Ausrüstung

Astronomisches Equipment zur Astrofotografie und visuellen Beobachtung

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Anfang der 1990er Jahre fing ich wie viele andere Sternfreunde an, den Himmel mit einem sog. Kaufhaus-Newton-Teleskop zu erkunden. Allerdings waren der visuellen Beobachtung hiermit enge Grenzen gesetzt und an fotografische Ergebnisse war gar nicht zu denken. Daher wurde ab 2007 eine Goto-Ausrüstung mit Schmidt-Cassegrain-Teleskop mit größerer Öffnung angeschafft. Damit ließ sich mehr Licht sammeln, dadurch mehr Details erkennen, und die Himmelsobjekte wurden automatisch nachgeführt. Refraktoren kamen später als Ergänzungen noch hinzu. Mittels einer parallaktischen Montierung ließ sich dann auch Astrofotografie betreiben, wodurch das Hobby ab 2014 nochmals einen zusätzlichen Anreiz erhielt. Mit der Zeit sind immer wieder Equipment-Veränderungen oder -Erweiterungen hinzugekommen, die das Hobby kontinuierlich interessant gestalten. Denn wenn nur eine Komponente in einer Ausrüstung verändert wird, kann ein ganz neues Beobachtungserlebnis entstehen. Dies gilt gleichermaßen für die visuelle Beobachtung wie für die fotografische Nutzung. Manche Lösungen haben sich in der Praxis bewährt, weshalb an dieser Stelle näher auf sie eingegangen wird.

Dabei wird beim Equipment zwischen fotografischer und visueller Ausrüstung unterschieden. Auch muss zwischen Reiseequipment und stationärem Equipment differenziert werden. Da ich keinen Schwerpunkt bei der Astronomie habe, kommt auch Equipment zum Einsatz, das sich mit der Sonnenbeobachtung auseinandersetzt. Festzuhalten ist auch, dass jedes Teleskop seinen Himmel hat. Daher kommen auch sehr unterschiedliche Brennweiten bei mir zum Einsatz. Eine Gartensternwarte wäre ein großer Wunsch, der aber derzeit nicht geplant ist. So muss das Equipment für jedes Beobachtung im Garten oder unterwegs von mir aufgebaut werden. Damit wird dann auch eine natürliche Grenze bei der zur Verfügung stehenden Brennweite gesetzt. Grundsätzlich hat Astrofotografie immer viel mit Technik zu tun, die beherrscht werden muss. Das ist nicht die einzige Hürde bei diesem Hobby, was es aber auch spannend und abwechslungsreich hält.

  • CEM70G

    Parallaktische Montierung von iOptron


  • Motorfokus

    EAF Motorfokussystem von ZWOptical


  • RedCat 71 APO

    Flatfield Refraktor von William Optics


  • GEM28

    Reisemontierung von iOptron


  • Schmidt-Cassegrain-Reducer

    SCT-CORRECTOR von Starizona


  • L-eNhance- und L-eXtreme-Filter

    Schmalbandfilter von Optolong


  • Kollimation von SC-Teleskopen

    Kollimationslaser von Hotech


  • Gekühlte Kamera im APS-C-Format

    CMOS-Kamera von Lacerta


  • C11-Teleskop

    Schmidt-Cassegrain-Teleskop von Celestron


  • CEM60

    Parallaktische Montierung von iOptron


  • TS Photoline APO130-Refraktor

    Apochromatischer Refraktor von Teleskop-Service


  • AstroTrac TT320X-AG

    Reisemontierung von AstroTrac


  • Kamera-Objektive

    vom Fisheye bis zum Teleobjektiv


  • Autoguider
    M-GENV3

    Standalone Autoguiding-System von Lacerta


  • Personal Solar Telescope (PST)

    Sonnenteleskop von Coronado


  • H-Alpha-Filter für Refraktoren

    Daystar Instruments QUARK Chromosphere


  • iCap MID Pro

    Notebookzelt von iCap


  • DSLR-Kameras

    Modifizierte Spiegelreflexkameras von Canon mit Clip-Filtern


  • Gekühlte Deep-Sky-Kameras

    CMOS-Kameras von ZWOptical


  • Planeten-Kameras

    CMOS-Kameras von The Imaging Source (TIS) und ZWOptical


  • Atmospheric Dispersion Correktor (ADC)

    Farbkorrektur für Planetenaufnahmen von ZWOptical


  • HyperStar-Korrektursystem

    Flatfield-Korrektor für Schmidt-Cassegrain-Teleskope von Starizona


  • ED70-Refraktor

    Refraktor ED 70/420mm von Teleskop-Service


  • Crayford-Auszug

    Auszug mit Mikrountersetzung von Baader Planetarium


  • Tauschutzkappe

    Schutz gegen Tau und Nässe von Astrozap


  • Bahtinov-Maske

    Scharfstellhilfe für Teleskope von Farpoint


  • Cuzdi-Maske

    Scharfstellhilfe für Teleskope und Kameraobjektive von Sandor Cuzdi


  • MaxBright

    Binoadapter für Teleskope von Baader


  • Astrofarm Hakos

    VdS-Remote-Sternwarte


  • AVL-Sternwarte

    ED80-Refraktor auf GP-DX-Montierung


  • ATHOS Centro Astronómico

    Astrofarm auf La Palma


  • Astrofarm Kiripotib

    Astro-Plattform in Namibia


  • Telescope Live

    Remote-Sternwarten in Australien, Spanien und Chile


  • Sensor Cleaning Swabs

    Sensorreinigungsset Ultra-MXD VisibleDust


  • Light Pollution Map

    Lichtverschmutzung in der Grasberger Umgebung


Parallaktische Montierung CEM70G von iOptron
www.ioptron.com

Nachdem die CEM60-Montierung mir in zehn Jahren viel Freude bereitet hatte, liebäugelte ich schon länger mit dem Nachfolger CEM70, denn bei meiner alten Montierung gibt es leider keine Firmware-Updates mehr. Zudem trägt diese Montierung mit 31,8 kg noch mehr, so dass bis zu 25 kg für die Astrofotografie maximal genutzt werden können. Dadurch ist sie allerdings auch um 1,1 kg schwerer geworden. Neu ist auch der integrierte elektronische Polsucher iPolar, mit dem man eine exakte Einnordung umsetzen kann. Das geht sehr bequem und schnell am Laptop, da iPolar mit Plate-Solving arbeitet. Durch die ebenfalls neue Basis der Montierung lässt sich die Einnordnung mit den jeweiligen Stellschrauben sehr gut erledigen. Zusätzlich besitzt die Montierung noch eine eigene Autoguiding-Kamera, die erst einmal nicht zum Einsatz kommen wird, da die M-GENV3 immer noch als gesetzt gilt. Allerdings kann sie eine Alternative werden, wenn die M-GENV3 an meiner zweiten Montierung zeitgleich einmal zum Einsatz kommen sollte. Wichtiger ist, dass jetzt USB3-Ports am Teleskopsattel verbaut wurden, um die Kamera und den Fokussiermotor direkt anschließen zu können. Dadurch erhält man ein besseres Kabelmanagement. Die Stromversorgung wird ebenfalls dort bereitgestellt und kann ohne das Netzteil der Kamera genutzt werden. Das 32-Kanal-GPS läuft problemlos und schnell. Auch ist die Nachführgenauigkeit noch besser, als bei meiner CEM60, was sich besonders bei der Verwendung längerer Brennweiten bemerkbar macht. Wireless LAN (WLAN) ist ebenfalls direkt eingebaut, um die Montierung direkt ansteuern zu können. Ein Merkmal, das vielleicht in der Zukunft noch einmal wichtig werden könnte. Die Verarbeitung ist ebenfalls als sehr gut und solide zu bezeichnen. Die Magnetschalter sind nun nicht mehr frei regelbar, sondern als Schalter ausgeführt, wodurch es nur noch zwei definierte Zustände gibt (frei schwenkbares Teleskop und arretiert). Damit habe ich meine nächste Traummontierung gefunden.

EAF-Motorfokus von ZWOptical am Diamond Steeltrack von Baader Planetarium
www.zwoastro.com, www.baader-planetarium.com

Ein Motorfokussierer ist an einem Okularauszug schon recht praktisch, da dann das Teleskop nicht angefassst werden muss und keine Erschütterung entsteht. Zudem lassen sich damit, durch geeignete Software-Ansteuerung, auch automatische Fokusanpassungen bei Temperaturschwankungen während einer Nacht durchführen. Ziemlich etabliert hat sich der EAF-Motorfokus von ZWOptical, der seine Stromversorgung nur über die 5V-USB-Versorgung erhält. Dadurch kann man ihn direkt an den USB-Port der angeschlossenen Astrokamera anschließen. Zudem ist ein Temperatursensor und eine Handkontrollerbox mit dabei. Die Fokussierung kann daher manuell über die Handbox oder automatisch über die Capture-Software erfolgen. Einziger Nachteil dieser Lösung: der Okularauszug kann nicht mehr manuell genutzt werden. Das ist bei meinem APO-Refraktor, an dem ebenfalls ein EAF-Motorfokus angebracht ist, bei visueller Beobachtung störend. Aber nicht bei meinem C11-Teleskop, da die Grobfokussierung ja immer noch parallel nutzbar ist. Im Zusammenspiel mit dem Diamond-Steeltrack-Crayford-Auszug von Baader Planetarium, das ein spielfreies Getriebe besitzt, ist das eine effektive Kombination. Der Crayford-Auszug kann 6 kg sicher tragen, ohne durchzurutschen. Freue mich schon auf Planetenaufnahmen, die ohne Vibrationen nun möglich sind.

RedCat 71 APO von William Optics
www.williamoptics.com

Für die Reisemontierung GEM28 suchte ich noch einen leistungsstarken Teleskop-Partner, der gut mobil zu transportieren ist und mit meiner Canon 90Da optimal zusammenspielt. Auch sollte die Brennweite zwischen 200 und 500 mm liegen mit einer entsprechend hohen Lichtstärke. Dabei fiel die Wahl nicht so leicht, gibt es doch einige interessante Teleskope im Bereich um 400 mm (Takahashi Epsilon, Sharpstar Astrograph, RedCat71 etc.). Mir war es dabei wichtig, dass ich unterwegs die Montierung mit Stativ und die Kamera mit Teleskop gleichzeitig zu einem Beobachtungsort über eine längere Distanz tragen kann (z.B. vom Campingplatz zu einem dunkleren Beobachtungsort). Dadurch fielen bei mir die Spiegelteleskope letztendlich aus, wobei mir die Sternabbildung bei Epsilon und Sharpstar auch nicht uneingeschränkt gefielen, da sie beim hineinzoomen ein eckiges Format besitzen. Daher habe ich mich letztendlich für das RedCat71 von William Optics entschieden, das einen Flattner bereits eingebaut hat, eine sehr gut gerechnete Bahtinov-Maske in die Schutzkappe integriert hat und ein schnelles Öffnungsverhältnis von 1/4,9 besitzt. Die Taukappe ist fest verschraubt und schützt bei Temperaturschwankungen vor Beschlag. Auch der Fokus bleibt lange während einer Nacht erhalten und die Kamera kann beliebig rotiert werden. Die Verarbeitung ist exzellent und die Handhabung macht richtig Spaß. Man muss das RedCat71 nur wie ein Teleobjektiv an die Kamera anbringen und kann ohne Abstandshülsen loslegen. Die Sternabbildung ist ebenfalls sehr gut, wie die ersten Aufnahmen zeigten. 2"-Filter lassen sich zusätzlich anbringen. Aktuell habe ich keine Nachteile feststellen können, wenn man vom Preis einmal absieht.

Reisemontierung GEM28 von iOptron
www.ioptron.com

Eine Reisemontierung ist eine feine Sache, weil man auch im Urlaub damit seinem Astro-Hobby nachgehen kann. Allerdings haben die meisten Reisemontierung ein Manko: sie führen nur in einer Achse nach und bieten kein Goto an, um Himmelsobjekte direkt anfahren zu können. Hinzu kommt, dass auch die Tragfähigkeit in den meisten Fällen begrenzt ist. Bei meiner AstroTrac-Reisemontierung muss zudem alle zwei Stunden der Spindelantrieb zurückgesetzt werden, weshalb eine Belichtungsreihe auf 1-2 Stunden, je nachdem wie schnell das Objekt gefunden wird, begrenzt ist. Abhilfe schafft die neue GEM28 von iOptron, die nur 4,5 kg wiegt, dafür aber 12,7 kg tragen kann. Sie ist als Deutsche Montierung entwickelt worden und ermöglicht eine genaue Nachführung bis ±10 arcsec. Ein optischer und beleuchteter Polsucher ist für die schnelle Einnordung vorhanden. Der Betrieb kann über eine normale Powerbank im Feld vorgenommen werden, die ich auch an meiner AstroTrac nutze. Eine Goto-Handsteuerung ist enthalten, die 212.000 Einträge enthält und auch frei wählbare RA-/DEC-Einstellungen ermöglicht. Ein externes GPS-Modul liest die aktuelle Zeit und den Standort ein. Ein ST-4-Anschluss zur Nutzung des Autoguidings ist ebenfalls enthalten. Ein weiteres Gimmick ist, dass ein Adapter erhältlich ist, der es ermöglicht die Montierung auf ein stabiles Fotostativ zu schrauben. So ist man unterwegs noch flexibler unterwegs. Ein stabiles Edelstahlstativ ist im Lieferumfang aber auch bereits enthalten. Grundsätzlich lässt diese Kombination keine Wünsche mehr offen, da nun Aufnahmen mit Teleobjektiv leichter durchgeführt werden können, als mit einer normalen Reisemontierung. Zu Hause kann nun die Montierung parallel zu meinem Hauptgerät zum Einsatz kommen, so dass nun auch die Canon 90Da mehr zum Einsatz kommen wird. Die Verarbeitung des CNC-gefrästen und gegossenen Metallgehäuse ist auf jeden Fall wertig, ein Autoguiding bei 200 mm Brennweite noch nicht notwendig und die Handhabung überragend. Die Nachführung ist wie bei iOptron gewohnt flüsterleise und es lassen sich zukünftig auch schwerere Teleskope nutzen. Nachteilig ist einzig, dass beim Polsucher an der Nummerierung gespart wurde (diese wird aber immerhin in der Handsteuerbox anzeigt) und dass der Hebel zum Festziehen der Kamera waagerecht ausgerichtet werden muss nach der Befestigung, weil sonst die Montierung daran stößt. Beides ist aber kein K.O.-Kriterium. Die GEM28 wird nun entweder parallel zur CEM60 zum Einsatz kommen oder wenn wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Bei Flugreisen werde ich nach wie vor die AstroTrac vorziehen, da sie ein gutes Stück leichter/kompakter ist.

Remote-Sternwarten in Australien, Spanien und Chile
www.telescope.live

Telescope Live ist ein Remote-Sternwarten-Verbund in Australien, Spanien und Chile. Man kann dort Mitglied werden und hat dann Zugriff auf den Nord- und Südsternhimmel. Dabei lassen sich bereits akquirierte Bilder anderer Fotografen nutzen und bearbeiten oder eigene Aufnahmen planen und durchführen. Bezahlt wird in Credits, die je nach Teleskop und Equipment unterschiedlich hoch ausfallen. Die Abbildung zeigt das Observatorium El Sauce in Chile, dass im Rio-Hurtado-Tal auf 1.525 m beheimatet ist. Hier können ca. 300 klare Nächte im Jahr mit einem durchschnittlichen Seeing zwischen 1,5“–2.0“ genutzt werden. Aktuell lassen sich sechs Teleskope dort nutzen. Das erste Teleskop (CHI-1) besteht dabei aus einem Planewave CDK24, einem 24-Zoll-Teleskop (61 cm) mit korrigierter Dall-Kirkham-Optik. Es ist mit einem Satz Astrodon Astrofotografie-Filter sowie Sloan-Photometrie-Filtern ausgestattet. Mit einer Brennweite von fast vier Metern ist es für Galaxien und Planeten geeignet. Das sechste Teleskop (CHI-6) besteht aus einem Officina Stellare RH200. Dies ist ein 20cm F/3-Reflektor, dass mit einem Satz Astrodon Astrofotografie-Filtern ausgestattet ist und dank seines großen Gesichtsfeldes ein ideales Instrument für die Astrofotografie großer Nebel darstellt. Ich habe eine Mitgliedschaft dort im Januar 2022 begonnen, um südliche Objekte besser erreichen zu können und eine Alternative zu unserem schlechten Wetter in Norddeutschland zu haben. Es ist natürlich nicht dasselbe, als wenn man vor Ort die Sterne direkt sieht und bei der Planung und Nutzung des Equipments ganz anders gefordert ist. Denn hier bekommt man die Bildkalibrierung abgenommen und erhält ein perfektes Ergebnis mit optimalem Equipment und bester Himmelsqualität. Zusätzlich wird ein guter und schneller Support gegeben und viele Video-Tutorials helfen bei der Bedienung.

Schmidt-Cassegrain-Reducer von Starizona
www.starizona.com

Um ein C11-Schmidt-Cassegrain-Teleskop auch nahe bei der Primärbrennweite nutzen zu können, bedarf es bei den unkorrigierten SC-Teleskopen eines Flattners oder Reducers. Da das Öffnungsverhältnis bei 1/10 bei einem C11-Teleskop liegt, was für die Astrofotografie nicht ausreichend lichtstark ist, es sei denn man fotografiert helle Planeten damit, macht ein Reducer am meisten Sinn. Dieser reduziert das Öffnungsverhältnis und ebnet das Bildfeld bis in die Ecken, damit die Sterne über die ganze Aufnahme rund bleiben. Ausprobiert hatte ich in der Vergangenheit schon zwei Reducer: ein Eigenfertigung f/8 von Teleskop-Service und den Alan Gee f/5,9 Telekompressor Mark II von Baader. Während der erste Reducer noch an meinem 8" Meade SC-Teleskop gut funktionierte, war er an meinem C11-Teleskop ohne Sternverzerrungen nicht mehr einsetzbar. Zur Ablösung kam der Alan Gee zum Einsatz, der durch die verbesserte Lichtempfindlichkeit allerdings mit Vignettierung und Reflektionen an hellen Sternen zu kämpfen hatte. Es entstanden dennoch damit gute Aufnahmen. Abgelöst wurde der Alan Gee dann im Jahr 2021, als der neue Reducer 0,63x SCT-Corrector IV des Herstellers Starizona auf den Markt kam. Das ist der gleiche Hersteller, der auch die HyperStar-Flatfield-Adapter für die Celestron-Teleskope erfolgreich baut. Dieser überzeugt nun auf ganzer Linie, da die Sterne im gesamten Bild rund bleiben, keine Strahlen produzieren und dennoch ein Öffnungsverhältnis von 1/6,3 erreicht wird. Man erhält ein voll korrigiertes und ausgeleuchtetes Feld von 27 mm Durchmesser, das den Einsatz von APS-C-Formatkameras erlaubt. Als Arbeitsabstand kommt 90,3 mm ab dem T2-Gewinde zum Einsatz. Der Starizona SCT-Correktor wird einfach über die 2"-Klemmung des Okularauszuges befestigt. Dadurch erhält man nun ein C11-Teleskop was es mit einem wesentlich teureren EdgeHD-Teleskop durchaus aufnehmen kann.

Schmalbandfilter von Optolong
www.optolong.com

Schmalbandfotografie war bislang den Monochromkameras vorbehalten gewesen, da die Bayer-Matrix bei den Farbkameras die Empfindlichkeit und Auflösung entsprechend herabsetzte. Diese Randbedingung änderte sich zwar nicht, aber die Leistungsfähigkeit der One Shot Color (OSC) Kameras, wie sie in der Astronomie genannt werden. Durch die Entwicklung neuer Filtertypen, die die wichtigen Elemente für Astroaufnahmen (H-Alpha, H-Beta, O-III) durchlassen und das restliche Spektrum herausfiltern, lassen sich auf einmal eine ganz neue Qualität von Nebelaufnahmen generieren. Denn die Bayer-Matrix kann durch die Verteilung der durchgelassenen Spektren auf die Matrix voll ausgenutzt werden. Man kommt daher nahe an die Qualität einer Monochrom-Kamera mit Einzelfilterbelegung heran. Zusätzlich wird durch die Schmalbandfilter die zunehmende Lichtverschmutzung kompensiert. Die Optolong-Filter L-eNhance und L-eXtreme sind als Duofilter u.a. in diesem Markt erhältlich. Andere Hersteller haben ähnliche Filter im Angebot. Ich setze beide Filter je nach Anwendungsgebiet ein, denn der L-eNhance-Filter lässt die Sternfarben nicht weiß erscheinen und H-Alpha klar hervortreten. Das Bild wirkt dadurch natürlicher und weicher im Kontrast. Der L-eXtreme-Filter ist hingegen sehr gut geeignet, wenn man neben H-Alpha auch O-III abbilden will, sehr nahe am Vollmond fotografiert wird oder mit der Hubble-Palette experimentiert werden soll. Beide Filter haben daher ihre Berechtigung, je nach Anwendungsfall, und bringen die Astrofotografie mit Farbkamera einen großen Qualitätsschritt nach vorne.

Hotech HyperStar Laser-Kollimator
www.hotechusa.com

Irgendwann ist jedes Spiegelteleskop dejustiert und muss neu kollimiert werden. Das ist aus meiner Sicht ein Nachteil gegenüber den Refraktoren, die ihre Qualität permanent behalten und auch gegen Transport unempfindlich sind. Eine Kollimation kann nachts am Himmel an einem defokussierten Stern vorgenommen werden. Der Nachteil dabei ist, dass wertvolle Beobachtungszeit entfällt und das Seeing ebenfalls eine Rolle spielen kann. Außerdem schraubt man vor der Schmidt-Platte an den Kollimator-Schrauben herum, was auch Kratzer oder andere Schäden verursachen kann. Daher ist ein Laser-Kollimator eigentlich eine bessere Lösung, weil man dann die Justierung am Tage durchführen kann. Der Laser-Kollimator von Hotech bietet für Celestron-Teleskope eine solche Lösung und wurde auch im Jahr 2019 als "Hot Product" von der Zeitschrift "Sky & Telescope" dafür ausgezeichnet. An der Kollimator-Platte stehen vier Laser zur Verfügung, die für eine exakte Justierung des HyperStar und der Primärbrennweite meines C11-Teleskops sorgen. Die Ausrichtung dieser Kollimator-Platte nimmt dabei die meiste Zeit in Anspruch und muss sorgfältig vorgenommen werden. Dafür ist unbedingt ein stabiles Stativ notwendig, welches ich bereits durch meine AstroTrac-Ausrüstung besaß. Anschließend ist die eigentliche Kollimation schnell und einfach durchzuführen. Es macht sogar Spaß, da man diese Arbeit nicht vor jedem Beobachtungsabend wiederholen muss, sondern dies nur einmal im Jahr notwendig wird. Das Bild zeigt eine exakte Ausrichtung der Laser, so dass danach mit der Kollimation begonnen werden konnte.

Gekühlte CMOS-Deep-Sky-Kamera mit 16 Bit
www.astronomy-imaging-camera.com, www.lacerta-optics.com

Nachdem der IMX571-Chip von Sony erschien und in die nächste Kamerageneration eingebaut wurde, ist im Jahr 2021 die ASI 2600MCpro von ZWOptical getestet worden. Die ersten Aufnahmen versprachen auch einiges: der Dynamikumfang war besser, als bei der ASI 071MCpro, die mit 14 Bit etwas weniger aufzuweisen hatte und die Auflösung war größer. Diese beträgt bei der IMX571-basierten Kamera bereits 26 Megapixel. Zudem ist sie sehr rauscharm (Leserauschen von 1,0e bis 3,3e), besitzt ein zuverlässiges zweistufiges Kühlungssystem und eine Anti-Tau-Heizung gegen Vereisung. Durch die 16 Bit werden natürlichere Farbübergänge geschaffen und die Sterne brennen weniger schnell aus. Das konnte auch erfolgreich an einer 10-Minuten-Einzelaufnahme getestet werden. Leider fiel bei der ASI 2600MCpro die Kühlung nach einigen Wochen aus und die zugeschickten Ersatzkameras ließen beim Strecken der Bilder Ringe um das aufgenommene Objekt erkennen, die man nicht entfernen konnte. Als bei anderen Sternfreunden auch noch Öl austrat und sich auf den Chip setzte, wurde die Lacerta DSP2600c getestet, die den gleichen Chip besitzt. Sie besitzt eine sehr zuverlässige Kühlung, den gleichen Chipabstand zum Reducer/Flattner und ist kompakter/leichter als die ASI-Kamera. Zudem kamen bei den Testaufnahmen die Sternfarben deutlicher hervor und der Hintergrund hatte einen optimalen Schwarzwert. Daher ist dies nun meine Hauptkamera, die die ASI 071MCpro endgültig abgelöst hat. Der Rauschanteil ist zudem so gering, dass keine Darkframes mehr notwendigerweise bei der Bildentwicklung verwendet werden müssen.

Schmidt-Cassegrain-Teleskop C11 von Celestron
www.celestron.com, www.celestron.de

Das C11-Schmidt-Cassegrain-Teleskop von Celestron bietet eine universelle Nutzung verschiedener Brennweiten an und kann auch visuell sehr gut genutzt werden. Es besitzt zudem mit einer Öffnung von 11" eine hohe Lichtempfindlichkeit für die visuelle Beobachtung. Zugleich ist das C11 aber auch noch gut transportabel. Das Gewicht von ca. 12 kg ist zwar auch nicht gerade leichtgewichtig, aber es kann dadurch noch relativ gut getragen und auch von meiner Montierung leicht gehalten werden. Durch die kurze Bauweise kommt man damit auch nach wie vor gut durch die eigene Terrassentür. Die vorhandene Öffnung von 279 mm (11") bietet visuell die Möglichkeit helle Objekte bereits in Farbe zu beobachten. So ließen sich bei Jupiter die Wolkenbänder nicht nur erahnen, wie bei meinem früheren 8"-SC-Teleskop, sondern auch eine farbliche Unterscheidung ausmachen. Zudem besitzen viele Hobby-Astronomen das C11 von Celestron, da dieses Teleskop einen ausgezeichneten Ruf im Bereich der Fotografie von Planeten, Mond, Planetarischen Nebeln und Sonnenflecken besitzt. Jedes C11 wird handretuschiert und bietet eine sauber gefertigte Optik. Dadurch wird eine hohe Abbildungsqualität erreicht. Die Auflösung kann jetzt nur noch durch das Seeing begrenzt werden. Eine XLT-Vergütung der Optik, eine mehrlagige Antireflex- Beschichtung, ist ebenfalls Standard, um eine hohe Lichttransmission zu erreichen. Und zuguterletzt ist das C11 gegenüber seinem größeren Bruder, dem 1100 EdgeHD-Teleskop mit integrierter Komakorrektur, erheblich günstiger in der Anschaffung. Was die Celestron-Serie gegenüber Meade auch interessanter erscheinen lässt, ist die Nutzung der HyperStar-Technologie, um aus einem C11 eine Schmidt-Kamera zu bauen. Dadurch wird die Brennweite stark reduziert, bei gleichzeitig starker Erhöhung der Lichtstärke. So bietet das C11 bei normaler Nutzung nur ein Öffnungsverhältnis von 1/10, während man mittels des HyperStar-FlatField-Adapters auf 1/2 verringern kann! Weitere Randparameter des C11-Teleskops sind: 2.800 mm Brennweite, visuelle Grenzgröße von 14m7, Auflösungsvermögen von 0,42", Abschattung des Fangspiegels bei 34% und die Länge des Tubus beträgt 60 cm.

Parallaktische Montierung CEM60 von iOptron
www.ioptron.com

Parallaktische Montierungen werden auf den Polarstern (Nordhalbkugel) ausgerichtet und ermöglichen bei geringen Schneckenfehlern des Antriebs Langzeitbelichtungen. Die CEM60 kam im Frühjahr 2014 auf den Markt, ist nur 12,3 kg leicht - kann aber bis zu 27 kg tragen! Daher besitzt sie ein wesentlich geringeres Gewicht, z.B. im Vergleich zu einer EQ6-Montierung, ist aber aufgrund ihrer Tragfähigkeit eher mit einer Losmandy G11 zu vergleichen. GPS ist bereits enthalten und die Einnordung kann auch ohne Sicht auf Polaris vorgenommen werden. Das Design ist zudem sehr schlank gehalten und der Getriebefehler ist geringer, als bei einer EQ6. Der Hersteller kommt aus den USA, wenn auch die Montierungen in China gefertigt werden. Nach einigen Jahren bin ich immer noch sehr zufrieden mit der CEM60-Montierung von iOptron. Die Einnordung geht sehr schnell durch einen visuellen Polsucher vonstatten. Durch die Magnetschalter wird das Getriebe sehr genau ausgerichtet, so dass kein Backlash entstehen kann. Sehr innovativ ist zudem der automatisch umsetzbare Meridian-Flip. Durch die neuartige Bauart der Montierung, wodurch der Schwerpunkt sehr nahe am zentralen Stativpunkt sitzt, kann der Meridian-Schwenk komplett automatisiert vorgenommen werden. Alternativ kann 15% über den Meridian hinaus ein Objekt nachverfolgt werden, ohne umzuschlagen. Über 300.000 Objekte enthält die Handsteuerbox, obwohl man diese Anzahl nie nutzen wird. Für kalte Wintertage kann die Handsteuerbox beheizt werden, damit die Elektronik nicht träger wird. In der Praxis zeigte die CEM60 bereits, dass man mit einem One-Star-Alignment, bei exakter Polausrichtung, die gewünschten Objekte sehr genau wiederfinden kann. Zuguterletzt sei noch erwähnt, dass die Motoren für die Nachführung extrem leise arbeiten. Es gibt von der CEM60 auch noch eine EC-Variante mit Hochleistungsencodern an Bord. Diese habe ich mir nicht zugelegt, da sie zum einen beim Kaufdatum Ende 2014 nicht verfügbar war und zum anderen bei mobiler Aufstellung nach meiner Meinung keinen Vorteil bringen würde. Da Autoguiding bei längeren Belichtungszeiten sowieso empfehlenswert ist, benötigt man diese Encoder nicht mehr, da auch mit der Standardversion eine hohe Genauigkeit erreicht wird. Eine Ausnahme würde die feste Aufstellung in einer Sternwarte bedeuten, die einmal exakt eingenordet wurde und dann nicht mehr verändert wird. Auf Basis der CEM60 wurde eine ganze Serie von iOptron entwickelt. Zudem hat die CEM70 inzwischen die CEM60 abgelöst.

TS PHOTOLINE 130 mm-f/7-Triplett-APO von Teleskop-Service
www.teleskop-express.de

Der TS PHOTOLINE 130 mm-f/7-Triplett-APO ist ein farbreiner Refraktor, der auch ein relativ schnelles Öffnungsverhältnis für die Fotografie sowie eine scharfe visuelle Abbildung ermöglicht. Der APO-Refraktor besitzt eine relativ große Brennweite (910 mm), eine gute Lichtempfindlichkeit (f/7) und durch die FPL-53-Glaselemente von Ohara aus Japan eine sehr gute Abbildungsleistung. Zudem kann die Lichtempfindlichkeit auf f/5,53 erhöht werden, wenn man den Reducer/Flattner TS PHOTOLINE 3" 0,79x 4-Element-Korrektor hinzunimmt, der einen passgenauen Abstand zum Sensor hat. Dabei wird die Brennweite nur auf 719 mm verringert - eine immer noch sehr interessante Brennweite für viele Himmelsobjekte. Draufgesattelt wird ein ED70-Refraktor, um auch eine kleinere Brennweite mit an Bord zu haben und zudem als Sucher dienen kann. Der Okularauszug (OAZ) ist einem Starlight FeatherTouch sehr ähnlich und kann kameraseitiges Zubehör von bis zu 5 kg tragen, ohne ein Verkippen zu verursachen. Durch Zahntrieb wird der Crayford-Auszug verstellt, wodurch es kein Nachgeben (Friktion) mehr gibt. Dies bestätigte sich auch in der Praxis: der einmal eingestellte Fokus bleibt über Nacht bei gleicher Temperatur erhalten. Bei größeren Temperaturschwankungen muss der Fokus aufgrund der Tubuslänge allerdings häufiger nachgestellt werden. Der APO-Refraktor lässt sich auch tagsüber zur Sonnenbeobachtungen gut einsetzen, bei entsprechenden Sonnenfiltern. Nachts wird vorzugsweise im Deep-Sky-Bereich auf Galaxien Jagd gemacht.

AstroTrac TT320X-AG
www.astrotrac.com

Die AstroTrac TT320X-AG stellt eine hochpräzise Nachführung dar, die als Reisemontierung sehr gut geeignet ist. Sie ist äußerst kompakt und kann so bequem in jedem Koffer untergebracht werden. Im Handgepäck macht sich die AstroTrac zwar auch ganz gut, aber man wird Schwierigkeiten mit den Kontrollen bekommen, die mit so einer Montierung leider nicht viel anfangen können. Die AstroTrac ist mit Aluminium in hoher Qualität gefertigt worden und wiegt nur 1 kg, weshalb man eigentlich auch mit der 20kg-Begrenzung bei Flügen keine Probleme bekommen sollte. Trotz des geringen Gewichtes könnte die AstroTrac bis zu 15 kg tragen, wobei es aber auch auf das Stativ ankommt und entsprechende Gegengewichte eingeplant werden müssten. Die Einrichtung erfolgt über einen Polsucher, der es relativ einfach ermöglicht den Polarstern (Polaris) zur Einnordung aufzufinden. Bei geringer Brennweite reicht dies bereits aus, um innerhalb von 5 min Belichtungszeit stecknadelfeine Sterne zu bekommen. Ab 100 mm Brennweite und mehr ist es anzuraten zwei weitere Sterne zur Justage einzusetzen. Der TT320X-AG hat einen typischen Nachführfehler von ca. 5 Bogensekunden in fünf Minuten. Deshalb machen längere Belichtungszeiten nur begrenzt Sinn. Evtl. sollte zusätzliches Autoguiding eingesetzt werden, was in dieser neuen AG-Version ermöglicht wird, da ein ST-4-Anschluss vorhanden ist. Allerdings wird dann natürlich nur in einer Achse korrigiert. Dies wurde allerdings im Zusammenspiel mit der M-GEN V3 bereits erfolgreich ausprobiert, was durch die USB-Stromversorgung und die kleine leichte Autoguiding-Kamera des Lacerta-Equipments ermöglicht wird. Das Leitrohr wird dabei einfach am Blitzschuh der Kamera befestigt. Bei 200 mm Brennweite nacht es Sinn das Autoguiding einzusetzen, da es die Nachführgenauigkeit nochmals erhöht. Die AstroTrac kann auf normale Fotostative geschraubt werden, die allerdings eine gewisse Stabilität haben sollten. Ich habe diese Nachführung angeschafft, um die Milchstraße und auffällige Himmelsobjekte, die man manuell auffinden kann, mit längeren Belichtungszeiten im Urlaub ablichten zu können. Die Handhabung bei Brennweiten bis 200 mm ist einfach und hat bereits viele schöne Aufnahmen der Milchstraße ergeben.

Kamera-Objektive zur Astrofotografie
www.canon.de, www.sigma-foto.de

Bei Nutzung der AstroTrac auf Reisen oder auch im heimischen Garten, wenn man einmal kurzfristig Himmelsobjekte fotografieren möchte, wird der Wunsch nach unterschiedlichen Brennweiten schnell aufkommen. Anfangs gibt man sich zwar mit Milchstraßenaufnahmen zufrieden, die mit kleiner Brennweite (10-17 mm) aufgenommen werden können, bis man dann einzelne Objekte zusätzlich herausarbeiten möchte. Die Lichtstärke spielt hier auf der einen Seite eine wichtige Rolle, aber auch die Qualität des Objektivs, welche am Sternenhimmel schonungslos herausgefunden werden kann. Nachdem ich mit einem Fisheye-Objektiv (10 mm, f2,8) und einem Weitwinkel (17-50 mm, f2,8) von Sigma viele gute Aufnahmen erzielen konnte, wurde auch das Telezoom-Objektiv 70-200 mm F2,8 EX DG OS HSM von Sigma angeschafft. Eine gute Sternabbildung erzielt dieses Objektiv aber nicht durchgehend und nur bei Blende f4 ausreichend gut, so dass Aufnahmen beschnitten werden mussten. Daher wurde später das Teleobjektiv EF 200mm f/2.8L II USM mit Festbrennweite von Canon angeschafft, welches sich zu einem Quasi-Standard bei Astrofotografen entwickelt hat. Dieses Objektiv bildet die Sterne bis zu den Rändern absolut rund ab, so dass kein Bild mehr beschnitten werden muss. Aus Qualitätsgründen wird allerdings auch damit auf Blende f4 abgeblendet. Weiterhin ist das Zoomobjektiv EF 24-70mm F2.8L II USM von Canon bei mir im Einsatz, welches ebenfalls keinerlei Sternabbildungsfehler besitzt. Das ältere Takumar-Objektiv von Pentax ist eine sehr günstige Möglichkeit, um erst einmal mit der Astrofotografie zu beginnen. Es bietet eine Lichtstärke von f1,8 bei einer Brennweite von 55 mm und kann mittels Adapter an eine DSLR-Kamera angeschlossen werden. Astrofotografie beginnt halt schon mit ganz normalen Objektiven, ohne Teleskoptubus. Jede Brennweite erhöht dabei den Schwierigkeitsgrad, um eine optimale Abbildungsqualität hinzubekommen. Auch die Qualitätsanforderungen und Ausrichtungsgenauigkeit der Montierung wächst mit der Brennweite. 200 mm lassen sich mit einer AstroTrac aber noch gut auf Reisen handhaben.

Autoguider M-GENV3 von Lacerta
www.lacerta-optics.com, www.mgen-autoguider.com

Wenn parallaktische Montierungen im Einsatz sind, ist Autoguiding der nächste Schritt, um die Belichtungszeiten weiter ausbauen zu können. Das Autoguiding-System M-GENV des Herstellers Lacerta hat sich bei Hobbyastronomen hier bei den Standalone-Lösungen bewährt, was auch an der Bedienerfreundlichkeit liegt. Die M-GENV3 kommt dabei ohne Notebook aus, kann an Gleichstromversorgungen von 5 V (USB) angeschlossen werden und benötigt nur einen sehr kleinen Sucher ab 32 mm Öffnung und 120 mm Brennweite für die mitgeliferte CMOS-Kamera AR0130CD mono. Diese CMOS-Kamera besitzt sehr kleine Pixel (3,75 Mikrometer) und eine Genauigkeit von 1/50 Pixel. Durch einen automatischen Dunkelbildabzug, den die M-GENV3 durchführt, können Sterne bis zu +13 mag Helligkeit nachgeführt werden. Weitere Leistungsmerkmale sind: selbstlernendes adaptives Guiding mittels KI-Algorithmen, Multistar-Guiding mit bis zu 100 Sternen, Polausrichtung mit digitaler Scheiner-Methode und verschiedene Dithering-Modi. Die M-GENV3 kann ebenfalls im Remote-Betrieb am Computer über das Virtual Interface verwendet werden. Kalibrierung, Sternsuche und Guiding lassen sich über einen Knopfdruck (One-Push-Button) automatisch starten. Über das Ascom-Programm mgen.app kann der Autoguider mit Astro Photography Tool (APT) oder anderen Steuerungsprogrammen kommunizieren. Die M-GENV3 sitzt dadurch zwischen der Steuersoftware und der Aufnahmekamera. Temporäre Wolkenbänder unterbrechen das Autoguiding durch Multistar-Guiding nicht mehr. Zusätzlich kann eine DSLR-Kamera angesteuert werden, so dass kein weiterer Timer notwendig ist. Die Dithering-Funktion lässt sich für beide Achsen aktivieren. Dies macht oftmals auch die Erstellung von Darkframes überflüssig. Das Guidung wird aufgezeichnet, um später die Genauigkeit der Nachführung nachvollziehen zu können. Auch die Qualität der Einnordung lässt sich damit ausmachen. Durch den Autoguiding-Einsatz sind nun Belichtungszeiten von 5 oder 10 min kein Problem mehr.

H-Alpha-Sonnenteleskop Personal Solar Telescope (PST) von Coronado
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Das Personal Solar Telescope (PST) von Coronado ist als reines Sonnenteleskop in der Lage die Sonne im H-Alpha-Licht darzustellen. Es ermöglicht diese Abbildung, die immerhin unter 1 Angström liegt und vor gar nicht allzu langer Zeit für Hobby-Astronomen kaum erschwinglich war. Das PST von Coronado war daher bei seiner Markterscheinung eine preisliche Sensation. Der optische Tubus besitzt eine 40-mm-Öffnung und eine Brennweite von 400 mm. Als Okularöffnung kommt 1,25" zum Einsatz. Optimal sind Okulare mit 15 oder 20 mm, damit die Sonne auf der einen Seite ausreichend groß dargestellt wird und auf der anderen Seite nicht zu schnell wieder aus dem Gesichtsfeld verschwindet. Das Teleskop lässt sich auf jedes Stativ schrauben und ist auch nicht sonderlich schwer. Um es der Sonne nachzuführen kann man es auch huckepack auf ein Teleskop setzen oder die AstroTrac (AT) als Reisemontierung zur Hilfe nehmen, wie die Abbildung zeigt. Da die AT auch eine Sonnen- und Mondnachführung anbietet, ist der Einsatz an der Sonne ebenfalls optimal möglich. Somit stellt das Coronado eine Ergänzung zur bestehenden Weißlichtbeobachtung dar. Auch das ED70 mit Weißlichtfilter lässt sich mit der AT einsetzen, weswegen man hier wieder ganz neue Kombinationsmöglichkeiten zur Sonnenbeobachtung erhält und auch sehr mobil bleibt. Die Vorteile im H-Alpha-Licht zu beobachten liegen auf jeden Fall auf der Hand: es lassen sich so Protuberanzen, Filamente, Sonnenflecken und Oberflächenstrukturen der Sonne wahrnehmen. Die Filterkomponente ist allerdings fest eingebaut, so dass dieses Teleskop nur zur Sonnenbeobachtung eingesetzt werden kann. Der Hersteller Coronado gehört inzwischen zum Hersteller Meade.

Daystar Instruments QUARK Chromosphere
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Das Daystar Instruments QUARK Chromosphere hat die H-Alpha-Beobachtung nach dem Coronado P.S.T. nochmals revolutioniert. Dieses Instrument beinhaltet eine telezentrische Barlowlinse mit dem Faktor 4,3 und einen H-Alpha-Filter, der sich direkt an beliebigen Refraktoren nutzen lässt. Die Refraktoren sollten von Haus aus ein Öffnungsverhältnis von 1/4 bis 1/9 mitbringen, um die notwendige Lichtstärke und Kontrast zu erhalten. Es gibt das QUARK Daystar als H-Alpha-Version in zwei Varianten: als Prominence und Chromosphere. Während die erste Version sich hauptsächlich um die Abbildung von Protuberanzen spezialisiert hat, zeigt das Chromosphere die Strukturen auf der Sonnenoberfläche. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, da man hiermit auf der Sonnenoberfläche deutlich mehr Kontrast bekommt und trotzdem auch die Protuberanzen abbilden kann. Das Chromosphere ist etwas enger, besitzt einen 12 mm Blockfilter und führt speziell auf der Oberfläche zu einem signifikant besseren Bild. Es ist auf 656 nm optimiert. Bei Refraktoren bis max. 450 mm Brennweite kann die komplette Sonnenscheibe beobachtet werden, abhängig davon, welches Okular man verwendet. Es gibt auch keine Öffnungsbegrenzung und ist bei größeren Refraktoren für Detailbeobachtung geeignet. Es wird ganz einfach zwischen Okular und Zenitspiegel eingesetzt und per USB an Strom angeschlossen, da der Tuning-Knopf nochmals eine feinere Einstellung des Kontrasts ermöglicht. Bei meinem ED70-Refraktor ist kein weiterer Filter notwendig. Bei Einsatz an meinem APO130-Refraktor muss allerdings ein zusätzlicher Energieschutzfilter verwendet werden. So sind meine beiden Refraktoren ab sofort auch für die Sonnenbeobachtung im H-Alpha-Licht ebenfalls einsetzbar. Aufnahmen gelingen nun einacher und hochauflösender, als dies noch beim Coronado P.S.T. der Fall war, unabhängig davon, ob man mit einer DSLR-Kamera oder einer CCD-Kamera fotografiert.

Notebookzelt iCap MID PRO
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Zur Sonnenbeobachtung trübt die Sonne selbst den Beobachtungsgenuß etwas, da sie extrem hell strahlt. Bei Aufnahmen der Sonne wirkt sich dies noch problematischer aus, da man die Fokussierung bei hoher Sonneneinstrahlung durchführen muss. Abhilfe schafft hierbei das Notebookzelt iCap MID PRO, welches einen Outdoor-Protektor gegen Sonnenlicht darstellt. Aber auch gegen Regen, Staub, Hitze und Kälte kann man das Notebook entsprechend schützen. Die zweite Generation ist dabei sehr kompakt und kann durch Twisten (Verdrehen) auf 1/3 seiner Fläche reduziert werden. Ein iCap PRO wird aus 70 Einzelteilen handvernäht und ist sehr robust ausgelegt. Es ist für unterschiedliche Notebook-Größen erhältlich. Dabei sollte man nicht mit Platz sparen und die Anschlüsse (USB, Stromzuführung) in die Überlegungen mit einbeziehen. Eine clevere Lösung, die allerdings etwas gewöhnungsbedürftig wieder zusammengefaltet werden muss. Allerdings lässt sich dieser Schutz auch nachts optimal nutzen, wenn man Deep-Sky-Objekte mittels Laptopansteuerung aufnimmt.

Modifizierte Spiegelreflexkameras mit Clip-Filtern
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Die Canon-Kameras haben sich für die digitale Astrofotografie etabliert. Für diese Spiegelreflexkameras gibt es die meisten Zubehörteile und Erweiterungen zu kaufen, weshalb ich mich auch für eine Canon-Kamera entschieden habe. Eine Schwäche für die Astrofotografie ist aber der standardmäßig vorhandene IR- Sperrfilter, der in den Kameras eingebaut ist. Der schneidet relativ viel vom roten Lichtspektrum ab. Durch den Wechsel des eingebauten Filters kann aber die Empfindlichkeit im wichtigen H-Alpha Bereich um ein Fünffaches gesteigert werden. Bei dem Wechsel des vorhandenen IR-Sperrfilters stand für mich fest, dass ich auch weiterhin mit der Kamera bei Tageslicht fotografieren möchte. Normalerweise wird dies nach dem Umbau durch einen manuellen Weißabgleich wieder ermöglicht. Dies funktioniert aber nicht immer zufriedenstellend und ist auch umständlich. Deshalb kam für mich nur die Astronomik-Clip-Filterlösung in Frage. Hierbei wird ein anderer UV-IR-Sperrfilter in die Kamera eingebaut und ein OWB-Clip-Filter in die Gehäusefassung gesetzt. Das geht einfach, ohne Verwendung von Werkzeug. Anschließend kann die Kamera wie gewohnt verwendet werden, inkl. diverser Standard-Objektive. Einzige Ausnahme: die Canon EF-S Objektive können nicht mehr eingesetzt werden, da sie zu tief in der Fassung sitzen. Bei Nacht kann man dann die Vorteile des Ausbaus genießen: erhöhte H-Alpha-Empfindlichkeit, verbesserte Schärfeleistung, reduziertes Hintergrundrauschen durch Verkürzung der Belichtungszeiten und geringere Farbabweichung bei Linsenobjektiven durch eine steilere Blockierung des UV-Lichts. Als weiterer Vorteil kann die Nutzung diverser Clip-Filter genannt werden. Beispielsweise habe ich mir einen CLS-Filter von Astronomik und einen L-eNhance-Filter von Optolong dazugeholt, die die Lichtverschmutzung (Grenzgröße schlechter ca. 6,3 mag) kompensieren und einen verbesserten Kontrast liefert. Eine astromodifizierte Kamera erhält immer das Kürzel "a", weshalb meine aktuelle Kamera nun auf den Namen Canon 90Da hört. Sie besitzt einen APS-C-Sensor mit 32 Megapixeln und kann Astro-Bilder mit bis zu 3.200 ASA in guter Qualität aufnehmen.

Gekühlte Deep-Sky-Kameras
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Nachdem ich acht Jahre lang mit einer ungekühlten DSLR-Kamera fotografiert habe, wurde der Wunsch nach einer gekühlten CMOS-/CCD-Kamera lauter. Denn diese bieten einen unschätzbaren Vorteil: sie arbeiten gekühlt, wodurch weniger Rauschen anfällt. Dadurch können aber auch die Darkframes bequem am Tag angefertigt werden und sind auch nur einmalig notwendig - also nicht für jede Aufnahmesitzung. Hinzu kommt, dass die verwendeten Chips noch empfindlicher für die Anwendung der Astrofotografie sind, da sie speziell für diesen Zweck ausgesucht wurden. Nachteilig ist aus meiner Sicht allerdings die Notwendigkeit eines Laptops während der nächtlichen Bildgewinnung, da dieser weitere Kabel notwendig werden lässt und eine weitere Ausfallquelle darstellen kann. Da CCD-Kameras immer weiter durch CMOS-Kameras vom Markt verdrängt werden, haben mich anfangs die ASI-Kameras des chinesischen Herstellers ZWOptical überzeugt. Der Hersteller fing zuerst mit ungekühlten Planetenkameras an und erweiterte dann sein Portfolio auf gekühlte Deep-Sky-Kameras. Gestartet bin ich 2018 mit den Kameras ASI071MCpro und ASI183MCpro. Bei beiden handelte es sich um Farbkameras, da mir das RGB-Verfahren mit einer monochromen Kamera zu aufwändig war und die modernen Farbchips bereits eine sehr hohe Empfindlichkeit besitzen. Speziell am HyperStar ist die Handhabung einer Monochrom-Kamera zu aufwändig, da dort kein automatischer Filterwechsel möglich ist. Die ASI071MCpro mit 14-Bit-Chip machte dabei drei Jahre einen sehr guten Job. Sie wurde aber im Jahr 2021 durch die 16 Bit CMOS-Kamera Lacerta DSP2600c ersetzt, die den neusten Sony-Chip IMX571 mit Back-Illuminated-Technik enthält. Die ASI071MC-Kamera besaß bereits keinerlei Verstärkerglühen, so dass man damit hervorragende Ergebnisse erzielen konnte. Als zweite Deep-Sky-Kamera wurde im Jahr 2018 die ASI183MCpro angeschafft, da sie mit 20 Megapixeln und sehr kleinen Pixeln von nur 2,4 µm noch weiter die einzelnen Objekte heranholen kann und damit bis an die Auflösungsgrenze des Telekops geht. Eine Quanteneffizienz von 84% durch Back-Illuminated-Technologie und ein sehr geringes Leserauschen von nur 1,6e ermöglichen noch mehr Details aus den Himmelsobjekten herauszuholen. Zusätzlich kann diese Kamera auch für Planetenaufnahmen eingesetzt werden. Beide Kameras ergänzen sich daher gut, auch wenn das Verstärkerglühen bei der ASI183MCpro manchmal eine filigranere Bildverarbeitung notwendig werden lässt und nicht immer komplett entfernt werden kann.

Planeten-Kameras von The Imaging Source (TIS) und ZWOptical
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Anfangs machten die CCD-Kameras des Bremer Herstellers The Imaging Source (TIS) in der Astroszene durch ihre Empfindlichkeit und Aufnahmeschnelligkeit auf sich aufmerksam. Dies änderte sich schlagartig, als ZWOptical auf dem Markt mit der ersten CMOS-Kamera 120MM USB2.0 erschien. Sie kostete nicht nur die Hälfte der vorher legendären DMK21AU618.AS-Kamera, sondern bot auch noch eine größere Auflösung, bei kleinerer Pixelgröße an. Zusätzlich ließ sich die Framerate auf über 60 fps nutzen. Dadurch konnten an Planeten noch mehr Details aufgezeichnet werden, als dies vorher mit der DMK möglich war, wenn man das gleiche Equipment dabei heranzieht. Die Kamera hatte so viel Erfolg in der Astroszene, dass der Hersteller ab 2015 einige neue Modelle mit unterschiedlichen Schwerpunkten nachschob. Ich habe mir im Frühjahr 2016 die monochrome CMOS-Kamera ASI178MM angeschafft, da diese einige neue Eigenschaften bot, bei der die DMK21AU618.AS-Kamera nicht mehr mitkam. Dazu gehörte u.a. der Sony CMOS-Sensor IMX178 mit einer Pixelgröße von nur 2,4 µm. Das ist die Hälfte des DMK-Sensors, wobei die Auflösung jetzt auf 3096 x 2080 Pixel gesteigert wurde. Hinzu kommt das sehr geringe Ausleserauschen, welches bei 1,44e liegt. Durch die kleineren Pixel benötigt man an einem SC-Teleskop im Grunde keine Brennweitenverlängerung mehr. Das Objekt wird dadurch größer dargestellt, als dies noch bei 6m Brennweite (und dem Einsatz einer Barlowlinse) möglich gewesen ist. Zusätzlich können diverse Auflösungen frei eingestellt werden, so dass sich auch Übersichtsaufnahmen machen lassen, ohne die Kamera dabei bewegen zu müssen. Man bleibt somit immer im richtigen Fokus und muss das Objekt nicht immer wieder neu suchen. Das 2x2-Binning, das Zusammenfassen von Pixelblöcken, wird ebenfalls ermöglicht, so dass man einen besseren Signal-/Rauschabstand bei Bedarf erhält. Inzwischen gibt es die Kamera sogar mit aktiver Kühlung. Insgesamt sehr interessante Möglichkeiten, die zu einem Verschwinden des Bremer Herstellers in der Astroszene führten.

Atmospheric Dispersion Correktor (ADC) von ZWOptical
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Ein Atmospheric Dispersion Correktor (ADC) korrigiert die Farbverschiebung durch atmosphärische Dispersion und kann dadurch die Schärfe bei Mond- und Planetenaufnahmen erhöhen, wenn diese niedrig über dem Horizont stehen. Denn in diesem Fall entsteht ein Effekt, der ähnlich wie ein Prisma funktioniert: die Objekte werden verzogen und erhalten eine Farbverschiebung. Das liegt daran, weil die Lichtwellen unterschiedlich stark gebrochen werden (z.B. wird rotes Licht anders gebrochen, als blaues Licht). Das ADC kann diesen Effekt kompensieren, indem eines der beiden Prismen während der Beobachtung oder Fotografie verdreht wird. Farbränder gehören damit der Vergangenheit an, was besonders bei Farbkameras große Auswirkungen hat. Aber auch s/w-Kameras wie meine A.S.I. 178 MM proftieren von einer höheren Schärfeleistung und besserer Auflösung. Je tiefer das Objekt steht, desto stärker kann die Kompensation erfolgen. Für die richtige Wirkung muß der Korrektor richtig zum Horizont orientiert sein. Das ist üblicherweise dann der Fall, wenn die übereinanderstehenden Griffe des Kompensators parallel zur Horizontlinie im Okularauszug liegen. Durch Verdrehen der Griffe um den gleichen Betrag, aber in entgegengesetzte Richtungen, kann man nun die Prismen so verdrehen, daß sich ihre Wirkungen nicht mehr aufheben. Sollte das Bild schlechter werden, muss in die jeweils andere Richtung verstellt werden. Zu beachten ist, daß sich bei parallaktisch montierten Teleskopen im Laufe der Zeit die Lage zum Horizont ändert, das muß natürlich beachtet werden. Die Handhabung ist einfach, auch wenn durch die Ausrichtung der Prismen der Planet immer wieder aus dem Sichtbereich verschwindet. Der ADC von ZWOptical wird einfach zwischen das Filterrad und den Okularauszug gesetzt.

HyperStar-Flatfield-Adapter von Starizona
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Um ein C11-Teleskop noch lichtstärker verwenden zu können, kann ein HyperStar-Korrektursystem von Starizona genutzt werden. Dadurch wird aus einem Schmidt-Cassegrain-Teleskop eine lichtstarke Schmidt-Kamera. Das Öffnungsverhältnis ändert sich von 1/10 auf sagenhafte 1/2. Das ist eine Lichtstärke, die eigentlich nur von aufnahmespezialisierten Astrographen erreicht wird. Dazu muss allerdings der Fangspiegel abgeschraubt und durch die HyperStar-Optik ersetzt werden. Mein C11-Teleskop ist bereits FastStar kompatibel, weshalb dies ohne große Umbauarbeiten vonstatten geht. Allerdings kommt man beim ersten Mal schon etwas ins Schwitzen, weil man nicht auf die Schmidtplatte aus Versehen fassen möchte. Das HyperStar ist ein mehrlinsiges Korrektursystem, welches anstelle des Fangspiegels eingesetzt wird und die Fehler des Hauptspiegels komplett korrigiert. Coma und Bildfeldwölbung werden dabei eliminiert, so dass ein großes und ebenes Bildfeld entsteht. Die Fokussierung wird ganz normal über den Hauptspiegel eingestellt. Die Brennweite ändert sich gegenüber der normalen SC-Anordnung von 2.800 mm auf 560 mm. Durch die geringere Brennweite und die hohe Lichtstärke muss kein Autoguiding mehr verwendet werden. Trotzdem wird Autoguiding genutzt. Die Abbildungsqualität ist mit astrofotografischen RC-Systemen vergleichbar und die Auflösung ist hochauflösenden Chips angepasst. Die Abschattung durch die vor der Optik sitzenden Kamera ist zu vernachlässigen - speziell wenn runde CMOS-Kameras verwendet werden. Durch die notwendige Kabelausführung erhalten die Sterne allerdings Spikes hinzu, was in der Bildverarbeitung berücksichtigt werden musss. Schön ist aber auch, dass man das C11-System nicht jedes Mal neu kollimieren muss, da der Fangspiegel komplett mit seinen Justierelementen rausgeschraubt und durch eine Nut gekennzeichnet auch genauso wieder eingeschraubt wird. Das HyperStar-System selbst muss anfangs kollimiert werden, kann danach aber weiter unverändert genutzt werden. Die Einsatzmöglichkeiten eines C11-Teleskops werden damit enorm erweitert.

ED70-Refraktor von Teleskop-Service
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Für die ersten fotografischen Erfahrungen wurde ein Refraktor ED APO 70/420mm Piggyback auf das Schmidt-Cassegrain-Teleskop montiert. Der Refraktor besitzt eine Brennweite von 420 mm, bei einem Öffnungsverhältnis von f/6. Das Nettogewicht beträgt nur 1,7 kg, da man als Material Carbon verwendet hat. Zur Fotografie wurde ein Flattner zusätzlich angeschafft, damit die Bildecken gleichmäßig geebnet werden. Dies ist notwendig, da der Refraktor für die visuelle Beobachtung optimiert wurde, der Kamerachip aber im Gegensatz zum Auge keine Wölbung aufweist. Zusätzlich ist der Abstand zum Aufnahmechip der Kamera zu berücksichtigen, der 109 mm betragen soll. Auch auf meinem APO130-Refraktor kann der Flattner problemlos eingesetzt werden. Der Refraktor ist mit einem Crayford-Auszug ausgestattet, der eine feinere Scharfstellung ermöglicht und 1,25" sowie 2" Okulare aufnehmen kann. Ebenfalls ist eine Tauschutzkappe direkt integriert, was für Langzeitaufnahmen wichtig ist. Zur Befestigung an Stativen oder Montierungen kann ein vorhandener L-Winkel mit einer Fotostativschraube verwendet werden. So kann er sowohl am SC-Teleskop, als auch am APO130-Refraktor zusätzlich befestigt werden. Die Öffnung besitzt 70 mm oder 2,76". Das Auflösungsvermögen liegt bei 1,65". Ich habe nur positive Erfahrungen mit diesem Refraktor gemacht und kann ihn anstandslos empfehlen. Die Fotoqualität ist als gut zu bezeichnen. Auch die Beobachtung macht damit Spaß und stellt eine interessante Alternative zum SC-Teleskop dar, um größere Himmelsausschnitte miteinander vergleichen zu können. Natürlich reicht er weder in der Vergrößerung noch in der Brennweite an das SC-Teleskop heran. Aber für seine Größe ist die Abbildungsqualität gut. Er kann auch mobil auf meiner AstroTrac noch verwendet werden, wodurch er ziemlich universell einsetzbar ist.

Crayford-Auszug von Baader Planetarium
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Um die selben Einstellmöglichkeiten am SC-Teleskop zu bekommen wie am Refraktor, wurde ein Crayford-Auszug angeschafft. Ein Crayford-Auszug ermöglicht eine feinfühligere Fokussierung und kompensiert das Shifting (Kippeln) des Hauptspiegels. Dies ist ein häufiges Problem von Schmidt-Cassegrain-Teleskopen. Das Bild kann durch Verkippen des Hauptspiegels verwackeln oder die Schärfe verstellt sich ab und zu von selbst. Dies wird bei einigen Modellen (wie z.B. LX200 von Meade) durch Fixierschrauben gelöst, die den Hauptspiegel in seiner Position halten. Mein früheres LX90-Teleskop und das aktuelle C11-Teleskop haben diese Möglichkeit nicht, weshalb ein Crayford-Auszug notwendig wurde. Obwohl eine Arretierung des Hauptspiegels nicht möglich ist, kann man das Problem nun umgehen, indem man gegen den Uhrzeigersinn grob fokussiert. Dann liegt der Hauptspiegel auf der Fokussiermechanik auf und behält die Position, selbst bei langen Belichtungszeiten. Der Vorteil ist, dass man nun nahe am Fokuspunkt hin- und herfahren kann und so präzise den Fokuspunkt trifft. Auch ist die Scharfstellung mit dem Crayford-Auszug durch die 1:10-Mikroumsetzung etwa um den Faktor 3-4 feiner, als mit dem relativ groben Fokussierknopf des Teleskops, was auch für Geräte mit Hauptspiegelfixierung gilt. Es wird der Crayford-Auszug von Diamond Steeltrack von Baader Planetarium eingesetzt, der eine spielfreie Bewegung ermöglicht und bis zu 6 kg sicher unterstützen kann. 10 mm breite Rollenlager werden anstelle von schmalen Kugellagern verwendet. Dadurch können schwerere Lasten mit hoher Präzision und Verwindungssteifheit getragen werden.

Tauschutzkappe von Astrozap
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Für längere Belichtungen und Reihenaufnahmen sollte die Teleskopoptik gegen Tau und Nässe geschützt werden. Dies lässt sich am besten mittels einer Tauschutzkappe bewerkstelligen, wie sie hier abgebildet ist. Dabei gibt es bei einem Celestron C11-Teleskop mehrere Möglichkeiten, wie z.B. flexible Matten, die zu einer Kappe zusammengerollt werden können. Diese gibt es auch zum Teil mit integrierter Heizmanschette, um die Feuchtigkeit noch länger von der Optik fern zu halten. Die flexiblen Taukappen sind zwar um ein Vielfaches günstiger, als ihre starren Kollegen, aber nicht so gut einsetzbar für eine Flatfield-Aufsatzlösung. Denn die flexiblen Taukappen sind nicht in der Lage einen solchen Aufsatz sicher zu halten. Hinzu kommt, dass bei einem HyperStar-Einsatz die Aussparungen an den Seiten fehlen, um die vorhandenen Kabel (Stromversorgung und Fernbedienung der Kamera) herauszuführen. Deshalb habe ich mich für eine starre Taukappe von Astrozap entschieden, die farblich perfekt zu meinem C11-Teleskop passt und mittels Schrauben an den Tubus geklammt wird. Sie schützt durch ihre Länge hervorragend gegen Tau und Aussparrungen verhindern eine Kollision mit der Prismenschiene bzw. ein Ausführen der Kontroll-/Stromkabel. Obwohl in den Astro-Foren oftmals steht, dass eine Belüftung notwendig ist, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass auch ohne elektrisches Zusatzequipment die Tauschutzkappe gut funktioniert. Es wurde trotzdem eine zusätzliche Heizmanschette angeschafft, die einfach um den Tubus herumgeführt wird. Auch für die visuelle Beobachtung ist eine Taukappe bei SC-Teleskopen übrigens unerlässlich, da die Schmidt-Platte sonst in fast jedem Fall beschlägt und eine Durchsicht auf einen längeren Zeitraum erschwert bzw. unmöglich werden lässt. Vergisst man die Taukappe beim SC-Teleskop zu montieren, wird dies daher in den meisten Fällen in eine kurze Beobachtungs- oder Fotografie-Nacht münden. Dann hilft nur noch der vorsichtige Einsatz eines Föns, um die beschlagene Schmidt-Platte vom Tau zu befreien.

Bahtinov-Maske von Farpoint
www.farpointastro.com

Die Bahtinov-Maske ist eine Scharfstellhilfe für Teleskope, ähnlich einer Scheinerblende. Speziell für die Astrofotografie ist sie sehr nützlich, da oftmals eine Scharfstellung an größeren Objekten, wie z.B. dem Mond oder Planeten, auf visueller Basis und der Live-View-Möglichkeit der Kamera erfolgt. Durch Live-View und der Zoom-Möglichkeit können bereits gute Ergebnisse erzielt werden. Optimalere Ergebnisse würden bei Anschluss eines Laptops an die Kamera erzeugt werden, da dann ein größeres Display zur Verfügung steht. Die Bahtinov-Maske kann nun die Fokuseinstellung weiter verbessern, indem die Maske auf das vorderste optische Element gelegt und auf einen hellen Stern ausgerichtet wird. Die Maske erzeugt nun ein strahlenförmiges Muster im Blickfeld des Betrachters. Der ideale Schärfepunkt ist dann erreicht, wenn der längste Strahl mittig erscheint und eine völlige Bildsymmetrie hergestellt ist. Dies kann sehr schnell erreicht werden. Anschließend entfernt man vorsichtig die Maske wieder, ohne auf die Optik zu fassen, und beginnt mit der visuellen Beobachtung oder der Astrofotografie. Dies geht sogar bei Einsatz eines HyperStar-Korrektursystems, da die Maske ein Loch mittig besitzt. Ein wirklich sehr nützliches Hilfsmittel für optimale Schärfe und Fokus. Leider muss man für jede Optik eine passende Maske anschaffen, wie die Abbildung zeigt (also auch für den kleineren Refraktor). Da sich die Kosten aber sehr im Rahmen halten, stellt dies aber nicht nicht wirklich ein Problem dar.

Cuzdi-Maske von Sandor Cuzdi
www.bmp-profi.de/Cuzdi-Maske

Die Cuzdi-Maske ist wie die Bahtinov-Maske ebenfalls eine Scharfstellhilfe für Teleskope oder Kameraobjektive. Sie unterscheidet sich jedoch von der bekannten Bahtinov-Maske dadurch, dass sie für jede Optik speziell berechnet wird. Sie ist dadurch kein Massenprodukt, sondern wird separat beauftragt und explizit für den Hobbyastronomen hergestellt. Dazu werden verschiedene Randparameter der Optik benötigt, wie z.B. Pixelgröße der Kamera, verwendete Wellenlänge, Brennweite des Teleskops, Innen- der Optik und Außendurchmesser der Optik. Wenn alle Daten vorliegen, wird die Maske aus stabilem Blech zugeschnitten. Im meinem Fall wurde ein Kompromiss gefertigt, da ich mit dem APO130 die Brennweiten 910 mm (ohne Reducer) und 718 mm (mit Reducer) nutzen kann. Es wurde daher die Maske auf 808 mm berechnet, da ich ansonsten zwei Masken nutzen müsste. Mit meinen DSLR-Kameras ist dies aber ein gangbarer Kompromiss. Normalerweise wird die Wellenlänge auf 573 nm angenommen, da dies ebenfalls einen guten Mittelwert zwischen verschiedenen Schmalbandfiltern (OIII bei 500 nm, H-Alpha bei 656 nm) darstellt. Die Wellenlänge von 573 nm passt auch, wenn man LRGB-Bilder nutzt oder mit einer DSLR-Kamera arbeitet. Für das Beugungsmuster werden Stege zu Spalten mit dem Faktor 7 vom Hersteller Sandor Cuzdi empfohlen. Die Spalt- und Stegbreite wird aus den Teleskop- und Sensordaten berechnet. Nach der Fertigung erhält man eine Maske, die wesentlich genauer unter Live-View das strahlenförmige Muster anzeigt, welches zum Fokussieren benötigt wird. Daher lassen sich mit der Cuzdi-Maske wesentlich genauere Ergebnisse erzielen, als teilweise mit der Bahtinov-Maske. Eine weitere Maske habe ich mir daher für mein 200mm-Teleobjektiv fertigen lassen.

Binoadapter MaxBright von Baader Planetarium
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Die beidäugige Beobachtung durch ein Teleskop wird meistens nicht praktiziert, obwohl die Beobachtung selbst dadurch viel entspannter erfolgen kann. Das liegt zum einen daran, dass ein Binoadapter angeschafft werden muss. Dieser teilt das ankommende Licht auf zwei Wege auf, wodurch auch die Lichtstärke des Teleskops heruntergesetzt wird. Daher eignen sich zur Beobachtung nur helle Objekte, wie Sonne, Mond, Planeten und Kugelsternjaufen. Zum anderen sind dadurch auch doppelt so viele Okulare notwendig, da jedes Exemplar zweimal vorhanden sein muss. Zusätzlich erschwert der Binoadapter die Fokussierung an manchen Teleskopen (z.B. Refraktoren), da der Brennpunkt sich verschiebt. Hier muss dann ein Glasweg-Ausgleich erfolgen. Und zu guter Letzt bekommen manche Beobachter die beiden Bilder im Kopf nicht übereinandergelegt. Ich habe mir für mein Schmidt-Cassegrain-Teleskop den Binoadapter Baader MaxBright von Baader angeschafft, um den Mond und Planeten dreidimensional ansehen zu können. Und ich war am ersten Abend auch misstrauisch, ob das klappen wird. Beim ersten Versuch hatte ich auch ernsthafte Probleme ein einheitliches Bild zu erkennen. Nach der Dioptrien-Einstellung und dem richtigen Augenabstand (beides kann man beim MaxBright einfach und qualitativ gut umsetzen) habe ich mich dann aber noch einmal an die Beoachtung gewagt und war schlichtweg überwältigt. Der Mond stand wahrhaftig dreidimensional vor meinen Augen. Durch die Verwendung von 70-Grad-Weitwinkel-Okularen erhält man praktisch keine Randabschattung. Man hat daher das Gefühl vor dem Objekt zu schweben, was besonders beim Mond eindrucksvoll ist. Durch die Nutzung von zwei Augen ermüdet man auch nicht mehr so schnell bei der Beobachtung. Zudem wirkt speziell der Mond nicht mehr so hell, weshalb kein weiterer Graufilter benötigt wird. An meinem SC-Teleskop kommt man zusätzlich auch immer in den korrekten Fokus, so dass ich meistens vor einer Aufnahme-Sitzung erst einmal selber durch mein Teleskop das Objekt anschaue.

Astrofarm Hakos, VdS-Remote-Sternwarte
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Die Astrofarm Hakos liegt im Bergland zwischen dem Savanna-Hochplateau und der Namib-Wüste und wird von dem 2000 m hohen Hakos-Gebirge überragt. Sie verfügt momentan über 17 Remote-Sternwarten, die neben dem normalen Mietgeschäft ganzjährlich ihren Dienst verrichten. Hier hat sich auch die Remote-Sternwarte der Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS) niedergelassen. Diese Astrofarm wurde dabei ganz bewusst ausgewählt, da sie zum einen eine gute Internet-Leitung besitzt und zum anderen Personal vor Ort, die bei Problemen helfen können. Seit Juli 2023 ist diese Remote-Sternwarte in Betrieb, so dass das Projekt nach 1,5 Jahren Planungszeit Realität wurde. Damit steht nicht nur einer der besten Sternenhimmel der Welt zur Verfügung, sondern auch der Südsternhimmel, dessen Objekte vielen Sternfreunden noch nicht bekannt sind. Ich war bei der Planung federführend mit involviert und für das Projektmanagement verantwortlich sowie für die Equipmentauswahl zuständig. Verwendet wird eine GM3000-Montierung von 10Micron, die bis zu 100 kg tragen kann. Sie kommt durch ein sternbasiertes Pointing-Modell zudem ohne Autoguiding aus. Auf ihr ruhen zwei Teleskope, die mit unterschiedlichen Brennweiten gleichzeiitg in Betrieb genommen werden können. Zum einen ist dies ein Takahashi Epsilon-160ED mit einem Öffnungsverhältnis von 1:3,3 und einer Brennweite von 530 mm. Er kann durch einen Extender auf 800 mm erweitert werden. An hier hängt als Kamera eine Lacerta DeepSkyPro2600c. Als großes Teleskop wurde ein 12" Newton von Teleskop-Service Ransburg angefertigt. Er besitzt ein Öffnungsverhältnis von 1:4,56 mit einer Brennweite von 1.391 mm. Er kann durch eine Barlowlinse für Planetenaufnahmen um das fünffache erweitert werden. An diesem Teleskop sitzt eine Lacerta DeepSkyPro2600 (mono). Beide Teleskope besitzen Filterräder und Fokussiermotoren. Auf Rotatoren wurde verzichtet, um die Komplexität nicht zu hoch werden zu lassen. Seit dem 20. August hat die VdS-Sternwarte VdS vom Minor Planet Center (MPC) den Stations Code M58 bekommen. Sie ist der einzige weltweite Standort für den Empfang und die Verteilung von Positionsmessungen von Kleinplaneten, Kometen und äußeren unregelmäßigen natürlichen Satelliten der Großplaneten. Sie ist damit für die Identifizierung, Bezeichnung und Umlaufbahnberechnung aller dieser Objekte verantwortlich. Folgende Videos geben einen noch besseren Eindruck der Remote-Sternwarte wieder: Übersicht über die Sternwarten auf Hakos über mehrere Nächte und Beobachtung in einer Nacht mit der VdS-Sternwarte.

AVL-Sternwarte in Wührden
Kleine- und große Sternwarte in Wuehrden

Die kleine Sternwarte in Wührden bei Lilienthal enthielt eine parallaktische GP-DX-Montierung, auf die der Refraktor ED80 von Skywatcher mit 600 mm Brennweite und das Leitrohr ED70 mit 420 mm Brennweite zum Autoguiding montiert waren. So fing man in der AVL-Fotogruppe an, als die Fotografie im Jahr 2009 unter professioneller Anleitung von Gerald Willems gestartet wurde. Anhand des Programms PHD Guiding konnte das Leitrohr mittels einer Webcam in Betrieb genommen werden. Teilweise sind durch den Refraktor ED70 auch Fotos gemacht worden, da er eine sehr gute Optik aufweist. In der Abbildung sieht man die angeschlossene DSLR-Kamera sowie ein Laptop, welches neben dem Autoguidung auch die Ansteuerung der Nachtobjekte mittels "Cartes du Ciel" vornahm. Da von Haus aus keine Goto-Einrichtung vorhanden war, musste man sich so helfen. Das Laptop wurde mittels einer seriellen Schnittstelle an die Steuerung angeschlossen, was mittels einer USB-Emulation getan werden kann. Alternativ stand somit in unserem Vereinsheim bei der AVL eine parallaktische Montierung mir zur Verfügung, die natürlich andere Belichtungszeiten erlaubte, als die meiner LX90-Gabelmontierung. Durch die Anschaffung einer eigenen parallaktischen Montierung ist allerdings die Nutzung der Sternwarte endgültig in den Hintergrund getreten, die auch heute weitere Gerätschaften enthält und deutlich ausgebaut wurde. So kann man jetzt in der großen sowie der kleinen Sternwarte in Wührden parallel die Teleskope zur Astrofotografie nutzen. Da allerdings bei schönem Wetter die Sternwarten durch andere Hobby-Astronomen aus dem Verein meistens belegt sind sowie schneller und gemütlicher im eigenen Garten beobachtet werden kann, nutze ich selbst kaum das AVL-Equipment. Meistens kommt es daher in größeren Abständen eher zu gemeinsamen Beobachtungsabenden, an denen die Teilnehmer auch ihr eigenes Equipment mitbringen und unterschiedliche Teleskope ausrichten. Diese "Nacht der Teleskope" ist daher ein fester Bestandteil des AVL-Vereinslebens geworden, die auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

ATHOS Centro Astronómico
www.athos.org

Auf der Sternenfarm ATHOS kann unterschiedlichstes Equipment ausgeliehen werden. Auf diesem Bild sieht man den TSQ-100ED Apochromat für Astrofotografie, der ein riesiges voll korrigiertes und ausgeleuchtetes Bildfeld bietet. Das heißt, man muss sich keine Gedanken über Chipabstände machen, sondern muss nur darauf achten in den Fokus kommen zu können. Diesen Refraktor habe ich mir während meines Besuchs Anfang September 2018 für eine Woche auf einer AZ-EQ5-GT-Montierung ausgeliehen und betrieben. Dabei war auch eine M-GEN für das Autoguiding. Der Refraktor ist hochwertig und besitzt eine Brennweite von 580 mm bei einem schnellen Öffnungsverhältnis von 1/5,8. Die 4-Element-Bauweise ähnelt Petzval, da alle vier Linsen fest im Tubus verbaut wurden. Der Bildkreis von 49 mm ermöglicht auch die Verwendung von Vollformatkameras, was ich aber nicht ausgenutzt habe. Der 3" CNC-Zahnstangen-Okularauszug ist ebenfalls hochwertig und für schwere Kameras geeignet. Er besitzt eine Mikro-Untersetzung und der Möglichkeit zur Verschraubung des Zubehörs. Die Abbildung ist durch das FPL53-Objektiv mit Luftspalt frei von Farbfehlern und bietet einen hervorragenden Kontrast. Durch den eingebauten Korrektor ist das Feld perfekt geebnet. Ich wurde auf La Palma jedenfalls nicht enttäuscht und war sehr zufrieden mit der Optik. Einzig die Montierung überzeugte nicht, besaß Nachtführprobleme und fiel zwischenzeitlich sogar ganz aus.

Astrofarm Kiripotib
www.astro-namibia.com

Auf der Astrofarm Kiripotib stehen unterschiedliche Astroplattformen mit Säulen zur Verfügung, die mit verschiedenen Montierungen und Teleskopen betrieben werden können. Auf den Plattformen findet man eine ausreichende Anzahl an europäischen Stromanschlüssen und bekommt einen Tisch sowie eine Sitzgelegenheit mit dazu, um sein Laptop entsprechend mit nutzen zu können. Die Montierungen sind bereits eingesüdet, so dass man sich nur noch um den Aufbau seines gemieteten Teleskops kümmern braucht. Ich hatte mir im Mai/Juni 2019 den TS Triplett APO90 ausgeliehen. Dies ist ein apochromatischer Refraktor mit sehr guter Farbkorrektur. Den gleichen Refraktor besitzen wir auch im AVL-Verein. Er besitzt eine Öffnung von 90 mm und eine Brennweite von 600 mm, weshalb er ein Öffnungsverhältnis von 1/6,6 aufweist. Der APO-Refraktor ist nicht automatisch korrigiert für die Astrofotografie und muss daher mit einem Flattner oder Reducer betrieben werden. Dabei ist der Abstand zum Aufnahmechip natürlich zu beachten. Als Montierung wurde eine alte Vixen GP-DX verwendet, die allerdings 2015 bereits generell überholt worden war. Sie besitzt eine Tragkraft von 7 kg und war mit einer FS2-Schrittmotorensteuerung ausgestattet. Für das Autoguidung wurde eine M-GENV2 an die ST4-Schnittstelle angeschlossen. Leider funktionierte das Dithering nicht, da die Montierung zu lange brauchte, um kleine Ausrichtungsänderungen umzusetzen. Bei meinem zweiten Aufenthalt im August 2022 habe ich die Montierung gewechselt. Dieses Mal kam eine Fornax51-Montierung zum Einsatz, die wesentlich massiver war und auf 40 kg Tragfähigkeit kommt. Darauf war dann ein APM APO 107/700 mm Refraktor angebracht und eine M-GENV3 kam für das Autoguiding zum Einsatz. Dithering funktionierte mit der Fornax51-Montierung ohne Probleme. Durch einen fehlenden Adapter konnten aber leider nur 525 mm Brennweite durch den beigelegten Riccardi-Reducer genutzt werden. Auch diese Montierung wurde mit einer FS2-Steuerung betrieben, die man leider in der Nacht nicht alleine arbeiten lassen kann, da es keine automatische Abschaltung gibt, wenn das Teleskop der Säule zu nah kommt. Trotzdem war ich insgesamt sehr zufrieden mit meiner Auswahl und dem Equipment bei meinen beiden Aufenthalten.

Sensorreinigung mit VisibleDust
www.visibledust.com

Ein Thema, dass irgendwann auf jeden Spiegelreflexnutzer zukommt, ist die Sensorreinigung. Der große Vorteil der flexiblen Objektivwahl wird durch die Nachteile des Materialabriebs und Staubansammlung vor dem Fotosensor aufgewogen. Fotostudios neigen dazu aus diesem Grund ein universelles Objektiv von 18-200 mm anzubieten, damit man das Objektiv nie wechseln muss. Dies kann in der Astrofotografie jedoch nicht die Lösung sein. Daher muss man sich wohl oder übel mit dem Thema auseinandersetzen, wenn man kontinuierlich fleckenlos fotografieren will. Eine Möglichkeit ist es, die Kamera in ein Fotostudio zu geben und die Reinigung dort vornehmen zu lassen, was auf Dauer aber höhere Kosten nach sich ziehen würde und im Urlaub nicht hilfreich ist. Daher habe ich die Reinigung selbst vorgenommen, durch die Produkte VisibleDust Ultra-MXD Vswabs für Sensorreinigung und VisibleDust Smear Away Reinigungslösung. Die Swabs für die Sensorreinigung passen exakt auf einen APS-C-Sensor bzw. dessen Breite, so dass man mit ein paar Wischern den Sensor komplett sauber bekommt. Die Reinigungslösung enthält dabei kaum Alkohol und verfliegt sofort (4-8 Tropfen reichen pro Reinigung) - ohne jegliche Schlierenbildung. Aus meiner Sicht die beste Lösung für die Selbstreinigung, da man vor entsprechenden Mißerfolgen (inkl. Kratzer auf dem Sensor) bewahrt wird, wenn man bei jeder Reinigung einen neuen Swab benutzt. 12 Swabs sind in einer Packung im Übrigen enthalten.

Light Pollution Map für Grasberger Umgebung
www.lightpollutionmap.info, Aufnahmeort Terrasse

Trotz aller Technik bei Kameras, Filtern, Montierungen und Teleskopen muss man letztendlich einen guten Beobachtungsort für sich finden. Denn es stimmt zwar die eine astronomische Weisheit, dass Öffnung durch nichts zu ersetzen ist, aber das gilt ebenso für die Qualität des Himmels. Und letzteres kann man sich nicht kaufen, sondern wird mit zunehmender Lichtverschmutzung immer schwieriger zu finden. Der von mir meistens verwendete Beobachtungsort ist die eigene Terrasse, da ich zum Aufbau meines Equipments ca. eine halbe Stunde benötige und daher auch Wolkenlücken nutzen kann. Außerdem gestalten sich Beobachtungen oder lange Aufnahme-Sitzungen leichter, wenn man zwischendurch schlafen oder sich mit anderen Dingen beschäftigen kann. Die Lichtglocke von Bremen wird bei uns durch ein langes Waldstück am Horizont einigermaßen begrenzt. Trotzdem ist natürlich in südlicher Horizontnähe eine klare Aufhellung zu beobachten, die immer weniger wird, je näher man sich dem Zenit nähert. Die Milchstraße ist an meinem Standort noch mit bloßem Auge erkennbar, so dass man eine Bortle-Skale von 3-4 annehmen kann. Wie schlimm sich die Lichtverschmutzung auswirkt, kann man aber sehr gut in der Übersichtskarte der "Light Pollution Map" erkennen. Sie ermittelt für meinen Standort einen SQM-Wert von 21,15 mag/arc sec2 und nur noch einen Bortle-Wert der Klasse 4. Demnach wächst die Lichtverschmutzung von Lilienthal durch den zunehmenden Einsatz von LED-Lampen immer mehr an. Daher ist auch an meinem Standort der Einsatz von Filtern sehr wichtig. Trotzdem kann ich noch auf komplizierte R/G/B-Verfahren mit Monochrom-Kamera verzichten.