Spiegelträger hat einen Durchmesser von 17 m und besteht aus 246 Segmenten. Mehrere Geräte zur Kalibrierung und Überwachung sind im Zentrum des Spiegels installiert (u.a. ein Laser). Der Container beherbergt die Elektronik für den Antrieb. Ich habe die MAGIC-Instrumente im September 2018 zum zweiten Mal im Rahmen meiner Astrofoto-Exkursion mit der AVL besucht. Die Teleskope sind dem Astrophysiker Florian Goebel gewidmet, der im September 2008 während Arbeiten am Teleskop MAGIC-II bei einem Unfall ums Leben kam.
ATHOS-Sternenfarm auf La Palma
Die Kanareninsel La Palma beherbergt auf dem größten Berg der Insel, dem Roque de los Muchachos, in ca. 2.300 m Höhe die größten Sternwarten Europas. Hier herrschen an mehr als 250 Tagen im Jahr sehr gute atmosphärische Bedingungen und sehr geringe Lichtverschmutzung. Also optimale Bedingungen für astronomische Beobachtungen. In der Nähe des Orts Puntagorda, in 920 m Höhe und relativ nahe den großen Sternwarten, wurde eine historische Mandelfinca namens ATHOS auf die astronomischen Bedürfnisse ihrer Besucher umgebaut. Seit Ende 2016 bietet das ATHOS Centro Astronómico auf der Kanareninsel La Palma Astrohäuser zur Selbstverpflegung und hochwertige Mietteleskope mit umfangreichen Zubehör an. Eine fünfköpfige Fotogruppe der AVL machte sich im September 2018 auf den Weg, um die Bedingungen vor Ort zu testen. Eine Woche lang unter optimalem Himmel mit einem Bortle-Skala-Wert von 1 ließen keine Wünsche offen. Parallel zur Fotoausrüstung wurde ein 16" Spacewalk Telescope Infinity Dobson ausgeliehen, der ganz neue visuelle Beobachtungen ermöglichte, während für Planetenaufnahmen die große Sternwarte von ATHOS (siehe Bild) zur Verfügung stand. Hier konnten ein 14" Celestron Schmidt-Cassegrain-Spiegelteleskop und ein 175 mm Astro-Physics apochromatischer Refraktor genutzt werden. Die Kuppel war dabei mit Encodern ausgestattet und bewegte sich automatisch mit den Teleskopen mit - auch bei manuellen Veränderungen. So konnte das gesamte Spektrum (Deep Sky, Planeten, visuelle Beobachtung) abgedeckt werden.
Gruppenbild vor dem Flug nach La Palma
Gruppenbild vor dem Flug nach La Palma auf dem Flughafen Hannover. Das fünfköpfige Team der Astrofoto-Gruppe, das sich Anfang September 2018 auf den Weg machte, um den Himmel auf La Palma zu entdecken. Dazu gab es eine umfangreiche Planung, die bereits ca. ein Jahr vor der Reise anfing. Denn schließlich mussten ein gemeinsamer Termin, eine Neumondphase, das entsprechende Equipment und freie Plätze auf der Sternenfarm ATHOS Centro Astronómico auf einen Nenner gebracht werden. Zusätzlich stand die Planung der zu beobachtenden Himmelsobjekte im Vorfeld an. Da Flüge, Mietwagen und Ausrüstung selbst organisiert werden mussten, war dies nicht so einfach. Hinzu kam, dass alle Teilnehmer unterschiedliche Erfahrung und Interessen in der Astrofotografie hatten. Es konnten aber alle Varianten bei der Reise abgedeckt werden, die sich von Weitwinkelaufnahmen mit Reisemontierung über Deep-Sky-Objekte und Planeten erstreckte. So kam jeder Fotograf auf seine Kosten.
Oortsche Wolke nach Jan Hendrik Oort
Franeker hat in seiner Geschichte einige bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Neben Eise Eisinga ist diese Stadt auch der Geburtsort des niederländischen Astronoms Jan Hendrik Oort. Dieser bestätigte 1927 mit den Oortschen Rotationsformeln die Hypothese von Bertil Lindblad über die Rotation unserer Milchstraße. Oort lokalisierte das Milchstraßenzentrum ca. 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und zeigte, dass unsere Galaxis eine Masse von 100 Milliarden Sonnenmassen hat. In den 1950er Jahren postulierte er die Oortsche Wolke, die am Rand unseres Sonnensystems liegt und aus der viele Kometen stammen sollen. Oorts Theorien sind bislang aber nicht bestätigt worden, obwohl sie allgemein anerkannt sind. Neben der Martini- Kirche in Franeker steht ein Brunnen mit einer Schale, wie sie im Mittelalter oft an zentralen Plätzen zu finden waren. Dieser Oortbrunnen ist allerdings als eine Reihe von Wasserfällen konzipiert, die aus einem großen Becken an einer senkrechten Kette aus nachtfarbenen Perlen strömen. Zwei große Perlen heben sich dabei ab: Silber, in der Farbe des Mondes, und Gold, in der Farbe der Sonne.Die Oortsche Wolke wird durch einen Nebel aus feinen Wassertröpfchen umgesetzt, die aus einem Geflecht von goldenen Rohren, das die Sonne umgibt, in das Becken fallen. Eine sehr schöne Idee, wodurch man die Wolke direkt wahrnehmen kann.
Gruppenfoto vor dem Planetarium in Franeker
Gruppenfoto der kleinen AVL-Vereinsreise, die nur einen Tag dauerte, aber viele neue Eindrücke für alle Teilnehmer bereithielt. So konnte in Franeker neben dem Planetarium auch die alte katholische Martini-Kirche aus dem 16. Jahrhundert und das Nachbardorf Dronrijp, auf dessen Friedhof Eise Eisinga begraben liegt, besucht werden. Durch die sieben Teilnehmer konnte man die Fahrt mit zwei Autos antreten. Die Fahrt nach Franeker dauerte ca. drei Stunden von Bremen aus, so dass man mit dem 6-Stunden-Aufenthalt zusammen einen schönen 12-Stunden-Tag hatte. Franeker besaß zwischenzeitlich sogar eine Universität, die sich aus einem Kloster 1585 entwickelte, aber 1811 wieder geschlossen wurde. Im 17. Jahrhundert war der Ort ein bekanntes Zentrum reformierter Theologie, das vor allem deutsche und ungarische Studenten anzog. Dies konnten wir auch in der Kirche erkennen, in der Grabsteine bedeutender Bürger aufgestellt wurden, die u.a. auch drei ungarischen Studenten gewidmet waren.
Ältestes funktionierendes Planetarium in Franeker
Das älteste funktionsfähige Modell unseres Sonnensystems ist in den Niederlanden in Franeker zu besichtigen. Es wurde zwischen den Jahren 1774 und 1781 von Eise Jelteszn Eisinga, einem Wollfabrikanten, gebaut. Er machte sich als hochbegabter, autodidaktischer Amateuer-Astronom und Verfasser von Schriften zur Mathematik recht früh schon einen Namen. Sein erstes Mathematik-Buch veröffentlichte er bereits mit 17 Jahren! Aufgrund einer seltenen Aufeinanderreihung von Planeten, die sich im Jahr 1774 ereignete und eine Massenpanik in den Niederlanden auslöste, entschloss er sich ein Planetarium zu bauen, welches beweisen sollte, dass nicht das Ende der Welt bevorstehen würde. Das Planetarium befindet sich an der Decke seines ehemaligen Wohnzimmers, welches auch als Küche und Schlafzimmer diente. Es wird von einer Pendeluhr mittels mehrerer Gewichte angetrieben, wodurch nicht nur die Planetenbewegungen angezeigt wird, sondern auch Sonnenauf- und -untergang sowie Mondauf- und -untergang, den Mondstand, die Sternzeichen und das Datum. 1859 schenkte der niederländische Staat der Stadt Franeker das Planetarium. Das Museum wurde auf einer AVL-Vereinsreise im Jahr 2018 besucht.
Hamburger Sternwarte Bergedorf
Die Hamburger Sternwarte Bergedorf bietet ein Ensemble von neobarocken Kuppelbauten an und ist seit dem Jahr 2011 allgemein für Besucher zugänglich. Der Besuch im Jahr 2017 wurde in Kooperation zwischen AVL und Olbers-Gesellschaft durchgeführt. Die Hamburger Sternwarte in Bergedorf ist eine von der Universität Hamburg betriebene historische Forschungssternwarte. Das heißt, es wird hier nicht nur funktionstüchtige Präzisionsmechanik des letzten Jahrhunderts präsentiert, sondern auch noch richtig Forschung betrieben. Sechs Professoren sind hier immer noch tätig, die in sechs Forschungsfelder (u.a. Exoplaneten, Radioastronomie, Spektrokospie) arbeiten. Auch in der Beobachtung (Spektroskopie) wird noch ein Teleskop für die Forschung verwendet. Dies ist aber aufgrund der Lichtverschmutzung bereits nach 1945 auch nicht mehr anders möglich. Früher wurden hier umfangreiche Sternkataloge mittels Astrofotografie zusammengestellt, darunter auch der bekannte AGK2-Katalog mit ca. 200.000 Fixsternen. Auch die physikalischen Eigenschaften von Sternen wurde untersucht. Walter Baade, ein bekannter deutscher Astronom und Astrophysiker, führte in seinen Jahren an der Hamburger Sternwarte Untersuchungen der Sternverteilungen in der Milchstraße und anderen Galaxien durch. Heute werden hauptsächlich Studenten hier ausgebildet. Auf dem linken Bild ist das Gebäude des Großen Refraktors mit einer Brennweite von 9 m zu sehen, während auf dem großen Bild die gemeinsame Besuchergruppe vor dem 1m-Spiegelteleskop der Firma Carl Zeiss mit 3 m Brennweite zu erkennen ist.
Vorführung von Martin Dunkley in Maspalomas (Gran Canaria)
Auf der Promenade auf Maspalomas, gegenüber unserem Hotel, wurde abends ein C11-Teleskop aufgebaut, welches den Saturn sehr schön abbildete. Man konnte die Cassini-Teilung und den Hauptstreifen sehr gut sehen sowie einen Saturn-Mond oben rechts. Als ich den Besitzer, einen Engländer namens Martin Dunkley, darauf aufmerksam machte, winkte dieser nur ab. Durch Calima ist das Seeing sehr schlecht meinte er, da man sonst bis zu sechs Monde sehen kann und sogar Stürme auf der Oberfläche. Da der Saturn wesentlich höher am Himmel steht als bei uns, war dies wahrscheinlich korrekt. Auch die ISS sah ich vorbeifliegen, wobei Martin Dunkley unermüdlich die unwissenden Touristen aufklärt. Wir sahen ihn an fünf Tagen vor unserem Hotel, solange der Himmel es zuließ. Der Saturn war trotzdem ein echter Hingucker. Seine Webseite www.astrotrek.eu hatte übrigens nichts mit dem englischen Hersteller der gleichnamigen Reisemontierung zu tun und ist inzwischen auch nicht mehr erreichbar. Dafür erfuhr man dort, dass es ihn mitsamt seinem Wohnsitz nach Gran Canaria gezogen hat, da das Wetter einfach berechenbarer und besser dort ist als in England. Die Webseite ist inzwischen nicht mehr erreichbar - wahrscheinlich hatte der englische Hersteller etwas dagegen.
Weltraumbeobachtungsstation INTA auf Gran Canaria
Die Weltraumbeobachtungsstation INTA in Maspalomas (Gran Canaria) wurde ursprünglich von der NASA errichtet, um die Weltraummissionen Gemini, Mercury und Apollo zu koordinieren und zu überwachen. Sie stellte damit ein Verbindungsglied zwischen den Raumfahrzeugen, der Mondfähre und dem Kontrollzentrum in Houston dar. So wurde beispielsweise der berühmte Satz von Neil Armstrong "Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit" auf Maspalomas aufgefangen und an Houston weitergeleitet, wovon er dann in die ganze Welt übertragen wurde. Drei Monate nach ihrer historischen Mondlandung besuchten die drei Astronauten Buzz Aldrin, Neil Armstrong und Michael Collins sogar den Stützpunkt im Oktober 1969, um sich für die geleisteten Dienste persönlich zu bedanken. Heute nutzen die Spanier diese Einrichtung, um SOS-Signale auf hoher See aufzufangen und an die Seenotrettung weiterzuleiten. Die Anlage wird daher von dem nationalen Institut für Luftfahrttechnologie (INTA) verwaltet. Ich war im Oktober 2017 in Maspalomas auf Gran Canaria im Urlaub. Von unserem Hotel konnte man direkt auf die Einrichtung blicken.
Totale Sonnenfinsternis in Douglas, USA
Eine kleine AVL-Gruppe aus Wührden fuhr zur Great American Eclipse, der ersten totalen Sonnenfinsternis in den USA nach 99 Jahren, und sah diese auch unter optimalen Bedingungen in Douglas (Wyoming). Es war die meistgesehene und -fotografierte SoFi, die es je gegeben hat. Millionen von Amerikaner waren auf den Beinen und die NASA hatte einen eigenen Live-Stream eingerichtet. Für uns hieß es allerdings am 21. August erst einmal die Zentrallinie überhaupt zu erreichen, denn wir hatten von Hotsprings noch einige Meilen zu fahren. Von Denver aus waren laut Verkehrsmeldungen 600.000 Autos auf der Straße und blockierten sich gegenseitig. Wir kamen allerdings glücklicherweise aus dem Norden und hatten hier eine geringere Bevölkerungsdichte, denn nicht nur die Touristen wollten die SoFi sehen, auch diverse Amerikaner waren auf der Straße. Zuerst kamen wir auch gut voran, bis wir in der Nähe von Lusk in einen Stau gerieten. Zusätzlich wurden immer mehr Parkplätze von Beobachtern blockiert, obwohl wir uns noch gar nicht im Kernschatten befanden. Doch nach Lusk entspannte sich der Verkehr komplett, so dass wir gut nach Douglas durchkamen. Dort angekommen suchten wir uns eine kleine Parkanlage am Fluß, da die Hauptbeobachtungsplätze relativ leer waren und zusätzliche Parkgebühren kosteten. Und auch das Wetter liess uns nicht im Stich: ein absolut blauer Himmel lud uns ein, die SoFi ohne Beeinträchtigung beobachten zu können. Um 10:15 Uhr hatten wir alles aufgebaut, so dass um 10:24 Uhr die SoFi pünktlich beginnen konnte. Wir waren alle mit SoFi-Brillen, Ferngläsern mit Sonnenfolie und Kameras bewaffnet. Der Anblick war überwältigend, wirkte noch einmal ergreifender durch das Fernglas und entschädigte für die lange Vorbereitungsphase. Sah man vorher bereits die Sonnenflecken extrem gut, die trotz Minimum auf der Sonne vorhanden waren, konnte man während der Totalitätsphase zusätzlich die Korona genießen. Nach der SoFi wurden wir immer wieder von Amerikanern angesprochen, denen wir unsere Bilder gerne zeigten. Erschlagen von dem Erlebnis fuhren wir weiter zu unserem nächsten Motel-Ort Cody, der Stadt von Buffalo Bill, nahe des Yellowstone-Parks, in dem noch weitere spannende Tage und Nächte auf uns warteten.
Sonnenuhr im Prinzengarten in Groningen
Das Prinsentuin (Prinsenhof) ist ein Garten, der in Renaissanceart in Groningen (Niederlande) errichtet wurde. Der Garten besteht einem Rosengarten, einem Kräutergarten und aus einer Sonnenuhr über dem Eingang. In dem Hof ist außerdem ein begrünter Wandelgang (Berceau) zu finden, mit extra ausgeschnittenen Fenstern, um den Damen mit vornehmer Blässe einen sonnenlichtfreien Blick auf die Rosen zu gewähren. Der Garten, der von einer Mauer umgeben wird, ist eines der klassischsten Beispiele für einen Renaissancegarten in den Niederlanden. Er wurde im Jahre 1625 angelegt und zeigt innen über dem Eingangstor eine sehr schöne Sonnenuhr, die sogar eine italienische Zeitskala besitzt. Außerdem befindet sich eine lateinische Inschrift auf ihr, die übersetzt bedeutet: "Die Vergangenheit ist nichts, die Zukunft ungewiss, die Gegenwart unbeständig. Verschwende nicht deine Zeit". Eine Sonnenuhr zeigt mit Hilfe des Sonnenstands am Himmel die Tageszeit an. Als Zeiger dient meistens der linienförmige Schatten eines Stabes. Der Stabschatten dreht sich während des Tages auf dem mit Tagesstunden skalierten Zifferblatt. Die Vielfalt ausgeführter Sonnenuhren beruht in erster Linie auf unterschiedlicher Form und Ausrichtung des Zifferblatts. Sonnenuhren sind seit der Antike in Gebrauch und waren noch am Beginn des 19. Jahrhunderts meistens gemeint, wenn von Uhren gesprochen wurde. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts dienten sie noch in der Beschränkung auf die Anzeige der Mittagsstunde. Diese Sonnenuhr habe ich während meines Besuchs in Groningen (Niederlande) mit meiner Frau im Juni 2017 im Prinsenhofgarten entdeckt.
Urania Volssternwarte in Zürich
Die Stadt Zürich besitzt auch eine alte Sternwarte im Stadtzentrum, die Urania Volkssternwarte genannt wird. Aufgrund der Stadtnähe ist hier natürlich heute keine ernsthafte Beobachtung mehr möglich, aber es gibt jeden Donnerstag bis Samstag innerhalb der Woche Führungen des Urania-Vereins, der die Sternwarte betreut. Die Volkssternwarte hat sich zum Ziel gesetzt dem interessierten Laien die Kenntnisse der Astronomie näher zu bringen und ihm die Möglichkeit zu bieten, selbst durch ein Fernrohr zu blicken. Damit ähnelt sie der AVL in ihrer Ausrichtung. Das Herz der Sternwarte bildet der Refraktor im Kuppelraum des Turms. Das 12 Tonnen schwere Teleskop ist ein farbkorrigiertes Fraunhofer 2-Linsen-System von 30 cm Durchmesser und einer Brennweite von 5 m. Es wurde 1907 von Carl Zeiss Jena entwickelt und ermöglicht eine bis zu 600fache Vergrößerung. Im Mai 2017, als ich mit meiner Frau die Sternwarte besuchen wollten, stand Jupiter mit seinen Monden auf dem Programm, was auch in einer Stadtsternwarte trotz Lichtverschmutzung noch möglich ist und bei der vorhandenen Brennweite ein ordentliches Gesichtsfeld bietet. Also war der Plan dort auch abends am Himmelfahrtstag um 21 Uhr vorbeizuschauen. Leider fiel dies ins Wasser, da dieser Tag auch in der Schweiz als Feiertag gilt. Es war trotzdem imposant sie wenigstens von außen betrachten zu können.
Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich
Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich wurde 1855 gegründet und gehört zu den besten 10 Universitäten der Welt. Sie soll die beste technische Hochschule Europas sein und hat 21 Nobelpreisträger in ihrer langen Geschichte hervorgebracht. So hat auch Albert Einstein in der ETH Zürich studiert (1896-1900). Allerdings vermisste er damals das tiefere Studium der Teilchenphysik, weshalb er oftmals die Vorlesung schwänzte und sich selbst in der Bibliothek weitere Kenntnisse beibrachte. Dies war ein Grund, warum er im Anschluss nicht sofort in die akademische Laufbahn wechselte, da die Professoren von ihm zuerst nicht angetan waren. Das änderte sich 1905 nach seinen bahnbrechenden Veröffentlichungen, so dass er später in den Jahren 1912-1914 an der ETH als Ordinarius für theoretische Physik angestellt wurde. Aufgrund seiner weltweiten Berühmtheit wurde er aber auch von anderen Fakultäten umworben, weshalb er in Zürich nur relativ kurz blieb. Die Fassade des Gebäudes wurde von Gottfried Semper erbaut, der auch die gleichnamige Oper in Dresden gestaltete. Benachbart liegt auch die Universität Zürich, die ebenfalls einen sehr schönen Baustil besitzt und 1908 von der ETH getrennt wurde. Beide Gebäudeanlagen liegen über der Altstadt von Zürich. Ich besuchte im Rahmen der geplanten AVL-Vereinsreise von 2017 mit meiner Frau die ETH Zürich, die aber leider am Himmelfahrtstag geschlossen hatte.
Zytglogge in Bern
Die Zytglogge in Bern befindet sich ebenfalls in der Kramgasse. Sie ist nicht weit Einstein-Haus entfernt und kann von dort aus sehr gut eingesehen werden. Aus diesem Grund nehmen die Berner gerne an, dass sich Einstein durch die Zytglogge inspiriert ließ, als er über die Zeit und seine spezielle Relativitätstheorie nachdachte. Die Uhr, die heute das Wahrzeichen der Stadt darstellt, wurde um 1530 von dem Waffenschmied Kaspar Brunner erbaut und zeigt auch astronomische Ereignisse durch die Astrolabiumsuhr (siehe großes Bild) an. Es gilt hier noch das geozentrische Weltbild, da alle Gestirne des Himmels um die Erde kreisen. Die drehenden Teile bilden den täglichen scheinbaren Umlauf der Sterne, der Sonne und des Mondes ab. Auf dem exzentrischen Ring sind die Tierkreiszeichen zu erkennen. Dieser Ring dreht sich täglich ein bisschen schneller, als der Sonnenstundenzeiger, da ein Sterntag aus ca. 23 Stunden und 56 Minuten besteht. Durch diesen Unterschied gleitet das Sonnensymbol, welches den Lauf der Sonne über dem Horizont anzeigt, einmal im Jahr um den Tierkreis herum. Da der Sonnenstundenzeiger radial verschoben wird, bewegt sich das Sonnensymbol im Sommer auf einem hohen und im Winter auf einen tiefen Tagesbogen. Zusätzlich werden ungleich lange temporale Stunden angezeigt. Auf einem weiteren Zeiger befindet sich die Mondkugel. Dieser Zeiger bleibt täglich ca. 48 Minuten hinter dem Sonnenzeiger zurück, wodurch er die Sonne nach ungefähr 29,5 Tagen einholt. Die Mondkugel dreht sich zusätzlich um ihren Zeigerstab, so dass sogar Neu-, Halb- und Vollmond-Phasen angezeigt werden können. Die Mondkugel wird durch den Ekliptik-Kreis ebenfalls auf ihrem Zeiger verschoben, so dass auch die hohe Mondbahn im Winter und die tiefe Mondbahn im Sommer nachgebildet werden kann. Die Astrolabiumsuhr zeigt ebenfalls die Wochentage an. Sie stellt daher ein für die damalige Zeit recht genaues astronomisches Instrument dar, welches den sich drehenden Himmel sehr gut nachbilden konnte. Hier wurde mechanisch ein exaktes Uhrwerk aufgebaut und das zu einer Zeit, als man noch glaubte die Erde wäre eine Scheibe - sehr beeindruckend!
Einstein-Haus in Bern
Das Einstein-Haus in Bern befindet sich in der Kramgasse 49 und beherbergt heute ein Museum zum Leben und Wirken von Albert Einstein. Der zweite Stock des Hauses ist dabei im Originalzustand erhalten geblieben. Hier wohnte er von 1903 bis 1905 mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen, als er beim Schweizer Patentamt arbeitete. Im dritten Stock ist eine Ausstellung enthalten, die sein Schaffen in Bern und darüber hinaus bis in die 1920er Jahre zeigt. Ein Videofilm verdeutlicht die wesentlichen Stationen seines Lebens von der Geburt bis zum Tod in drei verschiedenen Sprachen. Ein wirklich lohnender Besuch, wenn man sich gerne mit Einstein beschäftigt und an seinem Wirken interessiert ist. Führungen können im Vorfeld auch abgemacht werden, sogar mit unterschiedlichen Schwerpunkten (wissenschaftliche Laufbahn oder sein Privatleben). Im Erdgeschoss ist zudem ein Café vorhanden, welches zum längeren Verweilen einlädt. Im Jahre 1905 veröffentlichte Einstein seine spezielle Relativitätstheorie mit drei weiteren wichtigen Schriften. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde er als Physiker anerkannt und erhielt 1909 einen Ruf an die Züricher Universität. Seine erste Vorlesung hielt er im Übrigen vor nur drei Studenten. Bern war daher ein entscheidender Wendepunkt in seinem Leben. Wir besuchten im Rahmen der geplanten AVL-Vereinsreise im Mai 2017 auf dem Weg von Genf nach Zürich das Einstein-Haus in Bern als Zwischenstopp.
Large Hadron Collider (LHC)
Der Large Hadron Collider (LHC) besteht aus einem 27 km langen Ringtunnel, um die Teilchen auf die Endenergie von 2,76 TeV zu bringen. Die Protonen werden in den Stahlröhren dabei zu Paketen gebündelt, um sie gezielt zur Kollision bringen zu können. Der LHC, der in einer Tiefe von 100 m durch den Berg auf französischer und Schweizer Seite führt, enthält insgesamt 9.300 Magnete. Diese gehen in Abständen kaputt, können aber nicht während des laufenden Betriebs ausgetauscht werden. Da die Abschaltung der Kühlung, die durch flüssiges Helium den Wert von 1,9 Kelvin (-271,25 Grad Celsius) erreicht, langsam in verschiedenen Schritten durchgeführt werden muss, dauert eine Gesamtabschaltung ca. 18 Monate. Daher muss der LHC alle 3-5 Jahre komplett heruntergefahren und gewartet werden. Wir besichtigten im CERN zwei Stationen: den CERN Control Center (CCC) und das Cryogenic Test Facility (CTF). Beim CTF wurden wir von Professor Madjid Boutemeur geführt, einem CERN-Wissenschaftler, der uns den LHC-Aufbau eingehend erläuterte und weitere Testanlagen in der Halle beschrieb. Ein direktes Besichtigen der LHC-Röhre ist leider nicht möglich, da durch die Kühlung mit flüssigem Helium das Risiko zu hoch und aufwendig wäre. Wir waren aber trotzdem beeindruckt und konnten den Aufbau in der Ausstellung beim Besucherzentrum auch noch einmal im Detail nachvollziehen.
CERN in Genf (Schweiz)
Das CERN ist die Europäischen Organisation für Kernforschung mit Sitz in Genf (Schweiz). Es ist eine Großforschungseinrichtung in der Grundlagenforschung vom Aufbau der Materie, die mit Hilfe großer Teilchenbeschleuniger betrieben wird. Der größte Teilchenbeschleuniger ist momentan der Large Hadron Collider (LHC), der im Jahr 2008 den Betrieb aufnahm und 27 km lang ist. Das Akronym CERN leitet sich vom französischen Namen des Rates ab. Derzeit besitzt das CERN 22 Mitgliedsstaaten. Mit 3.200 Mitarbeitern und über 10.000 Gastwissenschaftlern ist es das weltweit größte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Teilchenphysik. Es wurde 1954 durch 12 europäische Mitgliedsstaaten gegründet. Inzwischen überlegt man auch außereuropäische Länder (z.B. Rußland) mit einzubeziehen. Das Bild links zeigt den Globus der Wissenschaft und Innovation, der beim Haupteingang vom CERN sehr gut zu erkennen ist. Es kann als Erweiterung des Besucherzentrums angesehen werden und beherbergt die sehr beeindruckende multimediale Dauerausstellung "Ein Universum der Teilchen" (großes Bild, mit Darstellung einer Teilchenkollision). Der Besucher begibt sich dabei auf eine Reise vom unendlich Kleinen bis zum unendlich Großen, also vom Urknall bis hin zum heutigen Tag der Entstehung des Universums. Die Besucher bewegen sich zwischen leuchtenden Kugeln, die zusammen das Universum der Teilchen repräsentieren. Im Vordergrund des Kugelgebäudes ist eine stahlförmige Pergamentrolle zu erkennen, auf der die unterschiedlichen Erfolge des CERN (z.B. das Higgs-Boson) abgebildet sind. Die Reise zum CERN war ursprünglich als AVL-Vereinsreise im Mai 2017 geplant gewesen, wurde dann aber nur von mir und meiner Frau wahrgenommen. Ein trotzdem sehr beeindruckendes Erlebnis.
Sonnenfinsternis auf La Réunion (Frankreich)
Am 01. September 2016 fand auf La Réunion, einer französischen Insel im indischen Ozean, - eingebettet neben Madagaskar und Mauritius - eine ringförmige Sonnenfinsternis statt. Ich war mal wieder mit Alexander Alin unterwegs, um diesem Ereignis beizuwohnen. Auf der Insel wurde in dem Ort Saint Denis auf einem Fußballfeld alles für die SoFi vorbereitet. Nur mit Ticket kam man durch die polizeilichen Absperrungen, da im Vorfeld Eintrittskarten für die Zuschauer und Hobbyastronomen vergeben wurden. Vor Ort war alles vorbildlich organisiert: ca. 4.000 Zuschauer waren auf dem Fußballfeld untergebracht, auf dem diverse Buden für die Verpflegung/Unterhaltung sorgten. Dort wurden sie von dem ortsansässigen Astronomie-Verein beraten, konnten durch diverse Teleskope die Sonne sicher beobachten oder auf einer Großleinwand das Ereignis mitverfolgen. Die 250 Hobbyastronomen hatte man dahinter positioniert. Wir waren dabei durch eine Absperrung von der Menschenmenge getrennt, so dass wir in Ruhe unsere Vorbereitungen und Beobachtungen durchführen konnten. Die SoFi war ein Großereignis des Ortes, da sogar der Bürgermeister anwesend war sowie ein lokaler Fernseh- (Antenne) und Radiosender (RTL), die auch Interviews bei den Hobbyastronomen durchführten. Abends wurde das Ereignis dann in einer 30 min dauernden Sondersendung ausgestrahlt. Auf der Großleinwand konnte die SoFi die ganze Zeit über live mitverfolgt werden. Dabei wurde der ganze Vorgang einer Sonnenfinsternis kommentiert und den Zuschauern erläutert. Wir standen mit Sternfreunden aus Limburg auf dem Platz der Hobbyastronomen und konnten die SoFi ohne wetterbedingte Zwischenfälle komplett beobachten. Rund um uns herum hatten sich zwar Wolkentürme aufgebaut und die Berge waren zugezogen, aber der Platz war anscheinend von den Veranstaltern vorzüglich ausgesucht worden, da die Sonne bis auf eine kleine Phase immer ohne Wolken blieb. So konnten wir die SoFi in vollen Zügen genießen, obwohl wir uns nur wenig von unserem Equipment fortbewegen konnten, da immer wieder Sturmböen aufkamen.
Heisenberg-Gedenkstein auf Helgoland
Der Physiker Werner Karl Heisenberg war einer der bedeutestenden Physiker des 20. Jahrhunderts. Er gab 1925 die erste mathematische Formulierung der Quantenmechanik an und formulierte 1927 die nach ihm benannte Heisenbergsche Unschärferelation, die eine der fundamentalen Aussagen der Quantenmechanik trifft. Er entdeckte, dass bestimmte Messgrößen eines Teilchens, wie z.B. der Ort und der Impuls, nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. Für die Begründung der Quantenmechanik wurde er 1932 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Mit nur 26 Jahren wurde er als Professor an die Universität Leipzig berufen, die er zusammen mit Friedrich Hund zu einem Zentrum der theoretischen Physik machte. Auf Helgoland steht ein Gedenkstein für ihn, da er im Juni 1925 dort entscheidende Fortschritte in der Aufstellung der Quantenmechanik machte. Er war wegen starkem Heuschnupfen auf der Nordseeinsel im Urlaub, da dort keinerlei Pollen in der Luft vorhanden sind. Der Gedenkstein wurde im Jahr 2000 im Oberland vom Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft aufgestellt. Ich war im August 2016 auf der Insel Helgoland für ein verlängertes Wochenende.
Gran Telescopio Canarias
Natürlich sollte man bei einem Besuch von La Palma auf jeden Fall als Astronomie-Fan den Roque de los Muchachos besuchen, der diverse Observatorien beheimatet. Der Berg ist mit 2.426 Metern die höchste Erhebung der Kanareninsel La Palma und liegt immer oberhalb der Wolkendecke. Der Berg gehört zum Parque Nacional de la Caldera de Taburiente und bildet den nordwestlichen Rand der Caldera. Hinauffahren kann man ohne Genehmigung, aber Führungen müssen vorher über das Internet durch das Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC) rechtzeitig ein paar Wochen vorher angemeldet werden. Klappt dies, erhält man eine interessante und aufschlussreiche Führung des Geländes und eines Observatoriums. Ich habe im Juli 2016 das Gran Telescopio Canarias (GTC) besichtigen dürfen, welches aktuell das weltweit größte Spiegelteleskop mit einem Spiegel-Durchmesser von 10,4 Metern, das aus 36 sechseckigen Elementen zusammengesetzt ist, beherbergt. Das GTC besitzt eine aktive Optik, so dass das Seeing kontinuierlich ausgeglichen werden kann. Das Teleskop hat den Betrieb im Jahr 2007 aufgenommen und insgesamt 130 Mio. Euro gekostet. Das GTC ist Teil des Roque-de-los-Muchachos-Observatoriums (ORM). Zusammen mit dem Teide-Obervatorium auf Teneriffa bildet das ORM das European Northern Observatory (ENO).
Wegweiser Polaris und Planetenweg
Am Hotel Sol La Palma gibt es auch direkt einen astronomischen Beobachtungspunkt, der mit einem Wegweiser zum Polarstern, einer drehbaren Sternenkarte und einer Bedienungsanleitung ausgerüstet ist. Dort erfahren auch unbedarfte Besucher, wo der Polarstern zu finden ist und der Große Wagen bzw. Kleine Wagen am Himmel auszumachen sind. Eine Beschreibung in verschiedenen Sprachen erleichtert die Nutzung der Sternenkarte, die drehbar vorhanden ist und den Sternenhimmel zur jeweiligen Jahreszeit zeigt. Außerdem endet ein Planetenweg an dem Hotel, der die Planeten auf Messingplatten im Boden beschreibt. Es gibt auf La Palma ein Netz von 16 solcher Aussichtsplätze, die jeder mit einer eigenen Thematik verknüpft sind. Sie liegen dabei nicht unbedingt in dunklen Gebieten, aber in der jeweiligen Nähe lässt sich immer mal was finden, wo man ungestört beobachten kann. So wurde von mir auch noch ein anderer Aussichtspunkt an einem einsamen Strand aufgesucht, der etwas trickreich aufzufinden war, dafür aber eine exzellente Sicht auf den Himmel bot. Dort konnte die Milchstraße vom Skorpion bis zu Kassiopeia wolkenförmig mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden. Dies habe ich bisher nur zweimal erleben dürfen.
Hotelsternwarte des Hotels Sol La Palma
Das Hotel Sol La Palma liegt in Puerto Naos auf La Palma und bietet eine eigene Sternwarte zur Beobachtung des Sternenhimmels an. Da es eine Verordnung zur Lichtverschmutzung auf der Insel gibt, stört auch der nahgelegene Ort nicht. Im April 2007 wurde die "Starlight"-Erklärung unterzeichnet, die das Recht auf einen nicht lichtverseuchten Himmel sowie das ungetrübte Betrachten des Firmaments enthält und dies als Menschenrecht bezeichnet. Es wird daher sehr viel mit Gelblicht gearbeitet und die Straßenlaternen schalten ab einer bestimmten Zeit von weiß auf gelb um. Die Sternwarte selbst enthält ein LX200 ACF Schmidt-Cassegrain-Teleskop von Meade mit einer entsprechenden Goto-Ausrüstung. An dem Teleskop werden zweimal pro Woche Sternbilder, Planeten, Mond und manchmal auch Nebel gezeigt. Die Termine müssen erfragt werden und sind nicht immer fest. Zusätzlich hängt dies natürlich auch von der Jahreszeit und dem Wetter ab. Als ich im Juli 2016 das Hotel besucht habe, war leider das Teleskop defekt. Es konnte mir niemand sagen, wann eine Reparatur möglich ist, da man bereits seit über einen Monat auf Ersatz wartete. Daher konnte ich leider die Sternwarte selbst nicht ausnutzen und auch nichts zum Öffnungsverhältnis sagen. Es ist trotzdem schön, dass so versucht wird, den Gästen den Sternenhimmel entsprechend näherzubringen.
Schulsternwarte Gudensberg
Die Schulsternwarte Gudensberg ist eine Schülerbildungsstätte und Volkssternwarte in der Kleinstadt Gudensberg, 20 km von Kassel entfernt. Im Rahmen der Planetentagung 2016 von der Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS) wurde die Sternwarte besichtigt und die Sonne an einem Nachmittag im H-Alpha- sowie Weißlicht betrachtet. Es sind mehrere Fernrohre im Einsatz, u.a. auch die beiden Schmidt-Cassegrain-Teleskop C11 und C14 von Celestron, die auf einer Sideres-85-Montierung angebracht sind (siehe Bild). Zusätzlich erkennt man ein 60/500mm Lunt-H-Alpha Pressure-Tuning-Teleskop. Im zweiten Beobachterraum wird die gleiche Montierung mit einem Skywatcher 300/1500mm Newton-Teleskop zur Verfügung gestellt. Das Dach der Sternwarte kann komplett abgefahren werden. Der Beobachtungsschwerpunkt wird, auch aufgrund der zunehmenden Lichtverschmutzung durch den Ort, auf Planeten, Mond und Sonne gelegt. Bildbeispiele sind auf der Internetseite zu finden. Ich war im Mai 2016 durch die VdS-Tagung vor Ort und konnte mir einen tollen Eindruck über das H-Alpha-Equipment verschaffen.
Einstein-Gedenktafel auf Malta
In Valletta, der Hauptstadt von Malta, kann man die folgende Gedenktafel von Albert Einstein besichtigen. Sie befindet sich in den Upper Barrakka Gardens von Valletta und wurde 1988 von dem damaligen Präsidenten Paul Xuereb enthüllt. Die Gedenktafel soll an die Leistungen von Albert Einstein erinnern, speziell an seinen Nobelpreis für Physik, den er 1922 für die Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts erhielt (und nicht etwa für seine allgemeine und spezielle Relativitätstheorie). Albert Einstein gilt als einer der bedeutensten Physiker aller Zeiten. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie dem Wesen der Gravitation veränderten maßgeblich das physikalische Weltbild. Einsteins Hauptarbeit war die Relativitätstheorie, die ihn weltberühmt machte. Er veröffentlichte zuerst die spezielle Relativitätstheorie im Jahre 1905, um zehn Jahre später die allgemeine Relativitätstheorie folgen zu lassen. Auch zur Quantenphysik leistete er wesentliche Beiträge. Bei der Entwicklung und dem Bau der Atombombe war er allerdings nicht beteiligt, auch wenn dieser Irrtum weit verbreitet ist. Warum speziell diese Gedenktafel auf Malta zu finden ist, konnte bei meinem Aufenthalt im Mai 2016 nicht ermittelt werden. Die Upper Barrakka Gardens sind ein öffentlicher Garten in Valletta und ermöglichen ein schönen Panoramablick über den Hafen (Grand Harbour). Im Garten ist die St. Peter & Paul Bastion von 1560 enthalten, die Salut-Kanonen beinhalten, die auch regelmäßig genutzt werden. Der Garten diente früher den Rittern des Sankt-John-Ordens zur Entspannung. Er enthält diverse Gedenktafeln prominenter Leute (u.a. auch Sir Winston Churchill) und kann auch über einen externen Lift erreicht werden.
Dunsink Observatory in Dublin
Die älteste wissenschaftliche Institution in Irland ist das Dunsink Observatory, welches 1785 ca. 8 km vom Dubliner Stadtzentrum eröffnet wurde. Es war dem Trinity College in Dublin angegliedert und stand bis 1922 unter der Leitung der "Royal Astronomer" von Irland. Das Observatorium besteht aus zwei Kuppeln. Im South Dome (kleines Bild), das sich außerhalb des Hauptgebäudes befindet, ist ein 30 cm Refraktor untergebracht, der auch an zwei Mittwochabenden im Monat für die Öffentlichkeit freigegeben wird. Sir James South stiftete 1862 die achromatische Linse, weshalb der Dome nach ihm benannt ist. Der bekannteste Astronom der Einrichtung war William R. Hamilton, der auf dem Fußmarsch zum Observatorium im Jahre 1843 die Quaternionen (ein Zahlbereich, der den Zahlbereich der reellen Zahlen erweitert) entdeckte. Heute dient die Einrichtung natürlich nur noch zu Besucherzwecken, da auch hier die Lichtverschmutzung zugeschlagen hat. Allerdings ist das Observatorium nicht einfach zu finden, wie ich 2008 bereits auf einer AVL-Vereinsreise feststellen durfte. Damals schafften wir es nicht zu einem Beobachungsabend zu gelangen, da es einfach keine Hinweisschilder dort gibt. Erst direkt vor dem Observatorium existiert ein solches, wenn man sowieso bereits weiß, wo man sich befindet. Auch der Bekanntheitsgrad in der näheren Umgebung hält sich in Grenzen, weshalb die Besucherabende wohl eher etwas für "Insider" seien dürften. Ich war im Oktober 2015 im Rahmen meines Dublin-Besuchs dort, wobei ich keine Öffnungszeit erwischte.
Büste von Sir Isaac Newton im Trinity College von Dublin
Das Trinity College wurde 1592 von der Königin Elisabeth I. gegründet. Die Gebäude dienten vorher einem Augustinerkloster, weshalb einige Teile älteren Ursprungs sind. Die Hauptattraktion ist die Alte Bibliothek, die 1732 gebaut wurde und u.a. das "Book of Kells" enthält. Dieses Buch gehört seit 2011 zum Weltdokumentenerbe und wurde wahrscheinlich im Kloster Iona vor der schottischen Westküste um 800 n.Chr. hergestellt und durch die Überfälle der Wikinger nach Irland gebracht. Es enthält die vier Evangelien und diverse ganzseitige Abbildungen von Christus, Maria mit Kind und den Evangelisten. Es wird im Eingangsbereich der Bibliothek ausführlich dargestellt und kann dort besichtigt werden. Am schönsten ist jedoch meiner Meinung nach der "Long Room" der Bibliothek, der fast 65 m Länge besitzt und in dem ca. 200.000 alte Schriften und Bücher aufbewahrt werden. Hier sind auch diverse Gelehrtenbüsten von Männern vor den Bücherregalen ausgestellt, die wegen ihrer Gelehrsamkeit hochangesehen sind. Darunter auch der hier abgebildete Sir Isaac Newton, der mit seinem Gravitationsgesetz die universelle Gravitation beschrieb und die Bewegungsgesetze formulierte. Damit legte er den Grundstein für die klassische Mechanik. Aufgrund seiner Leistungen auf den Gebieten der Physik und Mathematik gilt er als einer der bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten. Sein Werk "Principia Mathematica" wird dementsprechend als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Werke eingestuft. Ich war im Oktober 2015 in Dublin, um die Stadt zu besichtigen, weshalb ich auch dem dortigen College einen Besuch abstattete.
Sternwarte St. Andreasberg im Harz
Die Sternwarte Sankt Andreasberg wurde im Jahre 2008 gegründet und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das liegt zum einen daran, dass dort die höchstgelegene Sternwarte Norddeutschlands entstanden ist, die mitten im Nationalpark Harz liegt und laut dem Bundesamt für Naturschutz zu den dunkelsten Regionen Deutschlands zählt. Zum anderen hat man das Konzept einer vollständig barrierefreien Sternwarte realisiert, die unmittelbar am Internationalen Haus Sonnenberg liegt. So können alle Interessierte den Himmel auf ihre Art beobachten und direkt dort übernachten. Eigene Messungen belegen, dass es sich wohl um den sechstbesten Himmel in Deutschland handelt, was die AVL wohl bestätigen kann, da wir auf der Vereinsreise 2015 den Himmel in einer klaren Nacht ausgiebig beobachten konnten. Die Milchstraße war wolkenartig auszumachen, so dass ein Vergleich mit den dunkelsten Orten der Welt angebracht war. Nur der Himmel am Grand Canyon und komischerweise auf Mallorca war nach meiner eigenen Erfahrung dunkler. Am Vorabend stellte uns der erste Vorsitzende Utz Schmidtko die Sternwarte vor, die man unbedingt weiterempfehlen kann. Eigene Säulen gestatten dem Hobbyastronomen eigene Montierungen und Gerätschaften dort selbst zu betreiben. Eine eigene Kuppel mit fest verbautem Teleskop ist hingegen noch in Planung.
AVL-Gruppenfoto im Max Planck Institut in Göttingen mit Kometen
Ein Gruppenfoto der AVL-Teilnehmer von der Harz-Reise vor der Kometennachbildung 67P/Churyumov-Gerasimenko, auf dem die Landeeinheit Philae der Rosetta-Mission sich derzeit befindet. Die Nachbildung befindet sich im Max Planck Institut (MPI) für Sonnensystemforschung in Göttingen in der Eingangshalle. Die Gestalt des Kometen hatte den Wissenschaftlern im Jahre 2014 noch erhebliche Kopfschmerzen bereitet, da man einen perfekten Landeort für den Lander Philae nicht so einfach ausmachen konnte. Als man schließlich einen Landeort festlegte, gelang dieses Manöver zwar punktgenau, aber da die Landeharpunen nicht auslösten und die Bohrer sich nicht in den Untergrund bohren konnten, prallte Philae erst wieder ab, bis er sich nach verschiedenen Aufschlägen wieder fing und an einer ungünstigen Stelle, mit nur begrenzter Sonneneinstrahlung, liegen blieb. Auch dieses wird an diesem Modell eindrucksvoll Maßstabsgetreu dargestellt.
Max Planck Institut (MPI) für Sonnensystemforschung
Das Max Planck Institut (MPI) für Sonnensystemforschung in Göttingen beschäftigt sich, wie der der Name schon sagt, vornehmlich mit unserem Sonnensystem. Dabei stehen die Sonne, die Planeten und alle Monde unseres Sonnensystems im Vordergrund. Kometen und Asteroiden gehören ebenfalls zu den zu untersuchenden Objekten. Ziel ist es, zum einen die Vorgänge im Sonnensystem zu untersuchen und in theoretischen Modellen zu beschreiben. Dazu werden diese Vorgänge auch in Computern simuliert. Zum anderen werden aber auch wissenschaftliche Instrumente gebaut, die spezielle Körper aus dem Weltall untersuchen. Daher ist man auch an der ESA-Mission Rosetta beteiligt, die sich auf dem Weg gemacht hatte, um im Juli 2014 auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko zum ersten Mal zu landen. Ich war im Rahmen einer AVL-Vereinsreise im Oktober 2015 im Harz, bei der wir auch das MPI mit seinen Laborräumen besucht haben. Das Institut enthält drei Fachabteilungen, von denen zwei im Hintergrund dieses Bildes abgebildet wurden: Planeten und Kometen, Sonne und Heliosphäre sowie das Innere der Sonne und Sterne. Außerdem ist die Sonde Rosetta hier zu erkennen, die im verkleinerten Maßstab an der Hallendecke angebracht ist. Ein 1:1-Modell befindet sich draußen vor dem Institut.
Warschauer Observatorium
Das Warschauer Observatorium wurde 1825 gegründet und hat in seiner fast zweihundert Jahre alten Geschichte stets in der Wissenschaft und der Ausbildung gearbeitet. Das Institut ist im abgebildeten historischen Gebäude innerhalb des Lazienki-Gartens nahe des Stadtzentrums untergebracht. Aufgrund der Lichtverschmutzung findet hier natürlich keine wissenschaftliche Beobachtung mehr statt, aber leider auch keine öffentlichen Führungen (jedenfalls nicht ohne Absprache). Daher habe ich mir das Gebäude auch nur von außen angesehen, als ich auf einer Fachkonferenz im September 2015 in Warschau zu Gast war. Das Observatorium beinhaltet ein kleines Institut, welches aus ca. 17 Astronomen besteht, die regelmäßig in Polen für ihre Arbeiten ausgezeichnet werden. Zwei Stationen werden von dem Observatorium zu wissenschaftlichen Zwecken heute genutzt: eines nahe Warschau in Ostrowik und eines in Las Campanas in Chile, da man nahe des Stadtzentrums keine Beobachtungen mehr vornehmen kann. Vorlesungen und Workshops findet dort für Studenten aber immer noch statt.
Beijing-Observatorium
Am ersten Juli 2015 besuchte ich im Rahmen einer chinesischen Konferenz das alte Observatorium in Beijing. Es wurde bereits im Jahr 1442 in der Zeit der Ming-Dynastie gebaut - also lange, bevor es Teleskope gab. Es diente der Positionsbestimmung der Gestirne und zur Verbesserung der Positionsberechnungen für Sonne, Mond und Planeten. Um den chinesischen Kalender, der sich an den realen Positionen von Sonne und Mond orientierte, genauer zu bestimmen, wurde das Observatorium u.a. gegründet. Es ist heute das älteste erhaltene Observatorium der Welt. Die Beobachtungsplattform ist ein 10 m hoher Turm, auf dem verschiedene bronzene Instrumente stehen. Er war mal Teil der alten Stadtmauer von Beijing (Peking) und diente damals auch als Gnomon (astronomisches Instrument Schattenzeiger der Antike). Auf dem kleinen Bild ist die Armillarsphäre und der Himmelsglobus abgebildet. Die Armillarsphäre diente dazu die äquatorialen Koordinaten als auch die Auf- und Untergangszeiten von Himmelskörpern zu bestimmen. Der Himmelsglobus arbeitete als Sternenatlas und zum Ablesen von Positionen sowie Auf- und Untergangszeiten der Gestirne. Alle Instrumente der Plattform können auf der großen Aufnahme ausgemacht werden. Auf dem Gelände selber sind kleine Ausstellungen zu sehen und Replika älterer Instrumente. In der Ausstellung ist auch das Teleskop von Lord Rosse abgebildet worden, mit seiner Zeichnung von M51 (der Whirlpool-Galaxie). Er hatte zum ersten Mal Strukturen visuell ausmachen können, anstatt Nebelflecken zu beobachten.
Wilhelm-Foerster-Sternwarte
Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte bietet sowohl Führungen unter echtem Sternenhimmel an, als auch Himmelserlebnisse über das vorhandene Großplanetarium. Sie ist eine der größten Volkssternwarten. Die denkmalgeschützte Anlage befindet sich auf dem Insulaner, einem Trümmerberg im Berliner Ortsteil Schöneberg. Sie beherbergt u.a. den Bamberg-Refraktor aus dem Jahre 1889 von der Firma Carl Bamberg in Friedenau. Mit seiner Öffnung von 314 mm und einer Brennweite von 5.000 mm war es zu dieser Zeit das größte Teleskop in Preußen. Das komplette Fernrohr mit seiner Montierung hat ein Gewicht von 4,5 t. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Instrument zunächst in der Papestraße aufgestellt, bevor es 1963 in der 11-Meter-Kuppel der Sternwarte auf dem Insulaner untergebracht wurde. Mit ihm wurden auch die Aufnahmen für den "Berliner Mond-Atlas" gewonnen. Die AVL- Reisegruppe durfte bei der Mitternachtsführung ab 23 Uhr durch den Refraktor den Saturn und den Kugelsternhaufen M13 betrachten. Beide Objekte wurden mit 280facher Vergrößerung dargestellt, was aufgrund der Luftunruhen die maximal mögliche Vergrößerung darstellt. Aufgrund der Licht- und Luftverschmutzung sind aber auch an anderen Tagen kaum andere Vergrößerungen einstellbar. Auf der Abbildung sind durch die Öffnung der Kuppel bereits Sterne zu erkennen, wenn man genau hinsieht.
Wilhelm-Foerster-Planetarium
Das Wilhelm-Foerster-Planetarium ist ein Großplanetarium mit 300 Sitzplätzen. Es liegt am Fuße des Insulaners, auf dessen Gipfel sich die Wilhelm-Foerster-Sternwarte (WFS) befindet. Beide Institutionen werden vom Verein Wilhelm-Foerster-Sternwarte e. V. mit Planetarium am Insulaner betrieben. Am 18. Juni 1965 wurde das Planetarium eröffnet. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 20 m. Der Projektor stammt ebenfalls aus dem Jahr 1965 und ist vom Typ Zeiss Vb. Damit können 4.000 Sterne künstlich an die Decke des Planetariums projiziert werden. Rund herum ist aus Aluminium das Panorama von Berlin angedeutet, so dass dem Besucher ein realistischer Eindruck entsteht. Neben der Möglichkeit, den Sternenhimmel mit unterschiedlicher Lichtverschmutzung zu zeigen, und dies an jedem beliebigen Ort und zu jeder beliebigen Zeit, sorgen Projektoren dafür, dass Wolken eingeblendet werden, Landschaften und Panoramen gezeigt werden und Sternschnuppen zu sehen sind. Durch die Laserprojektoren können Lichteffekte dargestellt werden, die (bei Nebel) in der Kuppel und (auch ohne Nebel) an der Wand der Kuppel erkennbar sind. Daneben gehören Dia- und Videoprojektoren zur Einrichtung. Außerdem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Musik- und Toneffekte in das Programm einzubringen. Im Jahr 2010 wurde eine Fulldome-Projektion eingebaut. Dadurch war es uns z.B. möglich in den Rosettennebel komplett einzudringen. Ich habe im Juli 2014 die Planetariumsshow "Flieg mich zum Mond" angesehen, die unterschiedlichste Effekte beinhalte (u.a. auch die Sicht aus der ISS auf die Erde).
Sternwarte Archenhold
Die Sternwarte Archenhold befindet sich im Treptower Park im Berliner Ortsteil Alt-Treptow. Sie beherbergt den "Großen Refraktor", das längste bewegliche Fernrohr der Welt. Die Sternwarte entstand aus einer vorübergehenden Installation zur Gewerbeausstellung 1896 in Berlin. Friedrich Simon Archenhold war ein Astronom, der am 27. Oktober 1891 einen ausgedehnten Nebel im Sternbild Perseus (den Perseus-Nebel) mit Hilfe der Fotografie entdeckte. Allerdings misstraute man der noch neuen Möglichkeit der Fotografie, weshalb zur endgültigen Entdeckung auch ein visueller Nachweis erbracht werden musste. Aus diesem Grund plante Archenhold ein Riesenteleskop und versuchte dieses Ziel mit Hilfe von Spendengeldern zu erreichen. Die geplante Gewerbeausstellung ermöglichte ihm dann die Erfüllung seines Traumes. Das Fernrohr besitzt eine Öffnungsweite von 68 cm mit einer Brennweite von 21 m. Das bewegliche Gesamtgewicht beträgt 130 t. Da niemand Archenhold im Treptower Park für Forschung bezahlte, machte er aus der Not eine Tugend und betrieb das Institut als Volkssternwarte, die heute die älteste und größte in Deutschland ist. Archenhold konnte zahlreiche bekannte Wissenschaftler und Forscher zu Vorträgen in der Sternwarte gewinnen (u.a. am 02. Juni 1915 den ersten öffentlichen Vortrag Albert Einsteins zur Relativitätstheorie). Ich besuchte die Archenholder Sternwarte im Rahmen der Berlinreise, die ich mit der AVL im Juli 2014 unternommen habe. Durchsehen konnten wir leider nicht durch den Riesenrefraktor. Ermöglicht wird dies aber mit einem historischen Okular, welches 200fach vergrößern kann. Da keine neuwertigen Komponenten verwendet werden, sind keine anderen Vergrößerungen einstellbar. Ein großer Vorteil bei der Beobachtung ist, dass das Okular immer an der gleichen Stelle haften bleibt, bei aktiver Nachführung, da der Beobachtungspunkt der zentrale Schwerpunkt des Teleskops ist.
Raumsonde Rosetta beim DLR in Berlin
Die Raumsonde Rosetta hat die AVL-Reisegruppe in Berlin beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) genauer kennengelernt. Diese Mission der europäischen Weltraumorganisation ESA soll die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems erforschen, indem sie einen der ältesten und ursprünglichsten Himmelskörper, einen Kometen (67P/Tschurjumow-Gerasimenko), untersucht. Die Mission besteht aus einem Orbiter und der Landeeinheit Philae. Die Abbildung zeigt die Landeeinheit, die sich an der Oberfläche des Kometen regelrecht festbohrt, um nicht wieder abgestoßen zu werden. Das DLR hatte wesentliche Anteile beim Bau des Landers und betreibt das Lander-Kontrollzentrum, das die schwierige und bisher noch nie gewagte Landung auf dem Kometen vorbereitet und betreuen wird. Die Landung ist für den 11. November 2014 geplant. Die AVL-Reisegruppe konnte sich vor Ort von dem Status der Mission einen Überblick verschaffen und auch andere Eindrücke in das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) in Berlin gewinnen. So wurde auch der aktuelle Forschungsstand von Exoplaneten widergegeben, von denen bis Juli 2014 immerhin 1.800 Exemplare seit 1995 erkannt werden konnten. Zur Planetenentdeckung können der Doppler-Effekt, die Photometrie und die Astrometrie herangezogen werden. Erst durch die Kombination der Methodiken kann auf die Masse und die Zusammensetzung geschlossen werden. So erhofft man sich dem Ziel, eine zweite Erde zu entdecken, näher zu kommen.
Einsteinturm in Berlin
Der Einsteinturm ist ein zwischen 1919 und 1922 erbautes Observatorium im "Wissenschaftspark Albert Einstein" auf dem Telegrafenberg in Potsdam. Er ist ein für seine Entstehungszeit revolutionäres Bauwerk des Architekten Erich Mendelsohn. Es wurde nach dem Nobelpreisträger Albert Einstein für Physik des Jahres 1921 benannt. Hier sollte die Gültigkeit von Einsteins Relativitätstheorie experimentell bestätigt werden. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Hausherr und Betreiber des Turmteleskops ist das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). Einstein hatte im Jahre 1911 eine erst vorläufige Fassung seiner "Allgemeinen Relativitätstheorie" veröffentlicht. Einer der vorhergesagten Effekte in diesem Zusammenhang war die Rotverschiebung des Lichtes, eine geringfügige Verschiebung von Spektrallinien im Schwerefeld der Sonne. In erster Linie für die Überprüfung dieses Phänomens war das Sonnenobservatorium in Babelsberg erdacht und gebaut worden. Vorbild für die Anlage war das Mount-Wilson-Observatorium in Kalifornien, das weltweit erste Turmteleskop überhaupt. Bei Turmteleskopen lenkt ein Coelostat - ein System von zwei Umlenkspiegeln - an der Spitze einer senkrechten Konstruktion das Licht nach unten auf das Objektiv. Das eigentliche Linsensystem ist starr in die Konstruktion integriert, die Spiegel an seinem Kopfende sind beweglich. Nur diese kleineren, leichteren Teile des Instruments müssen also der Sonnenbahn nachgeführt werden. Der experimentelle Nachweis konnte allerdings erst in den 1950er Jahren erbracht werden, nachdem es gelungen war die komplexen Störungen der Sonnenatmosphäre genauer zu analysieren. Heute besitzt der Einsteinturm hauptsächlich für die Ausbildung von Studenten eine Bedeutung. Ich habe den Turm zusammen mit dem "Großen Refraktor" im Juli 2014 besichtigt.
AVL-Gruppenfoto mit Großem Refraktor
Gruppenaufnahme der mitgereisten AVL-Mitglieder vor dem "Großen Refraktor" auf dem Telegraphenberg, der deshalb seinen Namen trägt, weil er 1832 eine optische Telegraphenstation beherbergte. Dies war ein 6 m hoher Mast, der mittels Flügelpaaren Zeichenkombinationen weitergab. Friedrich Wilhelm III. ließ damals eine Preußische Staatstelegrammlinie zwischen Berlin und Koblenz errichten, um Nachrichten schnellstmöglichst austauschen zu können. Eine komplette Nachricht konnte so in ca. 10 min über die gesamte Entfernung übertragen werden, was damals einen enormen Vorteil bedeutet hat. Erst ab 1874 begann man mit dem Bau verschiedener wissenschaftlicher Obervatorien, so dass ein Wissenschaftspark entstand. Der "Große Refraktor" vor dem die AVL-Reisegruppe steht wurde 1899 in Betrieb genommen und entdeckte 1904 das diffuse interstellare Medium durch Johannes Franz Hartmann. Er konnte es durch stationäre Spektrallinien von Kalzium an spektoskopischen Doppelsternen nachweisen. Das gesamte Obervatorium ist im Übrigen ca. 400 t schwer. Wissenschaftlich wird heute auf dem Telegraphenberg hauptsächlich Magnetfeld- und Klimaforschung (u.a. vom Alfred-Wegener-Institut) betrieben und diese auch in Langzeitmessungen aufgenommen (pro Stunde).
Großer Refraktor am Telegraphenberg in Berlin
Der große Refraktor des Telegraphenbergs des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) bei Berlin wurde 1899 fertiggestellt. Nachdem das Instrument und die Kuppel durch Luftangriffe im zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden war, wurde im Jahre 1953 das Instrument wieder von Carl Zeiss Jena wiederhergestellt und modernisiert. Der Beobachtungsbetrieb wurde allerdings schon wieder 1968 eingestellt, da die Lichtverschmutzung keine wissenschaftliche Beobachtung mehr zuließ. 1997 wurde der Förderverein "Großer Refraktor Potsdam e.V." gegründet, um die denkmalgerechte Restaurierung zu ermöglichen. Im Jahre 2006 wurde der Refraktor feierlich neu eingeweiht, nachdem man ihn vier Jahre lang erneuert hatte. Ursprünglich eingeweiht wurde der "Große Refraktor" am 26. August 1899 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. als Hauptteleskop des Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam (AOP). Damals wie auch heute ist er das viertgrößte Linsenfernrohr der Welt, als fotografisch korrigierter Refraktor sogar das größte. Das Teleskop ist ein Doppelrefraktor, der zwei fest und parallel miteinander verbundene Fernrohre auf einer parallaktischen Montierung vereinigt. Er besteht aus einem fotografischen Fernrohr (Durchmesser: 80 cm, Brennweite: 12,2 m) und einem optischen Fernrohr (Durchmesser: 50 cm, Brennweite: 12,5 m) für unmittelbare Sternbeobachtungen. Erfolge verzeichnete der "Große Refraktor" insbesondere bei der Messung von Doppelsternen nach photometrischen Verfahren. Ich habe den Refraktor im Rahmen einer AVL-Vereinsreise im Juli 2014 in Potsdam besucht und bestaunt.
Radioteleskop der Universität Stanford 'The Dish'
Das Radioteleskop der Stanford University in Palo Alto (Kalifornien) wird landläufig "The Dish" - die Schüssel - genannt. Es wurde 1966 Jahren vom Stanford Research Institute mit Geldern der amerikanischen Luftwaffe (Air Force) gebaut, um die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre zu erforschen. Die Kosten beliefen sich damals auf immerhin 4,5 Mio. Dollar. Später wurde das Radioteleskop genutzt, um mit Satelliten und Raumfähren zu kommunizieren. Mit den Voyager-Raumsonden wurde hierüber auch kommuniziert. Das wird aktuell sogar noch gemacht, obwohl sich die Voyager-Sonden bereits außerhalb unseres Sonnensystems befinden. Zusätzlich wird "The Dish" auch zur Neukalibrierung von Satelliten im Orbit sowie für akademische Arbeiten und Forschungsvorhaben verwendet. Das Radioteleskop sitzt unweit des Universitätscampus auf der Hügelkette Foothills, die durch einen schönen Rundweg zu Fuß erkundet werden kann. Oben auf dem Hügel kann man über die gesamte Bay Area sehen, was Silicon Valley sowie den Linearbeschleuniger Stanford Linear Accelerator Center (SLAC) mit beinhaltet. Die Röhre des Beschleunigers ist drei Kilometer lang. Ein Teil kann ebenfalls oben von der Hügelkette am Horizont erkannt werden. Ich war im Mai 2014 an der Stanford University auf einer wissenschaftlichen Konferenz, so dass ich am letzten Tag diesen Anblick bei recht schönem Wetter genießen konnte.
Haupthallendecke der Grand Central Station in New York
Die Empfangshalle der Grand Central Station besitzt auf ihrer Decke Tierkreiszeichen. Die Decke der Haupthalle ist ein elliptisches Tonnengewölbe, in welches ursprünglich ein Oberlicht installiert werden sollte, um Licht in das Terminal zu bringen. Stattdessen wurden Tausende elektrische Glühlampen installiert, was im Jahr 1913 eine technische Innovation war. Um den Mangel an natürlichem Licht zu überspielen, hatte man die Idee den Sternenhimmel abzubilden, den der französische Maler Paul César Hellau, basierend auf der 1603 erschienenen Uranometria, entwarf. Über 50 Maler brachten dieses Kunstwerk an die Decke. Um die visuelle Wirkung der Sterne zu verstärken, wurden zusätzlich ca. 63 Glühbirnen installiert. Zu den abgebildeten Sternbildern gehören die des Wintertierkreises, die von Januar bis Juni sichtbar sind, von Wassermann bis Krebs. Ebenfalls abgebildet sind Pegasus und Orion sowie die heute nicht mehr von der IAU anerkannten Sternbilder Triangulum Majus und Minus, die beide heute zum Sternbild Dreieck zusammengefasst sind, sowie die Nördliche Fliege (Teil des Widders). Hinzu kommen zwei breite goldene Bänder, die die Decke überspannen und die Ekliptik und den Äquator darstellen. Allerdings ist nach der Fertigstellung Amateurastronomen aufgefallen, dass der Sternenhimmel spiegelverkehrt dargestellt wird, was den Künstlern wohl durch das Abzeichnen der Originalvorlage passiert ist.
Mercury-Raumkapsel in New York
Das Mercury-Programm war das erste bemannte Raumfahrtprogramm der Vereinigten Staaten. Es dauerte von 1958 bis 1963 und hatte zum Ziel, einen Menschen im Orbit um die Erde zu fliegen. Die Frühphase wurde von der National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) geplant. Durchgeführt wurde es von der neu gegründeten NASA. Die Mercury-Raumkapsel wurde federführend von der NASA entwickelt. Die Höhe der Kapsel ohne Rettungsrakete betrig 3,51 m, der größte Durchmesser 1,89 m. Bei einem Fehlstart konnte die Raumkapsel durch eine Rettungsrakete von der Rakete getrennt und in Sicherheit gebracht werden. Die Rettungsraketen mussten aber nie eingesetzt werden. Eine der Mercury-Kapseln kann im Intrepid Sea Air Space Museum besichtigt werden. Wenn man vor der Kapsel steht, merkt man erst wie klein diese ist - auch wenn nur ein Mensch darin Platz haben sollte. Ich habe mir die Kapsel auf meiner New-York-Besichtigung im Oktober 2013 angesehen.
Space Shuttle Enterprise in New York
Die Enterprise ist das erste Space Shuttle für die Raumfähren aus dem Space-Shuttle-Programm der US-Raumfahrtbehörde NASA. Die interne Bezeichnung lautete OV-101. Mit ihr wurden erste Testflüge (Flug- und Landetests) absolviert und der Raumfähre wurden diverse Belastungsproben unterzogen. Ein eigenes Raketentriebwerk hat die Enterprise nie erhalten, da nur Testflüge innerhalb der Erdatmosphäre durchgeführt wurden. Daher benötigte sie zum Starten eine eigens dafür konstruierte Air Force One, die das Space Shuttle Huckepack in die Luft transportierte. Der Name "Enterprise" geht auf das fiktive Raumschiff Enterprise aus der Science-Fiction-Serie Star Trek zurück, da viele Fans mit Briefen an das Weiße Haus den damaligen Präsidenten Gerald Ford darum gebeten hatten. Der Name hat gleichzeitig auch eine amerikanische Tradition in der Benennung von US-Kriegsschiffen. Der Name steht für menschliches Vorwärtsstreben. Zur feierlichen Öffentlichkeitspremiere der Raumfähre wurde der Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry und die Darsteller der ersten Fernsehserie eingeladen. Seit 2011 steht die Raumfähre im Intrepid Sea Air Space Museum, nachdem sie anfangs das zentrale Ausstellungsstück des National Air and Space Museums in Washington war. Dort steht nun aber die Discovery, die 2012 die Enterprise ablöste. Ich besuchte das Intrepid-Musum, bei dem es sich um einen Flugzeugträger aus dem 2. Weltkrieg handelt, im Oktober 2013 im Rahmen eines Stadturlaubs in New York City.
Observatorium in Sydney
Am 16. November 2012 besuchte ich im Rahmen eines Social Events des VISA-Projekttreffens das Sydney-Obervatorium, welches inmitten der Stadt nicht weit von der Oper und der Harbour Bridge steht. Leider war der Abend total verregnet, weshalb wir abends nicht in den Sternenhimmel schauen konnten. Zwar hätte man aufgrund der Lichtverschmutzung auch wenig Sterne oder Galaxien bewundern können, aber ein Blick auf den Jupiter wäre sicherlich möglich gewesen, der gerade am Abend gut sichtbar am Nachthimmel steht. So mussten wir uns damit begnügen eine Uhr auf der anderen Uferseite durch das Fenster in der Kuppel durch den Refraktor anzusehen. Die Uhr wurde trotz Regen und großer Entfernung sehr nah und scharf abgebildet, was auf eine ausgezeichnete Abbildungsqualität des Refraktors schließen ließ. Die Sternwarte wurde 1859 gebaut und beinhaltet heute ein Museum. Zusätzlich beherbergt das Observatorium in ihren beiden Kuppeln ein modernes 16" Spiegelteleskop und den erwähnten historischen Refraktor, der eine über 100jährige Geschichte aufweist. Beide Geräte werden für Nachtbeobachtungen noch eingesetzt - allerdings nur für interessierte Touristen und Hobby-Astronomen. Der Refraktor wurde in Deutschland 1874 von Hugo Schröder entwickelt und hergestellt, was uns ein bisschen mit Stolz erfüllte. Er besitzt eine Öffnung von 29 cm und eine Länge von 3,81 m. Das heißt, man konnte ihn nur durch mein Fisheye auf ein einzelnes Bild bekommen. Er wurde aufgrund seiner sehr guten Abbildungsqualitäten schon sehr früh für die Astrofotografie verwendet. So wurde im ersten Jahr seines Einsatzes bereits der damalige Venustransit fotografisch festgehalten.
Totale Sonnenfinsternis bei Cairns (Australien)
Am 14. November 2012 fand in Cairns, Australien, eine totale Sonnenfinsternis statt. Ich war wieder mit Alexander Alin unterwegs, um diesem Ereignis beizuwohnen. Allerdings klappte die Durchführung nicht ganz ohne Pannen, was sich um 4:30 Uhr bereits durch Startprobleme unseres Mietwagens äußerte. Nachdem wir den Wagen nach ca. 20 min erfolgreich starten konnten, war der ursprünglich ausgedachte Aussichtspunkt allerdings nicht mehr erreichbar. Kurzerhand änderten wir das Ziel und wollten einen Parkplatz bei Kuranda ansteuern, da dieser einen guten Überblick über Cairns und Umgebung bieten sollte. Das tat er zwar auch, aber der Aussichtspunkt war an diesem Morgen gesperrt worden, da man ein Verkehrschaos vermeiden wollte. Die Wahrscheinlichkeit war bei immerhin 60.000 Besuchern zugegebenerweise auch relativ hoch, weshalb wir der Organisation vor Ort nicht böse waren. Blieb also nur noch eine der nahen Strände beim Captain Cook Highway, die sich auch zusehens füllten. Zusätzlich machte uns das Wetter sorgen, da immer wieder Wolken sich am Horizont auftürmten und auch beim Sonnenaufgang an unserer Stelle nicht weichen wollten. Das blieb leider auch so bis zur Totalität. Trotzdem war es ein Erlebnis, als der Strand und die Umgebung zuerst in ein fahles Licht getaucht werden, das ähnlich wie bei der ringförmigen Sonnenfinsternis in Page eine unechte Wirklichkeit vermittelte. Im Gegensatz zur ringförmigen SoFi ging es hier aber weiter. Die ersten Lichter tauchten an der Strandpromenade auf, bis die ganze Umgebung in Dunkelheit gehüllt war. Andächtiges Schweigen bestimmte die Kulisse - kein Aufschrei und kein Gespräch drangen ans Ohr. Jeder war mit sich und der SoFi beschäftigt. Nach der Totalität riß die Wolkendecke wieder auf und gab den Blick auf die Sonne endgültig frei. Für uns leider etwas zu spät. Andere hatten mehr Glück. Trotzdem gelangen uns einige schöne Aufnahmen und wir konnten das Ereignis mit anderen Menschen feiern.
Sonnenfinsternis in Arizona (USA)
Eine ringförmige Sonnenfinsternis konnte am 20. Mai 2012 in der westlichen USA beobachtet werden, zu der Alexander Alin und ich reisten. Dabei war die Mondscheibe relativ zur Sonnenscheibe zu klein, so dass die Sonne um den Mond herum ringförmig sichtbar blieb. Denn die Entfernungen von Sonne und Mond zur Erde können verschiedene Verhältnisse bilden, da die Umlaufbahn der Erde um die Sonne bzw. des Mondes um die Erde elliptisch ist. Eine ringförmige Sonnenfinsternis gab es seit 1994 nicht mehr in Nordamerika, weswegen der Übersichtshügel, den Alexander Alin und ich uns ausgesucht hatten bereits gegen 14 Uhr dicht besiedelt war, obwohl die Sonnenfinsternis erst um 17:25 Uhr begann. Mit dem Ruf "First Contact" wurde die Sonnenfinsternis eingeläutet, die sich bis zum zwei Stunden später stattfindenden Sonnenuntergang hinzog. Die Entstehung des Sonnenringes wurde von der Menge begeistert beklatscht. Das Wetter war während der ganzen Finsternisphase fantastisch. Die Reise nach Arizona, USA hatte sich also gelohnt. Das kleine Bild zeigt uns beim Aufbau unseres Equipments, während das große Bild einen kleinen Ausschnitt der Aktivitäten präsentiert, die bei der Sonnenfinsternis stattfanden.
Barringer-Krater in Arizona
Der Barringer-Krater ist ein Einschlagskrater eines Meteoriten im Coconino County, Arizona (USA). Der Einschlagort liegt auf dem südlichen Colorado-Plateau, nahe dem Canyon Diablo östlich von Flagstaff und ist durch das Wüstenklima besonders gut erhalten (weltweit einzigartig). Der Krater wurde von Eugene Shoemaker wissenschaftlich beschrieben und durch seine Forschung als erster Krater anerkannt, der durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden ist. Er ist nach dem Bergbauingenieur und Geschäftsmann Daniel Moreau Barringer benannt, der Anfang des 20. Jahrhunderts den Krater untersuchte. Der Einschlag fand vor. ca. 50.000 Jahren statt. Er hat einen Durchmesser von 1.200 m und eine Tiefe von 180 m. Alle Apollo-Flüge wurden hier u.a. getestet. Das heißt, die Raumfahrer haben sich in dieser mondähnlichen Landschaft auf ihre jeweiligen Missionen in voller Montur vorbereitet. Ich habe den Krater im Rahmen der ringförmigen Sonnenfinsternis in Arizona im Mai 2012 besucht.
Lowell-Refraktor in Flagstaff, Arizona (USA)
Das Lowell Observatorium in Flagstaff, Arizona (USA) wurde von Percival Lowell 1894 gegründet, um den Planeten Mars und die von Giovanni Schiaparelli 1877 bis 1879 beobachteten Marskanäle ("Canali") genauer zu untersuchen. Lowell war ein begüterter Liebhaber-Astronom und hielt die Canali (unkorrekt als "Canals" übersetzt) für Kunstbauten intelligenter Wesen zur Bewässerung des austrocknenden Mars. 1930 wurde nach jahrzehntelangen Vorarbeiten der Zwergplanet Pluto von ihm entdeckt. Die Sternwarte, die ich im Mai 2012 im Rahmen meiner Sonnenfinsternis-Exkursion besichtigt habe, steht in 2.210 m Höhe und besaß bis 1910 das weltweit drittgrößte Spiegelteleskop. Ich war abends in der Sternwarte und durfte durch den hier abgebildeten Refraktor den Saturn betrachten, der größer als normal und mit deutlicher Cassini-Teilung abgebildet wurde. Auch ein paar Monde sowie Wolkenbänder ließen sich ausmachen. Ein unbeschreiblicher Anblick.
Liveschaltung zur Raumstation ISS (International Space Station)
Zur Eröffnung der CeBIT 2012 hatten sich die Veranstalter etwas ganz Besonderes ausgedacht. Zum einen war der Verwaltungsratsvorsitzende von Google, Eric Schmidt, als Redner vertreten und zum anderen krönte eine Liveschaltung zur Raumstation ISS (International Space Station) die Eröffnungsveranstaltung. Das Rekordverdächtige daran war das große Publikum von rund 2.500 Leuten, die bei der Konferenz in den Weltraum zuschauten. Zum Interview mit der ISS stand der niederländische Astronaut André Kupers von der Raumstation aus bereit und sprach mit dem ESA-Direktor Thomas Reiter. Neben dem Dialog der beiden Astronauten durften auch Bundeskanzlerin Merkel und zwei ausgewählte Teenager Fragen stellen. Währenddessen überquerte die ISS gerade den Atlantik und überflog das diesjährige Partnerland der CeBIT, Brasilien. Die beiden Teenager sind aus der Finalrunde des internationalen Wissenschaftswettbewerbs "YouTube Space Lab" hervorgestoßen. Ausgewählte Experimente werden noch in diesem Jahr auf der ISS angewendet. Abschließend berichtete Kuipers von den Versuchsanlagen der Europäischen Weltraumagentur ESA im "Columbus"-Labor der ISS, welches maßgeblich in Bremen entwickelt und gebaut wurde.
Gruppenaufnahme vor Radioteleskop in Effelsberg
Gruppenaufnahme der mitgereisten AVL-Mitglieder vor dem Radioteleskop in Effelsberg, das gerade in dem Jahr 2011 seinen vierzigsten Geburtstag feiern konnte. Betrieben wird das "zweitgrößte voll bewegliche Radioteleskop der Welt" vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) mit Sitz in Bonn. Diese Beweglichkeit kann man hier anhand eines aufgenommenen Kurzvideos nachverfolgen. Bei einem Vortrag zum Radioteleskop wurde auch auf das nächstgrößere Exemplar hingewiesen, welches ein paar Meter im Durchmesser mehr misst, aber dadurch keine bessere Auflösung erreichen kann. Aus diesem Grund ist das Effelsberger Radioteleskop international immer noch konkurrenzfähig.
Radioteleskop in Effelsberg
Der Reflektordurchmesser des Radioteleskops in Effelsberg beträgt 100m mit einer Fläche von 7.854 Quadratmeter, was ziemlich genau der Fläche eines Fußballfeldes entspricht. Das Teleskop liegt im Effelsberger Bachtal, was es vor Störstrahlung durch die umliegenden Hügel optimal schützt. Gemessen wird die sehr schwache Radiostrahlung von Sonnen aus dem Zentralbereich unserer Milchstraße. Die gemessene Radiostrahlung ist dabei so schwach, dass ein Handy auf dem Mond die drittstärkste Radioquelle am Himmel sein würde, hätte Neil Armstrong damals eines mitgenommen und eingeschaltet. Heutzutage gibt es allerdings genug Störquellen auf der Erde, die sich negativ auf die Messungen auswirken können. So bereitete bei einer Messung in Australien den Forschern Kopfzerbrechen, weil immer zu einer bestimmten Zeit am Abend Störquellen die Ergebnisse störten. Es stellte sich heraus, dass es sich um Fernsehwerbepausen handelte, in denen die Menschen ihre Mikrowellengeräte einschalteten. Daher müssen Radioteleskope möglichst an entlegenen Orten stationiert werden.
Argelander-Institut in Bonn
Das Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn wurde im September 2011 mit der AVL besucht. Die dort vorhandene Sternwarte wird heute nicht mehr wissenschaftlich verwendet, da die Lichtglocke Bonns schon in den 1960er Jahren zu stark wurde. Für Diplomarbeiten und erste visuelle Beobachtungen dient es den Studenten aber als Einsatzgerät. Trotzdem haben in der Vergangenheit Forscher wie Friedrich Wilhelm August Argelander interessante astronomische Ergebnisse in Bonn erzielt. Argelander führte die Bonner Durchmusterung durch, in der er Sterne bis zur 9. Größenklasse der nördlichen Hemisphäre bis zu einer Deklination von 2 Grad erfasste und diese in einem Sternenkatalog zusammenfasste. Bis 1863 vermaßen Argelander und seine Assistenten Adalbert Krüger und Eduard Schönfeld 324.198 Sterne und fertigten Karten an. Einziges Hilfsmittel bei der Erstellung dieses Werks war ein Fernrohr von 78 mm Öffnung, 630 mm Brennweite und neunfacher Vergrößerung. Das Teleskop aus der Werkstatt von J. Fraunhofer befindet sich heute noch in Bonn und kann besichtigt werden. Das Institut wurde zu seinen Ehren nach ihm benannt. Da die visuelle Beobachtung in Bonn nicht mehr zweckmäßig durchgeführt werden kann, wich man zum Observatorium Hoher List aus. Allerdings kümmert sich der Fachbereich heute mehr um andere Astrophysik-Themen, so dass die visuelle und fotografische Erforschung ein Auslaufmodell ist. Es sind aber noch sämtliche alten Fotoplatten von Argelander erhalten, so dass diese auch weiterhin noch bei Auswertungen eine Rolle spielen, z.B. bei Vergleichen mit heutigen Bildern.
Elektronen-Stretcher-Anlage (ELSA) in Bonn
Das Physikalische Institut mit der angegliederten Elektronen-Stretcher-Anlage (ELSA) hat seinen Sitz in Bonn und stand im September 2011 bei der AVL auf dem Programm. ELSA ist ein von der Universität Bonn betriebener Teilchenbeschleuniger. Die dreistufige Anlage kann einen internen Strahlstrom von maximal 200 mA bei bis zu 3,5 GeV speichern und zu verschiedenen Experimentierplätzen extrahieren. ELSA ist der größte von einer deutschen Universität betriebene Teilchenbeschleuniger. Die gesamte Anlage, die seit 1987 in ihrer jetzigen Form in Betrieb ist, besteht aus drei hintereinandergeschalteten Beschleunigern: Linearbeschleuniger, Booster-Synchrotron und Stretcherring. Das heißt, es werden zwei Ringe betrieben, von denen der Stretcherring mit 164 m der größere ist. Das Bild zeigt den Übergang zwischen dem Booster-Synchroton-Ring und dem Stretcherring.
Stern auf dem Walk of Fame
Während unseres USA-Urlaubs 2011 sind wir auch durch Hollywood gekommen und haben "Walk of Fame" kennengelernt. Der "Walk of Fame" ist ein Gehweg in Los Angeles und erstreckt sich über 15 Häuserblöcke zu beiden Seiten des Hollywood Boulevard, von der Gower Street im Osten zur La Brea Avenue im Westen. Darüber hinaus verläuft der "Walk of Fame" noch drei Blöcke in nordöstlicher Richtung entlang der Vine Street, beginnend am Sunset Boulevard im Süden, den Hollywood Boulevard querend bis hinauf zur Yucca Street. Auf diesen Abschnitten sind über 2500 Sterne eingelassen mit denen Prominente geehrt werden, die eine wichtige Rolle, vor allem in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie, spielten oder noch spielen. Eine Ausnahme bildet der "Stern" der drei Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Buzz Aldrin, die die erste Mondlandung mit der Apollo-11-Mission am 20. Juli 1969 vollbrachten. Allerdings ist statt eines Sterns die komplette Tafel mit einer Bronzeplakette in Mondform zu sehen. Die Inschrift verweist dabei auf das Mondlandedatum. Wir hatten die Plakette mehr durch Zufall, als durch gezielte Suche entdeckt. Der "Walk of Fame" wurde im November 1960 offizielle eingeweiht, um die Stadt Hollywood wieder zu beleben.
Frankreichurlaub mit Astronomie
Unser Urlaub auf einem Campingplatz in Südfrankreich, in der Nähe der spanischen Grenze am Mittelmeer, bot nicht nur tolles Wetter, sondern auch astronomische Beobachtungen an. So wurden u.a. am 01. Juli 2009 ein LX90 10" und ein Celestron 8" Schmidt-Cassegrain-Teleskop aufgebaut. Zur Beobachtung standen der Halbmond und Saturn zur Auswahl. Durch das 10"-SC-Teleskop von Meade ließen sich die Konturen des Saturns auch nicht besser auflösen, als dies mit meinem LX90 8" der Fall ist; trotzdem stand er wie gewohnt plastisch am Himmel. Der Mond war natürlich auch ein Highlight, dass besonders die Besucher vereinnahmte, die noch nie durch ein Teleskop geblickt hatten. Mit dem 77er Standardokular konnte man bei den Mondkratern auf Entdeckungstour gehen. Zusätzlich wurden einige Satelliten punktgenau vorhergesagt. Am 08. Juli wurde das Beobachtungsevent wiederholt. Dieses Mal ging ich aber schon am Tag hin, so dass die Sonne durch geeignete Filter beobachtet werden konnte. Drei Sonnenflecken waren dabei gut sichtbar. Abends wurden noch Altair und Jupiter beobachtet. Einziger Wermutstropfen der Veranstaltungen war, dass die Erläuterungen nur in französisch vorgenommen wurden, was in Frankreich leider nicht ungewöhnlich ist.
Knowth in Irland
Knowth ist als Teil des Brú-na-Bóinne-Komplexes eine große Ansammlung von vorzeitlichen Megalithanlagen bei Donore im Boyne Valley, im County Meath in Irland. Sie besteht aus dem Haupthügel und rund 20 kleineren Satellitenanlagen, die 1 km nord-westlich von Newgrange und 2 km westlich von Dowth liegen. Die AVL stattete der Anlage 2008 einen Besuch ab. Der Haupthügel übertrifft in seiner Größe beinahe alle Megalithanlagen Irlands. Bereits ab 1940 wurden von R. A. S. MacAllister Grabungen durchgeführt. Zu dieser Zeit waren die Satellitenanlagen noch unentdeckt. Nur an wenigen Stellen reichten einzelne Steine über die Grasnarbe hinaus. Der Haupthügel mit dem West- und dem Ost-Grab und die einst 20 (17 erhaltenen) benachbarten Passage tombs wurden von George Eogan ab 1962 in 25-jähriger Arbeit ausgegraben. Der Haupthügel enthält ein Grab mit einer unbestimmten Kammer und eines mit Kreuzkammer, deren Kammerdecke aus einem falschem Gewölbe besteht.
Newgrange in Irland
Newgrange bezeichnet ein großes jungsteinzeitliches Hügelgrab in der irischen Grafschaft Meath am Fluss Boyne. Vom Typ her handelt es sich um ein Ganggrab mit kreuzförmiger Kammer und Kraggewölbe. Der Name "Newgrange" geht darauf zurück, dass die Umgebung 1.142 Teil der Ländereien der Mellifont Abbey wurde. So entstand die Bezeichnung "new grange" (neues Gehöft). Auf Irisch wird die Gegend als Brú na Bóinne oder ursprünglich wohl "Wohnstatt der (Göttin) Bóinn" bezeichnet. Die Anlage wurde ca. 3150 v. Chr. erbaut und gilt als eine der weltweit bedeutendsten Megalithanlagen. Michael O'Kelly leitete die Rekonstruktion, die bis 1975 dauerte. Dabei wurde angestrebt, dem Besucher ein möglichst realistisches Bild der ursprünglichen Anlage zu geben. Ein ca. 22 m langer Gang unter dem Hügel endet in einer kreuzförmigen Grabkammer. Sie hat ein ca. sieben Meter hohes Kraggewölbe und ist nach über 5.000 Jahren immer noch wasserdicht. An etwa 13 Tagen jedes Jahres dringt um die Wintersonnenwende bei Sonnenaufgang ein Lichtstrahl durch eine Öffnung über dem Eingang für ca. 15 min in den Gang und die Kammer. Weil die Erdachse etwas pendelt, ist der Lichteffekt heutzutage etwas schwächer, so dass der Lichtstrahl ca. einen Meter vorher endet. Das Foto entstand bei der Besichtigung von Knowth, während der AVL-Reise.
Gruppenfoto auf Birr-Castle in Irland
AVL-Gruppenfoto im September 2008 vor dem historischen 72" Spiegelteleskops in Birr Castle in Irland, das von 1841 bis 1845 gebaut wurde und dort in der Gartenanlage (die im Übrigen auch sehenswert ist) zu besichtigen ist. Zahlreiche Originalzeichnungen von Beobachtungen des 3. Earl of Ross im auf dem Gelände vorhandenem Science Center beweisen die Funktionstüchtigkeit des damals größten Fernrohres. Im ersten Weltkrieg wurde der Stahl des Teleskops für die Rüstung missbraucht. Erst später wurde das Teleskop restauriert, ist aber leider heute nicht mehr funktionstüchtig, da Geld für die kontinuierliche Instandhaltung fehlt.
Spiegelteleskop in Birr-Castle
1826 richtete Lord Rosse auf seinem Landsitz ein Observatorium ein, für das er die Instrumente unter seiner persönlichen Leitung anfertigen ließ. 1828 veröffentlichte er seine Erfahrungen beim Schleifen und Polieren des Spiegels im Edinburgh Journal of Science. Nachdem er 1839 ein Spiegelteleskop von 36 Zoll (91 cm) Durchmesser hergestellt hatte, das in der Bauweise den berühmten Teleskopen von William Herschel sehr ähnlich war, beobachtete er Sternhaufen und die geheimnisvollen Nebel wie M27 oder M31. Dabei meinte er, Hinweise auf Haufen von Sternen innerhalb der diffus leuchtenden Gasmassen zu finden. Damals wusste man ja nicht, dass es sich um Galaxien handelte, sondern bezeichnete diese Objekte als Nebel. Um das Auflösungsvermögen weiter zu steigern und so die wahre Natur der nebligen Objekte zu klären, baute er mit einem Aufwand von 12.000 Pfund Sterling ein Riesenteleskop, das 1845 vollendet wurde und auf diesem Foto abgebildet ist. Der Hauptspiegel maß 72 Zoll (1,83 m) im Durchmesser und hatte eine Brennweite von 16 m. Dieses Teleskop zeichnete sich durch eine für die damalige Zeit unglaublich hohe Lichtstärke aus und bekam bald den Spitznamen "Leviathan of Parsonstown". Lord Rosse musste gemeinsam mit seinen Mitarbeitern verschiedene Techniken selbst entwickeln, um dieses Gerät Wirklichkeit werden zu lassen. So war Lord Rosse der Erste, der M51 als Spiralgalaxie wahrnahm.
Kennedy Space Center (KSC) in Florida (USA)
Der Kennedy Space Center (KSC) liegt im US-Bundestaat Florida, in der Nähe von Orlando, das ich im Rahmen einer Konferenz in Orlando besucht habe. Interessanter als das KSC-Besucherzentrum ist dabei natürlich die Besichtigung des KSC-Geländes, auf dem kontinuierlich gearbeitet wird. Um den ganzen Komplex anzusehen, sollten mindestens 5 Stunden vor Ort eingeplant werden. Interessanter Mittelpunkt der Busfahrten zu den unterschiedlichen Geländepunkten ist der Startkomplex 39. Er wurde für die Apollo-Flüge zum Mond gebaut und wurde bis vor kurzem für die Space-Shuttle-Wartung genutzt. Im Mittelpunkt steht das Vehicle Assembly Building (VAB), das Montageplätze für drei Saturn-V-Raketen bot und zur Montage der Space Shuttles mit dem Außentank und den Feststoffraketen diente. Es kann nach der Endmontage auseinander gefahren werden. Im Apollo/Saturn-V-Center befindet sich eine der zwei verbliebenen Saturn-V-Raketen, die beim Apollo-Programm als Reserve zurück gehalten wurden (siehe Bild). Entlang der Rakete sind dabei die Logos sämtlicher Apollo-Missionen aufgehängt worden. Die Rakete ist wie eine Sprengzeichnung in der Halle aufgebahrt worden - alle Einzelteile können dabei einzeln begutachtet werden. Ich war im Jahre 2008 im Rahmen einer internationalen Konferenz in Orlando und macht an einem Tag eine Exkursion zum KCS.
Apollo-Kontrollzentrum
Als weiteres Highlight auf dem KSC gelangt man in das damalige Bodenkontrollzentrum der Apollo-Missionen. Dazu muss man wissen, dass es zwei Kontrollzentren für die Apollo-Flüge gab: Das auf Cape Canaveral zur Überwachung der Starts und eines in Houston zur Überwachung der Weltraumsflüge. Das Bodenkontrollzentrum ist dabei im Original erhalten geblieben. Alle Instrumente und Bildschirme, selbst die Stühle hat man so belassen. Um einen Start zu demonstrieren wurden allerdings die Konsolen neu verkabelt und bei der Demo so angestrahlt, dass die Konsole, die für einen bestimmten Arbeitsbereich verantwortlich war, sich heraushob. So konnte man erkennen, wie das Kontrollzentrum genutzt wurde und alle Teilarbeiten zusammenliefen. Das Bild zeigt das Bodenkontrollzentrum im KSC in Florida.
Gemini Süd Observatorium
Das Gemini-Observatorium betreibt auf der Nord- und der Südhalbkugel der Erde zwei große Spiegelteleskope mit 8,1 m Hauptspiegeldurchmesser für Beobachtungen im sichtbaren und infraroten Licht. Ich habe 2007 in Chile, bei La Serena, das Gemini-Süd-Teleskop besichtigt, was als Social Event zu einer Konferenz angeboten wurde. Um sowohl den Nord- als auch den Südhimmel beobachten zu können, wurden zwei Teleskope der 8m-Klasse gebaut. Beide Teleskope sind per Datenleitung miteinander verbunden, um die Ergebnisse auch korrelieren zu können. Die Teleskope gingen im Jahr 2000 (Nord) und 2002 (Süd) in den wissenschaftlichen Betrieb. Die Bilder haben eine ähnliche Qualität wie sie durch das Hubble-Weltraumteleskop ermöglicht wird. Dies wird durch Einsatz eines Lasers ermöglicht, der in den klaren Sternenhimmel gestrahlt wird. Dabei muss darauf geachtet werden, dass man Flugzeuge nicht irritiert, weshalb der Einsatz nicht immer möglich ist. Durch den Laser werden die Luftunruhen innerhalb des Strahls gemessen und die Teleskopoptik darauf kontinuierlich ausgerichtet. Als Kamera kommt bei Gemini der Gemini Multi Object Spectrograph (GMOS) zum Einsatz. Das Instrument in der Lage mit seinem 28 Millionen Bildpixel großem Sensorfeld mehrere hundert Spektren gleichzeitig aufzuzeichnen. So sind durch die Kamera bereits Supernovae aufgezeichnet worden oder es lassen sich die Bewegungen von Galaxien dokumentieren.
Stonehenge in England
Stonehenge steht in ca. 13 km nördlich von Salisbury in England, welches ich 1997 in meinem Urlaub kurz besichtigt habe. Es besteht aus einer Grabenanlage, die eine Megalithstruktur umgibt, welche wiederum aus mehreren konzentrischen Steinkreisen gebildet wird. Die beiden auffälligsten Steinkreise sind dabei ein äußerer Kreis aus Pfeilersteinen, die von Decksteinen überbrückt werden, sowie eine innere hufeisenförmige Struktur aus ursprünglich fünf Trilithen (jeweils zwei Tragsteine, die von einem Deckstein überbrückt werden). Dazwischen befinden sich weitere Strukturen aus kleineren Steinen sowie Löchern im Boden. Weitere Megalithe sowie zwei Hügelgräber finden sich in unmittelbarer Nähe. Die Anlage entstand ca. 3100 v. Chr., wobei erst 2000-2500 v. Chr. die Megalithstruktur dazukam. Evtl. ist aber die Anlage sogar noch älter. Die Ausrichtung der Steine erfolgte so, dass am Morgen des Mittsommertags, wenn die Sonne im Jahresverlauf am nördlichsten steht, die Sonne direkt über dem Fersenstein aufging und die Strahlen der Sonne in gerader Linie ins Innere des Bauwerks, zwischen die Hufeisenanordnung, eindrangen. Stonehenge könnte u.a. dazu benutzt worden sein, die Sommer- und Wintersonnenwende und die Frühlings- und Herbsttagundnachtgleiche, und damit die wichtigen jahreszeitlichen Wendepunkte vorauszusagen. Die wirkliche Nutzung ist aber nicht überliefert und kann heute nur noch gemutmaßt werden. Auch wie man es damals schaffen konnte, die Steine über hunderte Kilometer dorthin zu schaffen, ist nach wie vor ein Rätsel.
National Air & Space Museum der Smithsonian Institution
Das National Air & Space Museum der Smithsonian Institution in Washington besitzt die weltweit größte Sammlung historischer Luft- und Raumfahrzeuge. Es ist außerdem ein wichtiges Forschungszentrum der Geschichte, Wissenschaft und Technik der Luft- und Raumfahrt sowie der Geo- und Planetenwissenschaften. Seit der Eröffnung des Gebäudes 1976 ist das National Air and Space Museum das am meisten besuchte Museum der Welt und ein Muss für Besucher in Washington, DC. Ich selbst war 1991 dort, als ich New York besuchte und einen kleinen Abstecher in die Hauptstadt der USA unternahm. Das Museum erzählt die Geschichte der Luftfahrt von den ersten Heißluftballons über die Brüder Wright bis zur heutigen Erforschung des Weltraums. Ausstellungsgalerien zeigen die Geschichte der Luftfahrt, das Sonnensystem, Satelliten- und Luftbilder sowie die Erforschung des Universums. Ausgestellt werden die wichtigsten Ikonen der Fluggeschichte, darunter das Flugzeug der Brüder Wright, die Spirit of St. Louis und die Apollo 11-Kommandokapsel "Columbia". Abgebildet ist hier die V2-Rakete (V = Vergeltungswaffe) der Deutschen Wehrmacht, die offiziell den Namen Aggregat 4 (A4) trug und die Basis für die späteren Raumflüge der USA bildete. Sie wurde von Wernher von Braun in Peenemünde entwickelt und fiel nach dem Zweiten Weltkrieg den USA in die Hände. Wernher von Braun konnte seine Forschung in den USA weiter fortführen, ungeachtet der Verbrechen, die mit der V2-Rakete ermöglicht wurden, und schuf die Grundlage für die Saturn-Raketen für die späteren Apollo-Flüge zum Mond. Durch die immense Erfahrung der Kriegs- und Nachkriegsjahre gab es bei der Saturn-Rakete, die von Wernher von Braun maßgeblich mit entwickelt wurde, keinen einzigen Fehlstart.